Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Recht ausführlich erzählt Manfred Papst zunächst die Geschichte des saarländischen "Sonderlings", der Ende der Achtziger als Dichter entdeckt wurde. Nach einigen Gedichtbänden und Lyrikpreisen möchte Papst nun seine "Texte nicht nur auf die Person hin lesen", und tut dies mit einer behutsamen, nachdenklichen Besprechung dieses Bandes. Von einem "ausgeprägten Formbewusstsein" zeugen die Gedichte, deren Autor, so Papst, deutlich geschult ist "an der Hymnik der deutschen Klassik und Romantik". Es geht "seltsam ernst" zu bei Kühn, aber oft schlägt dieser Ernst um in die "etwas umständliche Gewitztheit", wie sie, so Papst, der späte Robert Walser hatte. Die Verse Kühns handeln von Dorf und Außenseitertum, seiner eigenen Erfahrung, manchmal sind sie "weltanschaulich" und darin eher konventionell. Die schönsten Gedichte, schreibt Papst, "malen" die saarländische Landschaft, und er zitiert: "Noch liegen die Dörfer beieinander,/ verhaspeln sich mit den Glocken,/ und ein Gewitter/ mit Blitz/ und Regen/ gehört zweien und dreien manchmal."
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