Daniela Kuhn erzählt die bewegende Lebensgeschichte ihrer 1935 geborenen Mutter, einer irakischen Jüdin, die in Israel aufwuchs. 1967 heiratete sie in Zürich einen nichtjüdischen Schweizer, und bald darauf kam hier die einzige Tochter zur Welt. Von ihrer Herkunft, auch von Kindheit und Jugend sprach die Mutter nie. Bereits als junge Frau hatte sie gelernt, ihre Wurzeln zu verschweigen. Als erwachsene Frau und Mutter suchte sie mit aller Kraft nach Glück und Geborgenheit, nach Ankommen und Heimat, letztlich: nach ihrer Identität. Während dieser schmerzlichen Odyssee wurden Tochter und Mutter immer wieder durch Klinikaufenthalte voneinander getrennt. Die Mutter sagt über sich, sie sei «heimwehkrank». Heimweh hatte schon die Grossmutter der Autorin verspürt, die sich in Israel fremd gefühlt hatte. Anhand von Gesprächen, Briefen und der Agendanotizen ihres bereits seit langem verstorbenen Vaters zeichnet die Autorin die Geschichte ihrer Familie nach. Sie reflektiert ihr eigenes Leben, ihre Kindheit und Jugend, die von der schwer zu fassenden Krankheit ihrer Mutter überschattet wurden. Daniela Kuhn illustriert damit nicht nur die privaten Verhältnisse, sondern auch ein Stück Psychiatriegeschichte, die bis in die Gegenwart reicht. Vor allem aber zeugt das Buch von der Liebe zwischen Mutter und Tochter, die allen Widerständen trotzt und anhält bis zum heutigen Tag.