Das Gespräch ist, so Stefan Ivanov, das Gegenteil des kurzen Dopaminschocks der Konsumkultur. Es ist vielmehr eine Kunst, vergleichbar mit dem Schreiben und dem Komponieren von Musik. Das Gespräch ist Berührung. Um uns wahrhaft zu spüren, brauchen wir jene Theatralität und jene Übung in der Lauterkeit des Gewissens, die im Gespräch erst möglich wird. Der Autor legt den Finger in die Wunde eines der grössten Probleme unserer Zeit: Dass wir, als Menschen, heute allein zu Hause bleiben. Er leuchtet unsere Entkräftung aus, die das Angebot an digitalen Kommunikationsformen potenziert. Ivanovs Essay ist grundiert von seiner persönlichen Erfahrung, auf die der Autor in jeder Schlaufe seines Dialogs setzt, und damit zeigt, dass jede:r vom Gespräch mit sich selbst abhängt und sich nur insofern entspannt und leicht fühlt, als er:sie dazu fähig ist. Nein zum Gespräch mit dem:der Anderen zu sagen, ist als sagte man Nein zur Mannigfaltigkeit des Lebens und zur Möglichkeit am Leben zu sein unddies interessant zu finden.