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"Mit Eichmann an der Börse" versammelt Geschichten, die mit fast selbstquälerischer Genauigkeit der Frage nachspüren, was es heißt, als nachgeborene Jüdin in Deutschland zu leben. In der Titelgeschichte ist von einem Kind zu lesen, dessen Mutter und ältere Schwester den Holocaust überlebt haben. Wäre vielleicht alles anders, wäre sie auch im Kleiderschrank versteckt gewesen? In skurrilen, fast schon ironisch witzigen Beobachtungen sind in "Ein Tag. Und ein Tag" das Lachen und die Verzweiflung einander unglaublich nahe. Eine Beerdigungsfeier wirkt beinahe heiter, wenn nicht mitten unter den…mehr

Produktbeschreibung
"Mit Eichmann an der Börse" versammelt Geschichten, die mit fast selbstquälerischer Genauigkeit der Frage nachspüren, was es heißt, als nachgeborene Jüdin in Deutschland zu leben. In der Titelgeschichte ist von einem Kind zu lesen, dessen Mutter und ältere Schwester den Holocaust überlebt haben. Wäre vielleicht alles anders, wäre sie auch im Kleiderschrank versteckt gewesen? In skurrilen, fast schon ironisch witzigen Beobachtungen sind in "Ein Tag. Und ein Tag" das Lachen und die Verzweiflung einander unglaublich nahe. Eine Beerdigungsfeier wirkt beinahe heiter, wenn nicht mitten unter den Kaffeegästen zwischen Stasi und Nazi eine Menge Probleme auftauchten. Hackepeter, Eisbein und Fragen der jüdischen Identität kann Esther Dischereit in einem Bündel mühelos und einleuchtend zusammenschnüren. Über "Aimee & Jaguar" - vor wenigen Jahren zum Kultpaar einer deutsch-jüdischen Frauenliebe während der Nazizeit avanciert - fördert sie eine andere Wahrheit zutage. Um eine Golem-Figur geht es a n anderer Stelle, ein Bediensteter des Wachpersonals läuft vor ihr davon...
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Martin Jander scheint mit wachsender Begeisterung den literarischen Weg der Autorin zu verfolgen, deren Hauptthema als Überlebende der zweiten Generation die "Wiederentdeckung ihrer Jüdischkeit" sei. Ob in Dischereits Essays, Gedichten, ihrer Prosa oder den Hörspielen, immer entfalte sie darin ihre besondere Schreibtechnik, die eine "Sichtbarmachung öffentlich nicht thematisierter Erinnerungen" zum Ziel habe. Die Themen der neu erschienenen Essays handeln zunächst recht naheliegend Themen wie die Entschädigung der Zwangsarbeiter, die Auseinandersetzung um Martin Walser oder die Person Jörg Haiders ab, so Jander. Doch die Art und Weise, wie Dischereit dabei vorgeht, stellt für ihn das Faszinierende ihres Schreibens dar: sie erweitert die Diskussion um ihr Thema stets um neue, assoziative Gedankengänge, die vor allem ihre (und die anderer) Gefühle und Erfahrungen hörbar machten. Manche der Essays seien dabei von so minimalistischer Prägnanz, dass sie Jander an Dischereits Gedichte erinnern.

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