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An der Spitze der USA steht seit 2001 ein Präsident, der gemeinsam mit seinen Ministern, Militärs und Geheimdiensten die Welt beherrschen will. Die einzig verbliebene Weltmacht verfolgt das Ziel imperialer Machtausweitung. Der bevorstehende Krieg gegen den Irak dient nicht allein dem Kampf gegen das Böse, sondern vorrangig dem eigenen Weltherrschaftsanspruch. Peter Pilz, Mitglied der sicherheitspolitischen Ausschüsse des österreichischen Parlaments und des Nationalen Sicherheitsrats, klagt die Supermacht an. Er beschreibt die Planung der Kriege, die militärische Strategie der neuen Waffen, den…mehr

Produktbeschreibung
An der Spitze der USA steht seit 2001 ein Präsident, der gemeinsam mit seinen Ministern, Militärs und Geheimdiensten die Welt beherrschen will. Die einzig verbliebene Weltmacht verfolgt das Ziel imperialer Machtausweitung. Der bevorstehende Krieg gegen den Irak dient nicht allein dem Kampf gegen das Böse, sondern vorrangig dem eigenen Weltherrschaftsanspruch. Peter Pilz, Mitglied der sicherheitspolitischen Ausschüsse des österreichischen Parlaments und des Nationalen Sicherheitsrats, klagt die Supermacht an. Er beschreibt die Planung der Kriege, die militärische Strategie der neuen Waffen, den Kampf gegen den inneren Feind und das System aus Satelliten und Statthaltern. Sein Fazit: "Die Welt kann sich die USA nicht mehr leisten - die Zeit ist reif für eine Alternative.
Autorenporträt
Peter Pilz, geboren 1954, Gründungsmitglied der österreichischen Grünen, ist seit 1986 Abgeordneter im österreichischen Parlament, und Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates und sicherheitspolitischer Ausschüsse.
Rezensionen
Bekannte Fakten und ein neues Mosaik
Verflechtungen der amerikanischen Administration mit der Ölindustrie, ein geradezu religiöses Sendungsbewusstsein im Kampf gegen „das Böse“, Rufe nach Kontrolle chemischer oder biologischer Waffen (aber natürlich nicht im eigenen Land) usw.: Pilz, Mitbegründer der österreichischen Grünen, Abgeordneter, Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates und bekennender Amerika-Freund, setzt aus bekannten Fakten ein neues und sehr gut lesbares Mosaik zusammen.
Ohne Rücksicht
Das Verblüffende ist: Der Autor stützt sich dabei nur auf allgemein zugängliche Informationen, die im Anhang detailliert nachgewiesen werden. Erkenntnis und Botschaft von Pilz lauten: Amerika beansprucht die Weltherrschaft, militärisch wie wirtschaftlich, auf der Erde, im Weltraum und im Cyberspace, und unternimmt ohne Rücksicht alles, damit niemand ihm diesen Anspruch wieder streitig machen kann.
Die Stunde Europas?
Pilz weist aber auf die aus der Geschichte bekannte Gefahr der Überdehnung von Imperien hin und beleuchtet die Alternativen: Erforderlich sei eine „zweite Globalisierung“, die eine Energiewende, Entwicklungsautonomie und die „Globalisierung von Recht und Demokratie“ umfasse. Ob hier wirklich „die Stunde Europas“ kommt, wie der Autor meint, sei dahingestellt. Doch er verweist zu Recht darauf, dass Europa immerhin – anders als die USA – aus der eigenen Geschichte gelernt habe.
(Holger Sweers, literaturtest.de)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.06.2003

Poltern aus der Kulisse
Ein Österreicher reitet auf der Welle des Antiamerikanismus

Peter Pilz: Mit Gott gegen alle. Amerikas Kampf um die Weltherrschaft. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/München 2003. 287 Seiten, 22,90 Euro.

Das Verhältnis Europas und damit Deutschlands zu Amerika steht auf dem Prüfstand. Wie könnte es anders sein? Beinahe sechzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und ein gutes Jahrzehnt nach dem Zusammenbruch der alten Weltordnung haben sich die Rahmenbedingungen für die transatlantischen Beziehungen grundlegend geändert. Die Antworten auf die Frage, wie sie in Zukunft zu gestalten sind, könnten gegensätzlicher kaum ausfallen. Während Kanzler Schröder von "gleicher Augenhöhe" der Partner spricht, mit Überzeugung wiederholt, daß es im europäisch-amerikanischen Verhältnis "nicht zuviel Amerika", sondern "zuwenig Europa" gebe, und an der "vitalen Freundschaft" zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten keinen Zweifel läßt, rollt eine publizistische Welle des Antiamerikanismus durchs Land. Auf ihr reitet auch Peter Pilz, Gründungsmitglied der österreichischen Grünen und seit 1986 Abgeordneter im Wiener Parlament. Der knapp Fünfzigjährige ist der typische Repräsentant einer Generation, die auf der einen Seite Amerika "liebt", weil es "so schön, so bunt und so aufregend ist", die Vereinigten Staaten aber andererseits einer hemmungslosen, stark emotional eingefärbten, nur bedingt rational begründeten Kritik unterzieht. Wie andere Beispiele seines Genres lebt auch dieses Pamphlet von der Überzeugung einer großangelegten Verschwörung, die von einer "fossilen Junta", allen voran vom amtierenden amerikanischen Präsidenten, koordiniert werde.

Und das ist die These: "Osama bin Laden und George Bush, der bärtige Terrorist und der glatt rasierte Präsident. Beide kämpfen aus tiefer Überzeugung gegen das Böse. Beide wollen, daß die Welt nach ihren Plänen gut wird. Beide sind im Auftrag Gottes am Werk. Beide wollen ihre Gegner ausrotten. ... Beide fühlen sich nicht an das Recht, sondern an ihre Mission gebunden. ... Bin Bush - das ist der erste gelungene Versuch, einen terroristischen Angriff für die eigenen globalen Pläne zu nutzen. Bin Bush ist ein System, das das Böse zu einer solchen Größe aufbläst, daß der Einsatz aller Mittel recht scheint." Natürlich steckt hinter alldem eine starke treibende Kraft, die Erdölwirtschaft: In ihrem Interesse rüstet Bush auf, "baut das Militär um und führt Kriege. Sein Ziel ist ein amerikanisches Weltreich, in dem sich Satelliten und Statthalter in präzisen Abständen zum Zentrum gruppieren."

Das ganze Buch wäre weiterer Beachtung nicht wert, würde sich Pilz nicht auch als Parlamentarier und Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates seines Landes äußern. So gesehen, handelt es sich um eine offiziöse Auslassung. Außerdem bedient der Autor eine auch hierzulande verbreitete Stimmung. Die wiederum ist nicht zuletzt eine Quittung für die amerikanische Außenpolitik des vergangenen halben Jahres. Ihr imperialer Stil gegenüber einigen ihrer langjährigen Partner und Verbündeten, ihr fragwürdiger Umgang mit internationalen Verträgen und Vereinbarungen oder auch Washingtons nicht kaschierte Verachtung der Vereinten Nationen während der Irak-Krise waren und sind nicht akzeptabel. Das zu bilanzieren kann nicht heißen, das transatlantische Verhältnis insgesamt in Frage zu stellen; wohl aber muß Europa, also der hiesige Pfeiler der atlantischen Allianz, von Grund auf neu konstruiert werden, um dem amerikanischen Partner, zumindest bezogen auf seinen Umgang mit Europa, Grenzen, Horizonte oder auch Perspektiven aufzeigen zu können.

Auch Pilz schließt seinen Rundumschlag mit einem Plädoyer für die EU, die im übrigen "nichts anderes als der gelungene Versuch" sei, "aus dem Faschismus in Europa Lehren zu ziehen", während das "amerikanische Lernen aus der eigenen Geschichte" noch ausstehe. Und wer muß diesseits des Atlantiks die Initiative ergreifen? Wo muß die Abnabelung Europas beginnen, damit die Abkoppelung von Amerika vollzogen werden kann? Hier versteckt sich der österreichische Grüne hinter den deutschen Sozialdemokraten: "Gegen die Amerikaner wahlkämpfen und ihnen gleichzeitig das eigene Land als Stützpunkt überlassen, das wird auf Dauer nicht gehen. Europa wird sich erst von den USA lösen, wenn die BRD einen Schlußstrich zieht." Das wird man in Berlin gewiß nicht tun. Daß der deutschen Außenpolitik schon seit einiger Zeit bei der Gestaltung der europäisch-amerikanischen Beziehungen eine Schlüsselrolle zukommt, steht allerdings außer Frage. Kanzler Schröder hat das erkannt und ist auf dem richtigen Weg. Deutschlands neue Rolle, Folge seiner Rückkehr auf die Weltbühne, verlangt diplomatisches Fingerspitzengefühl und ein angemessenes Selbstbewußtsein. Polternde Aufforderungen aus der Kulisse, einen Schlußstrich unter das deutsch-amerikanische Verhältnis zu ziehen, braucht Deutschland dabei nicht.

GREGOR SCHÖLLGEN

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Franziska Augstein hat zwei aktuelle Bücher zum Irak-Krieges mit "Gewinn" gelesen. An dem Buch "Mit Gott gegen alle" von Peter Pilz, der die Hintergründe der gegenwärtigen Politik der USA untersucht, hat sie zwar auszusetzen, dass es auf eine allzu "banale" These hinauslaufe. Die Argumentation, Amerika wolle nichts anderes als die "Weltherrschaft" ist der Rezensentin einfach zu platt, und sie hält es für möglich, dass sie vor allem vom Verlagsmarketing motiviert ist. Doch davon abgesehen lobt sie den Autor, der Gründungsmitglied der österreichischen Grünen und Spezialist für Außen- und Sicherheitspolitik ist, für seine "eloquente" Darstellung. Besonders lobenswert findet Augstein, dass der Autor seine Quellen genau angibt. Das Buch mache sehr deutlich, dass die jüngsten Entwicklungen in der amerikanischen Außenpolitik nicht allein auf den 11. September zurückzuführen ist, sondern sich schon vorher angekündigt haben, so die Rezensentin zustimmend.

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