Essay aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1, Universität Wien (Theater-, Film- und Medienwissenschaft), Veranstaltung: Jura Soyfer, Sprache: Deutsch, Abstract: Einen Denkversuch skizzieren:Ich nehme ein literarisches Werk zur Hand. Ich schlage es auf und beginne mit dem Lesen. Ich denke. Ich lese. Wieder denken und weiter lesen; immer wieder dasselbe wiederholen; ständiges Denken und ständiges Lesen; neu Denken und neu Lesen. Ich lese etwas und lerne daraus. Ich lese ein literarisches Produkt und entwickle eine neue Ansicht zu einer völlig anderen Sache. Ich denke also über etwas nach und habe stets das bisher Gelesene in meinem Kopf, um das zu Bedenkende besser zu verstehen und zu begreifen. Ich lese etwas und denke völlig anders nach, da Ich mit und nicht ohne das Gelesene denke. Ein willkürlich gewähltes Beispiel: Ich habe ein Stück von Jura Soyfer gelesen. Das Stück Weltuntergang habe Ich gelesen. Ich mache das nicht einfach nur aus Spaß, zwar willkürlich, aber nicht nur so aus Spaß. Ich lese ein Stück von Jura Soyfer und möchte danach über Guantánamo denken, damit Ich die aktuelle politische Situation besser begreifen, sie besser fassen, besser darüber nachdenken kann. Ich habe das Stück Weltuntergang nicht ausgewählt um über Guantánamo zu denken, sondern habe das Stück einfach gelesen und möchte jetzt über Guantánamo nachdenken. Ich habe etwas gelesen und möchte jetzt mit dem Gelesenen denken. Ich könnte auch ein anderes literarisches Werk lesen und dann über Guantánamo denken, um dann anders über Guantánamo zu denken, aber gerade habe Ich das Stück Weltuntergang von Jura Soyfer gelesen und gerade möchte Ich auch über Guantánamo nachdenken. Ich lese also nicht nur dieses Stück um mit diesem Stück anders über Guantánamo nachzudenken, sondern Ich lese dieses Stück auch um damit ein Stück weit mit den Worten des Autors auf Guantánamo zu blicken. Ich lese Weltuntergang von Jura Soyfer und blicke dann auf Guantánamo. Der Blick verändert sich nicht nur dadurch, dass Ich Weltuntergang einmal gelesen habe und dann über Guantánamo nachdenke, sondern fächert sich aufgrund des weiter und noch einmal Lesens sowie wiederholt Denkens immer weiter auf. Kurz skizziert sieht der Denkprozess also folgendermaßen aus: Ich lese zunächst willkürlich ein literarisches Produkt und entscheide danach über was Ich denken möchte, um dann Beides gemeinsam und nicht um in Parallelen, sondern um an sich genauer und differenzierter, zu denken. Das Denken als ersten Schritt zum Handeln.
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