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Paris war das Zentrum von Prousts Leben und spiegelt sich in seinem Werk, vor allem in seinem großen Romanzyklus "Auf der Suche nach der verloren Zeit". Rainer Moritz führt in diesem Band zu Prousts Wohnorten und den Champs Elysées, wo der kleine Marcel seine Nachmittage verbrachte, er begleitet uns zum Bois de Boulogne, der zum Ausgangspunkt zahlreicher amouröser Verwicklungen wurde, oder ins legendäre Hotel Ritz, das für den kapriziösen Autor eisgekühltes Bier bereithielt.

Produktbeschreibung
Paris war das Zentrum von Prousts Leben und spiegelt sich in seinem Werk, vor allem in seinem großen Romanzyklus "Auf der Suche nach der verloren Zeit". Rainer Moritz führt in diesem Band zu Prousts Wohnorten und den Champs Elysées, wo der kleine Marcel seine Nachmittage verbrachte, er begleitet uns zum Bois de Boulogne, der zum Ausgangspunkt zahlreicher amouröser Verwicklungen wurde, oder ins legendäre Hotel Ritz, das für den kapriziösen Autor eisgekühltes Bier bereithielt.
Autorenporträt
Dr. Rainer Moritz, geb. 1958 in Heilbronn, war vor seiner Tätigkeit als Leiter des Literaturhauses in Hamburg, Programmchef und Cheflektor bei Reclam Leipzig. Anschließend, von 1998 an, kam er als Programmgeschäftsführer des Hoffmann und Campe Verlags nach Hamburg. 2015 wurde ihm vom Hamburger Senat der Ehrentitel 'Professor' verliehen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.10.2004

Paris steckt voller Proust

Am Ende dieser so lehrreichen wie unterhaltsamen Lektüre entschuldigt sich der Autor dafür, daß er - "sträflicherweise" - so viele Stätten aus dem Alltagsleben Marcel Prousts beinahe unerwähnt gelassen habe. Die nachgeschobene captatio benevolentiae mag ein wenig zu beflissen sein, wenn sie uns auch mit dem Umstand versöhnt, daß wir kaum etwas über Prousts Bäcker und seinen bevorzugten Kaffeeröster erfahren. Dafür lernt man viel über Prousts Paris der Belle Époque und kann die Zeugen seines Lebenswandels heute noch besuchen - von den Kirchen und den Straßen seiner Kindheit bis zum Toilettenhäuschen und der grünen Morris-Litfaßsäule, die er durch eine Erwähnung ein für allemal geadelt hat. Die literarischen Ortstermine, zu denen Rainer Moritz mit spürbar inspiriertem Stilbewußtsein einlädt, sind auch deshalb erhellend, weil sie das Paris zum Thema haben, das dem gewöhnlichen Paris-Liebhaber wohl nach wie vor das liebste ist: das Paris der Boulevards, der Salons und der Flaneure, eine überreife Frucht der Bourgeoisie und deren Liebe zur Fassade. Moritz liefert dabei viele Blicke hinter die verschiedenen Facetten Proustschen Lebens: in Auteuil wie im Bois de Bologne, rund um die Madeleine, das "Ritz" und auf den großen Boulevards des achten Arrondissements, deren Anwohner der Dichter war. Den Nöten und Marotten des kapriziösen, beinahe lebensuntüchtigen Zeitgenossen läßt er als Berichterstatter Großmut widerfahren. Andererseits erwähnt er auch einige der zumindest von ihm nicht bestrittenen sexuellen Vorlieben, Sonderheiten und Perversitäten des stilbewußten Schwulen Proust ohne denunziatorisches Gebaren, der sich etwa am qualvollen Tod einander zerfleischender Ratten sexuell erregen konnte. Er sagt es nicht, doch er könnte es wohl: De mortuis nihil nisi bene.

mbe

"Mit Proust durch Paris. Literarische Spaziergänge" von Rainer Moritz. Mit Fotografien von Angelika Dacqmine und anderen. Erschienen als insel taschenbuch im Insel Verlag, Frankfurt und Leipzig 2004. 166 Seiten. zwölf Euro. ISBN 3-458-34692-9.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Lehrreich und unterhaltsam findet Rezensent "mbe" dieses Buch, aus dem er viel über Marcel Prousts Paris der Belle Epoque erfahren hat, dessen Zeugen in Form von Kirchen oder Toilettenhäuschen bis heute sichtbar sind. Mit spürbar inspiriertem Stilbewusstsein findet sich der Rezensent vom Autor zu literarischen Ortsterminen eingeladen, die ein Paris thematisieren, das aus seiner Sicht den Paris-Liebhabern nach wie vor das Liebste ist: das der Boulevards, Salons und Flaneure nämlich. Als Berichterstatter lässt der Autor den Nöten und Marotten Prousts Großmut widerfahren, schreibt der Rezensent, dessen eigenes Bild von diesem "beinahe lebensuntüchtigen Zeitgenossen" augenscheinlich nicht so positiv ist.

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