Mit der Psychologischen Lehr- und Beratungsstelle von Friedrich Liebling wurde die Stadt Zürich, der schon lange der Ruf einer"Metropole der Psychologie"anhaftete, gleichsam zum"Mekka der Psychologieschüler". Vonden späten 1960er bis in die 1980er Jahre war diese sogenannte Zürcher Schule die grösste psychologische Bewegung der Schweiz mit zuletzt gut 3000 Teilnehmern im In- und Ausland. Dem Gründer, Friedrich Liebling (1893 - 1982), gelang es, die engagierte psychologisch-pädagogische Arbeit mit einer visionären Gesellschaftskritik zu verbinden. Die Gruppenprozesse eröffneten einerseits Freiräume und Entwicklungsmöglichkeiten, tendierten andererseits aber zu Konformismus.
Auf der Grundlage von Interviews, Staatsschutz- und Prozessakten sowie von weiteren bisher unerschlossenen Quellen untersucht der Autor die Motive, aufgrund derer sich Menschen unterschiedlichster Herkunft diesem Kreis anschlossen, die Prozesse innerhalb der Bewegung sowie die Gründe, auf Distanz zu gehen und die"Schule"wieder zu verlassen.
Die verschiedenen Perspektiven ergeben das facettenreiche Bild einer aus vielen Teilgruppen bestehenden Grossgruppe, die alles andere als homogen war und durchaus progressive und freiheitliche Züge aufwies: Wichtig waren Autoritäts- und Religionskritik, Lernen, gewaltfreie Erziehung, Gleichberechtigung der Frau, der Kritik unterworfen wurden der Militärdienst und das Strafrecht, es bestand ein unbürokratisches Hilfsangebot für Eltern und Kinder, berühmt waren die Lehr- und Lernkurse. Die Gruppe lieferte Angebote auf zeitgenössische Probleme - Antworten auf nach wie vor aktuelle Fragen.
Die vorliegende Studie ist die historische Untersuchung einer psychologischen Bewegung, welches sich in Vielem vom übrigen Feld der Universitätspsychologie, tiefenpsychologisch en Schulen, ärztlichen und pädagogischen Kreise unterschied. Sie schliesst eine Forschungslücke, indem die Möglichkeiten und Grenzen einer Bewegung aufgezeigt werden mit ihren komplexen Beziehungen zwischen Psychologie und Gesellschaft.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Auf der Grundlage von Interviews, Staatsschutz- und Prozessakten sowie von weiteren bisher unerschlossenen Quellen untersucht der Autor die Motive, aufgrund derer sich Menschen unterschiedlichster Herkunft diesem Kreis anschlossen, die Prozesse innerhalb der Bewegung sowie die Gründe, auf Distanz zu gehen und die"Schule"wieder zu verlassen.
Die verschiedenen Perspektiven ergeben das facettenreiche Bild einer aus vielen Teilgruppen bestehenden Grossgruppe, die alles andere als homogen war und durchaus progressive und freiheitliche Züge aufwies: Wichtig waren Autoritäts- und Religionskritik, Lernen, gewaltfreie Erziehung, Gleichberechtigung der Frau, der Kritik unterworfen wurden der Militärdienst und das Strafrecht, es bestand ein unbürokratisches Hilfsangebot für Eltern und Kinder, berühmt waren die Lehr- und Lernkurse. Die Gruppe lieferte Angebote auf zeitgenössische Probleme - Antworten auf nach wie vor aktuelle Fragen.
Die vorliegende Studie ist die historische Untersuchung einer psychologischen Bewegung, welches sich in Vielem vom übrigen Feld der Universitätspsychologie, tiefenpsychologisch en Schulen, ärztlichen und pädagogischen Kreise unterschied. Sie schliesst eine Forschungslücke, indem die Möglichkeiten und Grenzen einer Bewegung aufgezeigt werden mit ihren komplexen Beziehungen zwischen Psychologie und Gesellschaft.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Geschick, aber auch mangelnde Distanz attestiert Rezensent Urs Haffner dem Historiker Peter Boller und seiner historischen Studie über die kurz "Zürcher Schule" genannte Psychologische Lehr- und Beratungsstelle PLBS, aus der Mitte der achtziger Jahre der als Sekte eingestufte und mittlerweile schon wieder aufgelöste Verein zur Förderung der psychologischen Menschenkenntnis VPM hervorging. Überrascht hat den Rezensenten, dass die konservativ-reaktionäre VPM auf den linken Sozialpsychologen Friedrich Liebling zurückgeht, der die soziale Einbettung des Individuums betonte und darauf sein Therapiekonzept der Heilung in der Gruppe aufbaute. Mittels 25 Zeitzeugen-Gesprächen rekonstruiert Peter Boller die humanistische Gesellschaftskritik, auf der die Zürcher Schule aufbaute, was der Rezensent für interessant und gut recherchiert hält. Doch kreidet er dem Autor an, dass dieser die positiven Seiten der PLBS, der er fast zehn Jahre selbst angehörte, überbetone, statt auch auf die in den Interviews deutlich spürbare "autoritäre Grundstruktur einer auf ihren charismatischen Anführer fixierten Gruppe" einzugehen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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