Sie hat es sich selbst eingebrockt: Aus Übermut und Neugier hat Amelie eine Stelle beim japanischen Unternehmen Yumimoto angenommen. Dort lernt sie zwar nichts in Sachen Buchhaltung, dafür wird ihr ein Crash-Kurs in Sachen Hierarchie erteilt. Eines ist von Anfang an klar: Eine Frau, zumal eine aus Europa, kann nur ganz unten einsteigen. Und noch tiefer fallen.
"Atemberaubend. Nothomb, in Frankreich ein literarischer Star, beleuchtet eine Grundsatzfrage: Sie die anderen verrückt oder sie selbst? Ihre Antworten darauf sind ein zweifaches Ja, noch ein Lachen und mehrere zum Brüllen komische wie bemerkenswerte Gedanken. Eine Lektüre mit Lachtränengarantie, von der mehr bleibt als feuchte Taschentücher." (Frankfurter Rundschau) "Man könnte den Zusammenstoß zweier Kulturen auch als Geschichte von Anpassung oder Auflehnung erzählen und dabei ebenfalls eine gegen den Strich gebürstete Landeskunde einbringen. Doch Amelie Nothomb tut etwas viel Schöneres: Sie mischt aus asiatischer Gelassenheit und westeuropäischer Ironie eine ganz eigene Haltung. Ihre tragikomische Sicht auf den Konflikt zwischen Hierarchie und Menschlichkeit erinnert an Charlie Chaplins Siege über die Obrigkeit." (Sächsische Zeitung) "Ein Buch, das man lieben muß für die elegante Ökonomie der Sprache, für seine rhetorische Intelligenz und dafür, daß es den Leser auf spielerische Art befreit von dem spezifisch europäischen Zwang zur Interpretation." (Literaturen) "Wieso gilt der Boykott der Männer-Toiletten im 44. Stock eines Tokioter Bürohauses als Akt der Sabotage? Die Antwort hierauf sollten sie nachlesen und sich das Vergnügen gönnen, das feine Zusammenspiel von Masochismus und Sadismus zu verfolgen, dem sich die Belgierin Amelie für ein Jahr freiwillig ausgesetzt hat. Das war, bevor sie eine zu Recht gefeierte Autorin wurde. Seien wir den Japanern dankbar." (Die Woche)
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Thomas Laux hat diesen autobiografischen Roman, der den Abstieg der französischen Autorin als Praktikantin in einer japanischen Firma von der "Kalenderbetreuerin" zur "Klofrau" nachzeichnet, mit "Genuss" gelesen. Er lobt in seiner kurzen Rezension die "ironische Distanzhaltung" der Autorin, die durch den "heiteren Ton" ihrer Aufzeichnungen auch die erniedrigendsten Erfahrungen noch zur angenehmen Lektüre machen und freut sich an dem an Beckett gemahnenden "Irrwitz", der in den Konflikten mit der Firmenleitung Gestalt gewinnt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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