In der Erinnerungskultur und Geschichtspolitik der Ukraine spielt der Nationaldichter Taras Sevèenko (1814-1861) eine besondere Rolle. Er steht im Zentrum des Streits um gegensätzliche Vergangenheitsdeutungen für den Zusammenhalt des Landes. Halb ernst, halb ironisch wird er deshalb als "Ein und Alles" der Ukrainer bezeichnet. Das Buch betrachtet die Vorstellungen über Sevèenko von Schriftstellern, Künstlern, Journalisten, Intellektuellen, Politikern und Wissenschaftlern in der Ukraine vor und nach der Erlangung der Eigenstaatlichkeit im Jahr 1991. Es zeigt, dass hinter dem Erinnerungsort Sevèenko eine Auseinandersetzung mit den kulturellen und historischen Traditionen des Landes steht und "westliche" und "östliche" Orientierung gegeneinander abgewogen werden. Gerade durch die unterschiedlichen Deutungen wird er zu einer verbindenden Gestalt.
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