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Produktdetails
  • Verlag: Autovision
  • Seitenzahl: 144
  • Abmessung: 290mm
  • Gewicht: 856g
  • ISBN-13: 9783980276672
  • ISBN-10: 3980276678
  • Artikelnr.: 25503702
  • Herstellerkennzeichnung
  • Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.1996

Die Tempo-Historie

In der Wiederaufbauzeit nach 1945 waren sie nicht wegzudenken: die dreirädrigen Tempo-Lieferwagen aus Hamburg. Sie waren jedoch keine Nachkriegserfindung, sondern entstanden in der Zeit zwischen den beiden Kriegen, als in Deutschland Fahrzeuge mit drei Rädern unter bestimmten Bedingungen ohne Fahrerlaubnis bewegt werden durften. Kohlenhändler Max Vidal hatte diese Chance erkannt und war ohne Vorkenntnisse Autobauer geworden. Mit viel Glück und der Hilfe von tatkräftigen Mitarbeitern gelang der Ein- und nach dem Krieg sogar der richtige Aufstieg: 1955 war Tempo mit einem Bestand von 14,2 Prozent vor Opel und Mercedes-Benz (14,1 und 12) die häufigste Lastwagenmarke in Westdeutschland. Heute ist das vergessen, Matthias Pfannmüller greift in seinem Buch somit ein wichtiges Stück Technik-Historie auf. Der Autor, aufmerksamen Lesern dieser Beilage nicht gänzlich unbekannt, hat tief in den Hamburger Archiven gewühlt und mit Zeitzeugen, die bei Tempo gearbeitet haben, gesprochen, was den Reiz des Werkes ausmacht. Ihnen ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Es ist keine chronologische Aufreihung der Typengeschichte wie andere Bücher mit ähnlichen Sujets, sondern ein Werk, das immer wieder versucht, Bezüge zur Zeit zu setzen. In der Erinnerung der Älteren sind heute hauptsächlich noch die Dreiräder der Marke präsent, allerdings wurden auch (Nutz-)Fahrzeuge mit vier Rädern gebaut. Da gab es den bulligen Tempo Wiking oder den etwas größeren Matador, der dem VW-Bus Konkurrenz machte. Personenwagen wurden auch geplant, kamen aber nie über das Prototypenstadium hinaus. Ein echtes technisches Glanzstück war jedoch der 1936 entwickelte Geländewagen G 1200 mit Allradlenkung (nur sieben Meter Wendekreis), zwei Motoren (je 19 PS) und der Möglichkeit, mit Front-, Heck- oder Allradantrieb zu fahren. Weil sich die Nazi-Führung schon für den VW-Kübel entschieden hatte, blieb dem G 1200 eine Kriegskarriere erspart. Von den 1335 gebauten Fahrzeugen (bis 1943) gingen knapp 1000 an die schwedische Armee. In den 50er Jahren fusionierte das Familienunternehmen mit Hanomag, weil man glaubte, nur so im Wettbewerb bestehen zu können. 1965 ging der Besitz vollständig zu Hanomag über, später engagierte sich Mercedes-Benz. Der letzte Lieferwagen, der noch von der Basis her ein Tempo (Matador) war, verließ 1975 als Mercedes-Benz L 306 Diesel das Montageband in Hamburg. BORIS SCHMIDT

Mit Tempo durch die Zeit. Von Matthias Pfannmüller. Autovision-Verlag, Hamburg, 144 Seiten, 120 Abbildungen, 49,80 Mark.

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