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Produktdetails
  • Verlag: Autovision
  • Seitenzahl: 144
  • Abmessung: 290mm
  • Gewicht: 856g
  • ISBN-13: 9783980276672
  • ISBN-10: 3980276678
  • Artikelnr.: 25503702
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.05.2006

Gesehen und gelesen
Automobilgeschichte ist – das macht sie ja auch so spannend – immer ein Stück Zeit- und Sittengeschichte eines Landes. Zu den besonderen Protagonisten der deutschen Auto-Vergangenheit gehören ohne Zweifel die motorisierten Lastesel namens Tempo, die von Vidal & Sohn zunächst im Hamburger Stadtteil Wandsbek im Jahre 1928 erstmals auf die dürren drei Räder gestellt wurden. Das war die Zeit, zu der Josephine Baker nicht nur die Deutschen mit ihrem Bananenrock verrückt machte und schwere Lasten noch per Hand auf großen Karren übers Pflaster geschoben wurden.
Matthias Pfannmüller, Automobiljournalist und freier Autor im SZ-Ressort Mobiles Leben, hat sich in seinem Buch „Mit Tempo durch die Zeit“ nun der Geschichte dieser nach wie vor unverwechselbaren Nutzfahrzeuge angenommen, die mit dem Typ T1 begann und Mitte der Sechziger mit dem Matador ihr Ende fand. Allein die Werbesprüche erfreuen bei der Lektüre – zum Beispiel: „Hast du keinen Tempo-Wagen, wird die Konkurrenz dich schlagen.“ Pfannmüller erzählt die Entwicklungen der pfiffigen Familie Vidal, die ursprünglich englische Kohle nach Hamburg importiert hatte, mit aufmerksam zusammengetragenen Fotografien, sorgsam recherchierten Texten und Tabellen für diejenigen, die es schließlich ganz genau wissen wollen.
So lernt man auf vergnügliche Weise, dass die Tempo-Wagen nicht nur den Wettbewerb der Spediteure in den zwanziger Jahren neu sortierten, sondern – weil einfach nicht kaputt zu kriegen – auch beim Wiederaufbau des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg tapfer mit von der Partie waren. Und obendrein war es ein solches Dreirad, das – man mag es heute kaum glauben – im Jahre 1950 bei der Deutschland-Rallye des ADAC souverän den ersten Platz belegte.
Ein interessantes Buch, das Geschichte und Geschichten erzählt. Und weil es so schön ist, gleich noch ein Werbespruch: „Tempo! Tempo! schreit die Welt / Tempo! Tempo! Zeit ist Geld.“
Matthias Pfannmüller: Mit Tempo durch die Zeit; Delius Klasing Verlag; 144 Seiten; 236 Abbildungen; 26 Euro.
Ganz gleich, ob man mit leisem Neid einem Motorboot aus der traditionsreichen Riva-Ära hinterher träumt oder sich von der avantgardistischen Linie der kantig gezeichneten Wally-Schiffe verblüffen lässt – Motorboote, kleine offene wie villenähnlich große gleichermaßen, sind für viele Bewunderer weit mehr als nur ein teures Spielzeug der Schönen und Reichen rund ums Mittelmeer.
Die tatsächlich spannende Gestaltungs- und Kulturgeschichte auf dem Wasser seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts zeichnet Paolo Tumminelli in seinem Buch „Boat Design – Classic and New Motorboats“ auf eindrucksvolle Weise nach. Tumminelli, Professor für Design an der Fachhochschule Köln, führt seine Leser auf zunächst verblüffend wortkarge Weise durch die unterschiedlichen Entwicklungs- und Geschmacksebenen, die sich in den Rümpfen widerspiegeln. Schwerpunkt seiner Reise sind Schiffe amerikanischer und italienischer Werften; 400 Fotos machen die Verwandlung des Designs auf dem Wasser deutlich. Selbstverständlich finden sich zudem, sympathisch unaufdringlich, alle Informationen zu Typen, Formen, Materialien und Farben.
Ein Bilder-Buch, das auch für jene gemacht ist, die weder ein Boot noch eine Affinität zum Wasser haben.op
Paolo Tumminelli (Hrsg.): Boat Design – Classic and New Motorboats; teNeues Verlag; 400 Seiten; 400 Fotos; 20 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.1996

Die Tempo-Historie

In der Wiederaufbauzeit nach 1945 waren sie nicht wegzudenken: die dreirädrigen Tempo-Lieferwagen aus Hamburg. Sie waren jedoch keine Nachkriegserfindung, sondern entstanden in der Zeit zwischen den beiden Kriegen, als in Deutschland Fahrzeuge mit drei Rädern unter bestimmten Bedingungen ohne Fahrerlaubnis bewegt werden durften. Kohlenhändler Max Vidal hatte diese Chance erkannt und war ohne Vorkenntnisse Autobauer geworden. Mit viel Glück und der Hilfe von tatkräftigen Mitarbeitern gelang der Ein- und nach dem Krieg sogar der richtige Aufstieg: 1955 war Tempo mit einem Bestand von 14,2 Prozent vor Opel und Mercedes-Benz (14,1 und 12) die häufigste Lastwagenmarke in Westdeutschland. Heute ist das vergessen, Matthias Pfannmüller greift in seinem Buch somit ein wichtiges Stück Technik-Historie auf. Der Autor, aufmerksamen Lesern dieser Beilage nicht gänzlich unbekannt, hat tief in den Hamburger Archiven gewühlt und mit Zeitzeugen, die bei Tempo gearbeitet haben, gesprochen, was den Reiz des Werkes ausmacht. Ihnen ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Es ist keine chronologische Aufreihung der Typengeschichte wie andere Bücher mit ähnlichen Sujets, sondern ein Werk, das immer wieder versucht, Bezüge zur Zeit zu setzen. In der Erinnerung der Älteren sind heute hauptsächlich noch die Dreiräder der Marke präsent, allerdings wurden auch (Nutz-)Fahrzeuge mit vier Rädern gebaut. Da gab es den bulligen Tempo Wiking oder den etwas größeren Matador, der dem VW-Bus Konkurrenz machte. Personenwagen wurden auch geplant, kamen aber nie über das Prototypenstadium hinaus. Ein echtes technisches Glanzstück war jedoch der 1936 entwickelte Geländewagen G 1200 mit Allradlenkung (nur sieben Meter Wendekreis), zwei Motoren (je 19 PS) und der Möglichkeit, mit Front-, Heck- oder Allradantrieb zu fahren. Weil sich die Nazi-Führung schon für den VW-Kübel entschieden hatte, blieb dem G 1200 eine Kriegskarriere erspart. Von den 1335 gebauten Fahrzeugen (bis 1943) gingen knapp 1000 an die schwedische Armee. In den 50er Jahren fusionierte das Familienunternehmen mit Hanomag, weil man glaubte, nur so im Wettbewerb bestehen zu können. 1965 ging der Besitz vollständig zu Hanomag über, später engagierte sich Mercedes-Benz. Der letzte Lieferwagen, der noch von der Basis her ein Tempo (Matador) war, verließ 1975 als Mercedes-Benz L 306 Diesel das Montageband in Hamburg. BORIS SCHMIDT

Mit Tempo durch die Zeit. Von Matthias Pfannmüller. Autovision-Verlag, Hamburg, 144 Seiten, 120 Abbildungen, 49,80 Mark.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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