"Mach was Gutes draus!". Mit diesen Worten überließ mir Tante Luise die Feldpost ihres im Ersten Weltkrieg gefallenen Bruders Friedo Talg. So machte ich mich auf den Weg zurück zu diesem Toten einer vergangenen Epoche, der als niedersächsischer Schneidersohn in einem bayerischen Infanterieregiment an der Westfront kämpfte, bis er 1917 für Kaiser und Reich fiel. Trotz wachsender Zweifel an Sinn und Gerechtigkeit der eigenen deutschen Sache marschierte er in diesem Krieg mit. Bis zuletzt verblieb er in seinen verzweifelten Briefen mit "treudeutschem Gruß" an die Familie zu Hause und an seine heimliche Liebe Lizzi aus Schwaben. Doch die Reise endet nicht allein mit der neu auflebenden Erinnerung an Friedo und sein bewegendes Schicksal. Zugleich hält sein Portrait unserer jetzigen Nachkommengeneration einen Spiegel vor, in dem sie sich selber wiedererkennen kann und dabei entdeckt: Wir alle sind Friedo Talg!
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