Es ist das zweite gemeinsam Buch der beiden Autoren, in denen Elke Zippel wieder den Text und Johann Brandstetter die Illustration übernommen hat. Und es kann gleich am Anfang vorweggenommen werden, dass dieses mindestens genauso gut gelungen ist. Und wenn sonst beim Haupt Verlag auffällt, das kaum
ein Buch in Format, Layout, Papier und Schriftsatz dem anderen gleicht, was bitte nicht als Kritik…mehrEs ist das zweite gemeinsam Buch der beiden Autoren, in denen Elke Zippel wieder den Text und Johann Brandstetter die Illustration übernommen hat. Und es kann gleich am Anfang vorweggenommen werden, dass dieses mindestens genauso gut gelungen ist. Und wenn sonst beim Haupt Verlag auffällt, das kaum ein Buch in Format, Layout, Papier und Schriftsatz dem anderen gleicht, was bitte nicht als Kritik aufzufassen ist, ist dieses hier sozusagen die Fortsetzung einer Reihe (hoffentlich?) mit nahezu gleicher Aufmachung. Das Buch kommt wie auch das erste der Autoren völlig ohne Hochglanzfotografien aus, sondern lebt von den ausgezeichneten farbigen Illustrationen des mehrfach ausgezeichneten Illustrators J. Brandstetter. Die handschriftlichen Beschriftungen sind wohltuend und fast ebenfalls künstlerisch, auch wenn manche längere Texte auf den Grafiktafeln durchaus nicht ganz leicht entzifferbar sind. Die Texte kennzeichnen die Textautorin wiederum als hervorragende Kennerin unserer heimischen Natur und ihrer Tier- und Pflanzenwelt, einschließlich zahlreicher ökologischer Zusammenhänge. Aber auch die sehr gute Beobachtungsgabe der Autoren merkt man den beiden in Bild und Text an. Das Buch ist gegliedert in fünf Kapitel zu verschiedenen Lebensraumkomplexen. Das erste Kapitel widmet sich unserer Agrarlandschaft und einigen ihrer Bewohner, Lebensräume und Strukturen. Dabei werden einige Arten vorgestellt, die vor allem weniger intensiv genutzte Agrarlebensräume benötigen und in dauerhaft „vergifteten“ Industrieäckern keinen Platz mehr haben. Mit dem Acker-Stiefmütterchen und dem Kleinen Perlmutterfalter sind es Arten, die eng miteinander in ihrem Lebenszyklus verbunden sind – Miteinander, der Titel des Buches, der sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch zieht. Und natürlich gehört neben der Vorstellung heimischer Arten und ihrer Lebenszyklen auch ein Exkurs zu Neubürgern unter den Pflanzen in unserer Kulturlandschaft, die diese teilweise auch schon seit Jahrhunderten mit prägen. Das zweite Kapitel ist den „Hotspots unserer Kulturlandschaft“, unseren heimischen Trockenrasen und artenreicher Feuchtwiesen gewidmet. Auch hier gibt es wieder interessante Ausflüge ins „Miteinander“, z.B. des Ölkäfers mit Erdhummeln oder Bienen, die mit Pollen und Nektar die Nahrungsgrundlage für die Ölkäferlarven liefern, in dem Fall eher kein Miteinander, denn die Hummeln oder Bienen haben nichts von diesem „Zusammenleben“. Danach werden einige Beispiele der „Co-Evolution“ von Pflanzen und Tieren wissenschaftlich fundiert und dennoch unterhaltsam dargestellt. Ein weiterer Ausflug in das Reich der klassischen „Täuschblumen“, den Orchideen, ist ebenfalls ausgezeichnet gelungen. Blüten, die Insekten vortäuschen wie bei den Ragwurz-Arten oder solche, die durch einen betörenden Duft oder einfach nur einen verführerisch langen Sporn Insekten in der Hoffnung auf Nektar anlocken, allerdings diesbezüglich nichts zu bieten haben, aber dennoch die Insekten als Bestäuber durch diesen Trick nutzen. Auch die wiesenbrütenden Vogelarten, von den nicht wenige bei uns vor dem Aussterben stehen, und die Schmetterlinge bekommen ihren Platz in Text und Bild. Ein weiteres Kapitel stellt uns die Lebewelt der Gewässer und der sie begleitenden Feuchtwälder mit Blicken unter und über die Wasserfläche vor. Fantastische Bildstudien von Kranichen, dem Pirol beim Nestbau oder der Jagd des Eisvogels zeigen einmal mehr J. Brandstetters meisterliches Können und die Texte sind wie dafür geschaffen, dies noch zu unterstreichen. Filigrane Schönheiten der Moore wie Sonnentau oder das Sumpfglanzkraut und die extrem seltene Sumpf-Weichwurz als fast zwergenhafte Orchideen oder die aus Nordamerika eingeschleppte, an etablierten Standorten invasive Kannenpflanze finden ebenso Platz wie die Unterwasserwelt der Fische, Libellen, Wasserkäfer und Krebse. Sehr schön ist auch das folgende Kapitel über den Wald gelungen, mit tollen Illustrationen zu den Pilzen des Waldes unter dem Titel „Weder Tier noch Pflanze“ und natürlich den herrlichen Abbildungen und textlichen Ausführungen zu den mit den Pilzen „verbundenen“ saprophytischen Pflanzen des Waldes, aber auch den parasitisch lebenden Arten. Schön, dass immer wieder auch den Orchideenarten reichlich Raum gegeben wird. Auch das abschließende Kapitel zu den Hochgebirgen fasziniert in Bild und Text. Herrliche Biotopzeichnungen mit den darin lebenden Pflanzen erinnern mich an das tolle, leider längst vergriffene Buch von H. Reisigl & R. Keller „Alpenpflanzen im Lebensraum“, dort mit Schwarz-Weiß-Zeichnungen und Farbfotos in Kombination dargestellt. Ein rundum gelungenes Sachbuch mit unterhaltsam vermitteltem, exaktem Fachwissen, welches ohne Einschränkungen zu empfehlen ist und seinen Preis unbedingt wert ist.
Dr. Frank Zimmermann