Melanie Mühl fragt, wo eine der entscheidenden Fähigkeiten der Gegenwart geblieben ist: das Mitgefühl, das mehr ist als Empathie. Denn wer wirklich mitfühlt, lässt auch Taten folgen. Ein inspirierendes und hochaktuelles Buch über die Grundlagen unseres Zusammenlebens, das die wichtige Frage stellt: Können wir Mitgefühl tatsächlich lernen? Der Populismus blüht. Das gesellschaftliche Klima ist rau. In einer Zeit, in der Rassismus wieder hoffähig scheint, reicht es nicht mehr, nur empathisch zu sein. Mühls Buch ist ein überzeugendes Plädoyer für das aktive Mitfühlen - eine Fähigkeit, mit der wir den Riss, der durch unsere Gesellschaft geht, vielleicht wieder kitten können.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.09.2018MELANIE MÜHL, Redakteurin im Feuilleton dieser Zeitung, hat ein Buch über Empathie geschrieben: Mitgefühl, eine der entscheidenden Fähigkeiten unserer Zeit, die dramatisch an Wert verliert. Der Populismus blüht. Das gesellschaftliche Klima wird kälter. Und Angst vor sozialem Abstieg mündet in eine Furcht vor dem Fremden, selbst dort, wo es mit ihm kaum Berührung gibt. Der Niedergang des Mitgefühls, die soziale Verrohung, der unversöhnliche, polemische Ton, der uns in der Öffentlichkeit entgegenschlägt, betrifft uns alle. Und es hilft, zu versuchen, diese Entwicklung ein bisschen besser zu verstehen. Wann packt die Empathie unser Herz? Wann helfen wir, und wann verschließen wir uns? Und wie lässt sich Mitgefühl ganz konkret trainieren? Denn eins ist sicher: Wer sich verschließt, der wird auch sich selbst nie wirklich kennenlernen. (Melanie Mühl: "Mitfühlen. Über eine wichtige Fähigkeit in unruhigen Zeiten". Hanser Verlag, München 2018. 178 S., geb. 17,- [Euro].).
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"Denn eines sei klar: "Wer sich verschließt, der wird auch sich selbst nie kennenlernen." Aus Mühls verständlich geschriebener Bestandsaufnahme und Analyse wird deshalb am Ende auch ein dringliches Plädoyer" Ulrich Rüdenauer, MDR Kultur, 21.11.18