Philosophische Betrachtungsweise
Barbara Bleischs Sachbuch "Mitte des Lebens" ist eine tiefgründige und anregende Auseinandersetzung mit der sogenannten "Midlife-Crisis" und den damit verbundenen Fragen und Herausforderungen. Das Cover reflektiert leider den Inhalt nicht wirklich, da es eher
blass und ausdruckslos wirkt.
Die Autorin stützt sich auf eine breite Palette an Literatur und…mehrPhilosophische Betrachtungsweise
Barbara Bleischs Sachbuch "Mitte des Lebens" ist eine tiefgründige und anregende Auseinandersetzung mit der sogenannten "Midlife-Crisis" und den damit verbundenen Fragen und Herausforderungen. Das Cover reflektiert leider den Inhalt nicht wirklich, da es eher blass und ausdruckslos wirkt.
Die Autorin stützt sich auf eine breite Palette an Literatur und Philosophie sowie Biographien berühmter Denker, die sich ebenfalls mit den Schwierigkeiten der Lebensmitte auseinandergesetzt haben. Sie nutzt Fragen aus Romanen, (Auto-)Biographien und philosophischen Essays, um gängige Vorstellungen von der Lebensmitte zu hinterfragen. Die Autorin zeigt, wie negativ unsere Kultur oft auf diese Lebensphase blickt: Das Lebensende scheint näher zu rücken, es wird Bilanz gezogen, und es entsteht oft eine Fixierung auf verpasste Chancen und unerreichte Ziele.
Mit einer Technik, die an Sokrates' Hebammenkunst erinnert, fordert Bleisch diese negativen Perspektiven heraus und entwickelt Alternativen. Sie schlägt vor, die Lebensmitte als Blütezeit zu sehen, als eine Phase, in der man eine Hochebene erreicht hat, die einen Überblick und die Möglichkeit zum Innehalten und Genießen des Erreichten bietet.
Zentrale Fragen wie "Warum wollen alle lang leben, aber niemand will alt sein?" werden erörtert. Diese Reflexionen regen den Leser dazu an, über seine eigene Lebensgestaltung nachzudenken: Was kann ich jetzt noch Neues anfangen? Was muss ich jetzt nicht mehr tun?
Allerdings setzt das Buch ein starkes Interesse an philosophischem Denken und eine gewisse Offenheit voraus. Die Leser sollten bereit sein, sich auf tiefgehende Reflexionen einzulassen und ihre eigenen Lebenskonzepte zu hinterfragen. Mir persönlich hat die spirituelle Dimension gefehlt. Damit kamen dann logischerweise auch die gestellten Fragen an eine Grenze, die die Autorin nicht gewagt hat zu überschreiten. Ohne die spirituelle Sichtweise wird das Leben m. M. nicht über das beschriebene Dilemma von "Schmerz" und "Langeweile" hinauskommen. So hab ich auch die gut erörterte Thematik eher als ein "sich im Kreis" drehen empfunden.
Insgesamt ist "Mitte des Lebens" ein sehr lesenswertes Buch für alle, die sich für philosophische Betrachtungsweisen interessieren.