Warum konstituiert der Ausnahmezustand die Grundstruktur einer jeden staatlichen Ordnung? Weshalb hat der Begriff 'Menschenrechte' ausgedient? Was hat die Ununterscheidbarkeit von Öffentlichem und Privatem zur Folge? Inwiefern ist das 'Lager' der biopolitische 'nomos' der Moderne? Was wäre der Ort und was der Raum einer künftigen 'polis'?Die hier versammelten Texte formulieren eine radikale Kritik von Politik im Zeitalter entleerter Kategorien. Im Rückbezug auf Hannah Arendt, Carl Schmitt und Michel Foucault skizziert Giorgio Agamben neue Perspektiven des Politischen im Kontext der heutigen demokratisch-spektakulären Gesellschaften. Entwürfe über die 'Lebens-Form', die Sprache als Ort des Politischen par excellence und das Gestische als eine Sphäre der 'reinen Mittel ohne Zweck' markieren das Feld eines kommenden Denkens.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Pure Verzweiflung überfiel den Rezensenten Jürgen Lau angesichts der Thesen, die der italienische Philosophieprofessor Agamben in diesem Werk unter anderem zu der "demokratietheoretischen Problematik des Begriffs Volk" und der damit zu begründenden Judenverfolgung in Nazideutschland anführt: Zwischen dem Volk als gesamtem politischen Körper und dem Volk, das aus vielen Individuen bestehe, herrsche ein "inwendiger Krieg, der jedes Volk entzweit", sagt der Autor laut Rezensent. Die Juden hätten die "Integration in den nationalen politischen Körper verweigert" und ihre Ausrottung sei der "Versuch, die Spaltung, die das Volk entzweit" zu schließen, schreibt Lau fassungslos zu dieser Rechtfertigung von NS-Propagandalügen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das Buch gibt einen guten Überblick seines Schaffens und eignet sich als Einführung. Die Formel vom 'Mittel ohne Zweck' markiert eine theoretische wie politische Unmöglichkeit, eine Grenze des Denkens und Handelns. Agamben bringt sie als Maximalanspruch überall dort in Anschlag, wo es ihm gilt, das Herkömmliche zu durchbrechen.« Christian Schlüter, FR