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"Mitten Durch! Australien" ist die fotografische und literarische Dokumentation einer außergewöhnlichen Reise: Mit dem Fahrrad durchquerte René Rusch den Kontinent von Süden nach Norden - und legte den Großteil der Strecke auf Sandpisten zurück. Die Geschichte dieses Alleingangs erzählt der Autor in Form eines "Roadmovies in Standbildern": Fotografien und Kurzgeschichten beschreiben die Reise in Momentaufnahmen. Dabei entsteht ein dichtes Portrait des roten Kontinents aus ungewöhnlicher Perspektive.

Produktbeschreibung
"Mitten Durch! Australien" ist die fotografische und literarische Dokumentation einer außergewöhnlichen Reise: Mit dem Fahrrad durchquerte René Rusch den Kontinent von Süden nach Norden - und legte den Großteil der Strecke auf Sandpisten zurück. Die Geschichte dieses Alleingangs erzählt der Autor in Form eines "Roadmovies in Standbildern": Fotografien und Kurzgeschichten beschreiben die Reise in Momentaufnahmen. Dabei entsteht ein dichtes Portrait des roten Kontinents aus ungewöhnlicher Perspektive.
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Autorenporträt
René Rusch, geb. 1976 in Wien, arbeitet als Regisseur und Grafiker im Landesstudio Wien des ORF sowie als Trainer im Antirassismus-Bereich. Erste Radreise 2002 durch die Wüste Baja Californias (Mexiko). Heimgekehrt mit großer Sehnsucht, neuerlich durch einsame Wüstenlandschaften zu radeln. Seitdem zahlreiche Radreisen abseits ausgetretener Pfade, vor allem in Lateinamerika und Nordafrika.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.02.2012

Reisebuch

Ab in
den
Süden
Der Sommer lässt noch
ein Weilchen auf sich
warten. Ein paar sonnige
Reisebücher sind schon da
Es ist nicht immer brütend heiß in Apulien. Der alte Mann, den Giovanni Troilo auf dem knorrigen Stamm eines Olivenbaums sitzend fotografiert hat, trägt eine Mütze mit Ohrenklappen. Wenige Seiten weiter hockt ein Mann mit einem Akkordeon auf einem Klappstuhl am Straßenrand, er steckt in einer Lederjacke. Aber hinter ihm glitzern die Wellen des Meeres im Glanz der Sonne. Das Licht, die Farben: Man kann sich unmöglich vorstellen, dass diese Aufnahme an der Ostsee gemacht wurde. Und Ohrenklappen rauf oder runter: Olivenbäume wachsen nun einmal nicht am Polarkreis.
Das bemerkenswerte an Troilos Fotografien ist: Die wenigsten sind im Hochsommer aufgenommen, die meisten zeigen das Warten auf heiße Tage oder deren Nachglimmen. Aber in den Bildern steckt so viel Süden, dass sie zwar die Hitze, aber nie die Wärme dieses Landstrichs ganz abstreifen können. Katja Büllmann bringt einem in dem Band „Apulien“, zu dem Giovanni Troilo Fotos beigesteuert hat, einige Bewohner dieser Ecke Italiens nahe. Das verstärkt den wohligen Eindruck: einfach hinausgehen, mit den Menschen reden, dazu muss es schlicht wärmer sein als dieser Tage in Deutschland.
Auch Barbara Bronnen führt einen schreibend schnurstracks in den italienischen Sommer hinein, sie tut es in der Toskana. In Prato macht sie „die hellste, luftigste Piazza von ganz Italien“ aus. Sie hält hier an, anders als die meisten Reisenden und Urlauber; gemeinsam mit dem imaginierten Gefährten, den Bronnen sich gewählt hat für ihr doppeldeutig betiteltes Buch „Toskana. Ein Reisebegleiter“: den Dichter des „Decamerone“, Giovanni Boccaccio. Bronnen verwebt, in der Beobachtung und in den Gesprächen mit dem toten Vorbild, Orte, Biographien, Historie und Gegenwart. Selbst die Melancholie ist bei ihr auf eine mediterrane Art leichtfüßig.
„Dem Süden verschwistert“ sind auch die literarischen Streifzüge durchs Engadin, die Adrian Stokar unternimmt. Der Band ist im Rotpunktverlag erschienen, der es in seinen Wanderbüchern immer wieder aufs Neue bestens versteht, das Prosaische und das Poetische zu vereinen, das Praktische mit dem Phantasievollen. Nicht selten ist es die Literatur, die ins Gebirge lockt. Auch wenn Karl Kraus im Buch ätzt: „Am Alpenglühn entflammen keine Lichter. / Vor höherm Berg gibts nur geringe Dichter.“ Eine von Schmetterlingen durchflatterte Natur- und Kulturlandschaft entdeckt Stokar seinen Lesern, gräbt sie also schon einmal frei von Eis und Schnee. Freundlicher ist das Klima entlang der „Sonnenstraße“ oder Ruta del Sol. Frank Gaudlitz hat die Piste in Schwarz-Weiß fotografiert und die ernsten Menschen, die an ihr leben, in Farbe. Am Ende der Tour durch Kolumbien, Ecuador und Peru steht beim Betrachter die Erkenntnis: Weniger Sonne im Gemüt ist selten wo, mag sie auch noch so häufig entlang der Ruta del Sol scheinen. Eine Radreise durchs erhitzte Australien hat derweil René Rusch dokumentiert in seinem Fotobuch „Mitten durch!“. Im Fall dieser in warmen Farben schwelgenden Bilder muss man sich nicht einmal mit der Vorfreude begnügen. In Australien kann man ihn sofort haben, den Sommer. STEFAN FISCHER
BARBARA BRONNEN: Toskana. Ein Reisebegleiter. Insel Verlag, Berlin 2011. 214 Seiten, 10 Euro.
KATJA BÜLLMANN: Apulien. Typen, Träumer, Lebenskünstler. Corso Verlag, Hamburg 2011. 128 Seiten, 22,90 Euro.
FRANK GAUDLITZ: Sonnenstraße. La Ruta del Sol. Verlag Hatje Cantz, Ostfildern 2011. 208 Seiten, 39,80 Euro.
RENÉ RUSCH: Mitten Durch! Australien – Roadmovie in Standbildern. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 2011. 176 Seiten, 34 Euro.
ADRIAN STOKAR: Dem Süden verschwistert. Literarische Wanderungen im Oberengadin. Rotpunktverlag, Zürich 2011. 328 Seiten, 29 Euro.
Nebensaison in Apulien. Und doch steckt jede Menge Süden und eine wohlige Wärme in dem Bild. Foto: Giovanni Troilo
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.12.2012

Eine wirklich schöne Strapaze

Es ist gar nicht so einfach, ein einigermaßen originelles Buch über eine Radreise zu machen, besonders dann nicht, wenn es sich um eine Tour handelt, die landläufig unter Extremsport gehandelt wird. Heinz Helfgens "Ich radle um die Welt" wirft einen langen Schatten. René Rusch ist nicht nur von Port Augusta nach Darwin, also von Süd nach Nord durch Zentralaustralien allein mit Fahrrad und Anhänger geradelt, er hat aus dieser Durchquerung auch ein sehr schönes Buch gemacht, weil er ebenso gut erleben wie erzählen kann und das, was er sah, auch exzellent fotografiert hat. Für seinen an Landschaft, Flora und Fauna, Einheimischen und anderen Radreisenden gleichermaßen interessierten Blick ist typisch, dass er nicht nur die üblichen beweissichernden Fotos à la "Ich am 1000-Meilen-Punkt mit erhobenem Daumen" gemacht hat. Auch da, wo er sich selbst mit seiner Kamera anblickt, prägt die Bilder etwas von der Distanz, die den Landschaftsaufnahmen oder den Porträts von Australiern immer wieder etwas Rätselhaftes verleiht. Es wirkt so, als suche dieses "Roadmovie" vor allem Antwort auf die Frage, warum sich jemand eine solche Strapaze antut. (py.)

Mitten durch! Australien. Roadmovie in Standbildern. Von René Rusch. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt. 176 Seiten, durchgehend farbig bebildert, 34 Euro

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