Gewiss gibt es vielerlei Probleme auch in der eigenen Redaktion und schlichtweg überall dort, wo es Hierarchien gibt. Und gänzlich frei davon, sind die ausgeglichenen Wenigsten. Vielleicht erreichen manche von uns diese hohe Entwicklungsstufe und der Rest wird immer wetteifern müssen, was
Diskriminierung impliziert, denn der Bessere möchte dem Schlechteren immer klar machen, dass er ihm überlegen…mehrGewiss gibt es vielerlei Probleme auch in der eigenen Redaktion und schlichtweg überall dort, wo es Hierarchien gibt. Und gänzlich frei davon, sind die ausgeglichenen Wenigsten. Vielleicht erreichen manche von uns diese hohe Entwicklungsstufe und der Rest wird immer wetteifern müssen, was Diskriminierung impliziert, denn der Bessere möchte dem Schlechteren immer klar machen, dass er ihm überlegen ist. Interessanter wird es da, wo es keine eindeutige Überlegenheit mehr gibt. Wenn z.B. ein kleiner Buchhändler seine Vorgesetzten alle aussticht, indem er selber ein Buch schreibt und es bei einem renommierten Verlag publizieren läßt. So geschehen im Fall von Norman Glatzer, der ein Buchhändler war und immer sehr gerne in die Natur hinausging. Also so ähnlich wie wie viele von uns. Nur lebt Norman in Berlin und ist noch keine 30 Jahre alt. Un dennoch weist er ein bestechendes Naturwissen auf. Und er kennt die Sachverhalte sehr profund, denn was tun Buchhändler? - Sie lesen gern. Und Norman hat sich alles mögliche angelesen, darüber hinaus denkt er recht präzise und humorvoll und hat einen schönen Schreibstil. Zusammen mit seiner Freundin, Vanessa Braun, ebenso Berliner Buchhändlerin und jetzt wohl schon so etwas wie eine Naturexpertin haben sie ein Buch über die Reisen von Naturfreunden, darunter nicht selten Freaks, in die Natur geschrieben.
Zuvor haben Sie 2019 einen YouTube Kanal ins Leben gerufen, der diese Art von Lebensweise propagiert: Bushfunkistan. Dazu muss ich sagen, dass die Einnahme von natürlichen Drogen, gerne auch euphemistisch mit "Entheogene“ begriffen, nicht zwingend erforderlich ist, um sich für die Natur zu öffnen, feinfühlig zu werden und sich für sie zu begeistern. Entheogene helfen dabei die Natur sehr stark wahrzunehmen, sie sind aber nur Vehikel, wie auch der Wein des Bachus bei den dionysischen Gelagen im Antiken Griechenland oft mit Indolalkaloiden aus den Getreideehren befallenden Mutterkörnern versetzt wurde, die starke Visionen brachten. Manchmal sogar den vorzeitigen Tod, da hohe Dosierungen das Nervensystem auch erschöpfen und den Organismus vergiften können. Die Natur spielt mit unserem Leben, mal streichelt sie uns sanft, mal zerstört sie unsere Nieren. Es kommt auf den Pilz an, den wir konsumieren und oft sind die tödlichsten Pilze auf der Pfanne unerkennbar und besonders lecker. Alles schon vorgekommen, doch darüber informieren Norman und Vanessa in ihren Videos und nun in ihrem Buch ebenso.
Wenn es einen Gott gäbe, der das Spiel des Schicksals perfekt beherrscht und uns Menschen lenkt und leitet, uns den Anfang und das Ende unserer Reise diktiert, dann wäre er nicht in den durchaus sehr kulturvollen kirchlichen Bauten und Tempeln zu finden, sondern in den Heinen und den Wäldern der Natur. Er wäre im Geiste eines uralten Eichenbaums zu suchen oder im grimmigen Knurren eines Tigers, der nur wenige Meter von uns entfernt auf der Lauer liegen kann, vorausgesetzt wir besuchen Gebiete, in denen er endemisch ist.
Norman und Vanessa begeistern uns für die Reste an Natur vor unserer Haustier, in den deutschen Mittelgebirgen und in Regionen in Brandenburg. Vor allem aber in Gebieten rund um Berlin. Diese Gebiete kann jeder von uns aber auch bei sich finden, vor seiner Haustür. So sehe ich sie täglich auf dem Weg zur Arbeit, manchmal am Wochenende, wenn ich in die Alpen schreite oder den Wald durchwandere. Ich muss aber gestehen, dass Norman und Vanessa, auch wenn sie filmisch nicht sonderlich firm sind, ein viel größeres und gesichertes Wissen über die einheimische Natur haben, als ich, der zwar wie sie, ein Naturbursche war, lange Zeit meines Lebens, der aber nicht so viele Studien gewälzt hat. Und sie haben für ihr witziges Buch sehr gut recherchiert.
Wer der Nachhaltigkeitsdebatte auf eine andere sehr praktische Art und Weise begegnen möchte, und darüber hinaus keinen allzu großen Fußabdruck hinterlassen will, der kaufe sich einen Camper und fahre mal quer durch Europa, vielleicht auch mi