"Nun das Wichtigste vom Tag", so beginnen oft Nachrichtensendungen. Was so selbstverständlich klingt und klingen soll, ist Ergebnis eines Prozesses, der im fertigen Beitrag kaum noch zu erkennen ist. Dabei prägen Redaktionen unser Bild der Wirklichkeit, indem sie ihr Publikum mit Informationen konfrontieren, über die sich reden und streiten lässt. Wie und wann das gelingt, zeigt diese Studie anhand der ZDF-heute-Redaktion. Dort lassen sich Verfahren beobachten, durch die sich die Redaktion ihrem Verständnis der Nachricht nach und nach versichert. Die Ereignisse, organisatorischen Notwendigkeiten und antizipierten Publikumsreaktionen bilden dabei nur den Hintergrund, vor dem über Auswahl und Darstellung der Inhalte entschieden wird. Die einschlägigen Kriterien müssen immer wieder aus der Konfrontation mit Nachrichtenentwürfen entwickelt werden, um das Vertrauen in eine 'akzeptable' Version zu begründen. So schaffen Redaktionen Normalität angesichts von Ereignissen, die uns sonst oftsprachlos machen. Zum Problem wird die routinierte Bearbeitung von Neuigkeit jedoch, wenn existenzielle Notlagen wie die Klimakrise durch ein Weiter-so gerade nicht zu bewältigen sind.
" ... "Mittendrin und nicht dabei" ist ein gelungenes Beispiel für eine fundierte und praxisnahe Dissertation, die einen wertvollen Beitrag zur Erforschung journalistischer Praktiken leistet. Mit seiner klaren Fragestellung, theoretischen Tiefe und methodischen Stringenz setzt Mirco Liefke Maßstäbe für zukünftige Untersuchungen im Bereich der Medienethnografie. Wer sich für die inneren Abläufe und ethischen Herausforderungen des Nachrichtenjournalismus interessiert, findet in diesem Buch eine wertvolle und inspirierende Quelle." (Dr. Tong-Jin Smith, in: Publizistik, Jg. 69, Heft 4, 2024)