Bereits zum zweiten Mal ermittelt Achille Perrot, Enkel des legendären belgischen Ermittlers Hercule Poirot, im idyllischen Lower Saxony (hierzulande besser bekannt als Niedersachsen).
Wie Agatha Cristie, die Königin des klassischen Whodunit, erzählt auch Autorin C´rysta Winter ihren Kriminalfall
als Cosy-Krimi. Die Morde passieren in abgeschlossener Umgebung, in diesem Fall im Haus der…mehrBereits zum zweiten Mal ermittelt Achille Perrot, Enkel des legendären belgischen Ermittlers Hercule Poirot, im idyllischen Lower Saxony (hierzulande besser bekannt als Niedersachsen).
Wie Agatha Cristie, die Königin des klassischen Whodunit, erzählt auch Autorin C´rysta Winter ihren Kriminalfall als Cosy-Krimi. Die Morde passieren in abgeschlossener Umgebung, in diesem Fall im Haus der betagten, aber auf die Herrenwelt immer noch sehr anziehend wirkenden Madame Elsa. Diese hatte die ländliche Gesellschaft zu einer Mitternachtssoirée geladen. Der Kreis der Verdächtigen ist somit begrenzt, was das Rätseln um den Täter jedoch nicht wenig knifflig werden lässt.
Winters Kriminalgeschichte lebt zu einem bedeutenden Teil von der großartigen Charakterisierung der beiden Protagonisten, dem bereits erwähnten Achille Perrot und seinem Ermittlerfreund John Harold Jeff, seinerseits Nachkomme des einschlägig bekannten Inspector Japp von Scotland Yard. Perrot scheint wie aus der Zeit gefallen, mit seinem stilvollen, aber doch etwas verstaubt anmutenden Äußeren samt Taschenuhr, dem großen Wert, den er auf gesellschaftliche Etikette legt und - nicht zuletzt - seiner altertümlichen Ausdrucksweise. Letztere findet sich auch in vielen Erzählpassagen , was dem Krimi eine ganz eigene, bezaubernde Atmosphäre verleiht.
Alle Figuren werden mit viel Liebe zum Detail beschrieben, und der feine Witz brachte mich oft zum Schmunzeln. Der Plot ist gut durchdacht, Autorin Winter zündet reichlich Nebelkerzen, und so tappt man als nur durchschnittlich kriminalistisch begabter Leser immer wieder im Dunkeln, bis zur finalen Auflösung durch Meisterspürnase Achille. Dieser präsentiert das Ergebnis, das seine grauen Zellen zutage gefördert haben, in schönster Poirot - Verzeihung: Perrot-Manier im Stuhlkreis vor den versammelten Tatverdächtigen.
Auch wenn die ein oder andere kleine Frage offen bleibt, mir hat diese Lektüre höchst vergnügliche und außerordentlich spannende Lesestunden beschert.
Hercule Poirot gelangte schnell zu Weltruhm; es bleibt abzuwarten, ob sein Enkel Achille ebenso zahlreiche Fans auf allen Kontinenten finden wird - zu wünschen wäre es ihm unbedingt! Ich jedenfalls gebe eine unbedingte Leseempfehlung für alle Freunde des Cosy-Krimis und warte bereits jetzt sehnsüchtig auf "Trudy", den für 2021 angekündigten dritten Fall Perrots.