Es sollte ein harmloses Rollenspiel werden, am 21. Juni 1996, ein kleines Verkleidungsritual in der mythenumrankten Mittsommernacht. Doch Wanderer schaudern, als sie Wochen später in einem Naturschutzgebiet auf die drei Jugendlichen stoßen, deren leblose Körper noch mit Miedern, Hemdkrausen und Perücken herausgeputzt sind. Bald ist es grausige Gewißheit: Sie wurden Opfer eines Verbrechens.
Fast zur gleichen Zeit wird Kommissar Wallanders geschätzter Kollege Svedberg mit zerschossenem Gesicht in seiner Wohnung aufgefunden. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Fällen? Kurt Wallander stürzt sich verzweifelt in die Ermittlungen. Dabei stellt er zu seinem Entsetzen fest, wie wenig er über seinen Kollegen weiß, mit dem er jahrelang zusammengearbeitet hat ...
Fast zur gleichen Zeit wird Kommissar Wallanders geschätzter Kollege Svedberg mit zerschossenem Gesicht in seiner Wohnung aufgefunden. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Fällen? Kurt Wallander stürzt sich verzweifelt in die Ermittlungen. Dabei stellt er zu seinem Entsetzen fest, wie wenig er über seinen Kollegen weiß, mit dem er jahrelang zusammengearbeitet hat ...
Drei Jugendliche verschwinden spurlos...
...nach einer Mittsommernachtsfeier. Angeblich befinden sie sich auf einer spontanen Reise durch Europa, so steht es zumindest auf den Postkarten, die nach und nach bei Eltern und Freunden eintreffen. Doch eine Mutter macht sich Sorgen. Sie ist der festen Überzeugung, dass die Karten nicht von den Jugendlichen selbst geschrieben wurden. Die Polizei nimmt sie zunächst nicht ernst.
Ein Polizist wird ermordet
Gut sechs Wochen später findet Wallander seinen geschätzten Kollegen Svedberg mit zerschossenem Gesicht in seiner Wohnung auf. Erschüttert beginnen er und seine Kollegen mit der Ermittlung, da machen Wanderer in einem Naturreservat einen entsetzliche Fund: die drei vermissten Jugendlichen sind tot, kaltblütig erschossen, während sie in Kostümen des 18. Jahrhunderts ausgelassen Mittsommernacht feierten, die toten Körper zu einem perversen Stilleben arrangiert...
Schnell wird klar, dass beide Fälle miteinander zusammenhängen: Svedberg war mit der Suche nach den Vermissten betraut gewesen. Doch was hatte er entdeckt, dass er sterben musste? Und warum hatte er seinen Kollegen nichts von seinen Ermittlungen erzählt? Und wer ist Louise, die angebliche Geliebte Svedbergs und was hat sie mit den beiden Morden zu tun? Verzweifelt und am Ende seiner körperlichen und psychischen Kräfte sucht Wallander nach Lösungen, denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Mörder wieder zuschlägt.
Das Grauen lauert hinter der Maske des Alltäglichen
Auch Wallanders siebter Fall garantiert Höchstspannung. Wie in den beiden vorangegangenen Romanen Die fünfte Frau und Die falsche Fährte zeichnet Mankell in Mittsommermord das Bild eines scheinbar harmlosen, unauffälligen Menschen, der unvermittelt zum gemeingefährlichen Psychopathen wird. In Einschüben zur Haupthandlung gewährt Mankell dem Leser Einblicke in das Seelenleben des Mörders, der Leser ahnt das kommende Unheil schon, bevor Wallander es verhindern kann. Dass die Beweggründe des Mittsommermörders wenig überzeugend sind, tut der Spannung keinen Abbruch. Der Leser fühlt mit Kommissar Wallander, der mehr als einmal in Versuchung ist, seinen Beruf an den Nagel zu hängen und doch alles daran setzt, das grauenhafte Rätsel des Mittsommermordes zu lösen. (Erika Weigele-Ismael)
"Man liest und liest, bis man Streichhölzer zur Unterstützung unter die eigenen müden Lider klemmt. Man weiß ja, in seinem einsamen Büro im Präsidium sitzt ein ruheloser Wallander noch lange nach Mitternacht über den Ermittlungsakten. Man muss solidarisch sein." (Die Zeit)
"Das raubt einem die Nacht. Das stärkt die Skepsis. Das ist starke (Kriminal)-Literatur." (Die Welt)
"Es kann passieren, dass man während des ?Mitsommermords? Frau, Mann, Kind, Büro, Hund, Katze, Vogel und sogar das Telefon vergisst." (Süddeutsche Zeitung)
"Einmal mehr ist Henning Mankell ein großer Wurf gelungen ? es bleibt hoffentlich nicht das letzte Buch mit Wallander, diesem melancholischen Philosophen unter den fiktiven Polizisten." (NDR)
...nach einer Mittsommernachtsfeier. Angeblich befinden sie sich auf einer spontanen Reise durch Europa, so steht es zumindest auf den Postkarten, die nach und nach bei Eltern und Freunden eintreffen. Doch eine Mutter macht sich Sorgen. Sie ist der festen Überzeugung, dass die Karten nicht von den Jugendlichen selbst geschrieben wurden. Die Polizei nimmt sie zunächst nicht ernst.
Ein Polizist wird ermordet
Gut sechs Wochen später findet Wallander seinen geschätzten Kollegen Svedberg mit zerschossenem Gesicht in seiner Wohnung auf. Erschüttert beginnen er und seine Kollegen mit der Ermittlung, da machen Wanderer in einem Naturreservat einen entsetzliche Fund: die drei vermissten Jugendlichen sind tot, kaltblütig erschossen, während sie in Kostümen des 18. Jahrhunderts ausgelassen Mittsommernacht feierten, die toten Körper zu einem perversen Stilleben arrangiert...
Schnell wird klar, dass beide Fälle miteinander zusammenhängen: Svedberg war mit der Suche nach den Vermissten betraut gewesen. Doch was hatte er entdeckt, dass er sterben musste? Und warum hatte er seinen Kollegen nichts von seinen Ermittlungen erzählt? Und wer ist Louise, die angebliche Geliebte Svedbergs und was hat sie mit den beiden Morden zu tun? Verzweifelt und am Ende seiner körperlichen und psychischen Kräfte sucht Wallander nach Lösungen, denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Mörder wieder zuschlägt.
Das Grauen lauert hinter der Maske des Alltäglichen
Auch Wallanders siebter Fall garantiert Höchstspannung. Wie in den beiden vorangegangenen Romanen Die fünfte Frau und Die falsche Fährte zeichnet Mankell in Mittsommermord das Bild eines scheinbar harmlosen, unauffälligen Menschen, der unvermittelt zum gemeingefährlichen Psychopathen wird. In Einschüben zur Haupthandlung gewährt Mankell dem Leser Einblicke in das Seelenleben des Mörders, der Leser ahnt das kommende Unheil schon, bevor Wallander es verhindern kann. Dass die Beweggründe des Mittsommermörders wenig überzeugend sind, tut der Spannung keinen Abbruch. Der Leser fühlt mit Kommissar Wallander, der mehr als einmal in Versuchung ist, seinen Beruf an den Nagel zu hängen und doch alles daran setzt, das grauenhafte Rätsel des Mittsommermordes zu lösen. (Erika Weigele-Ismael)
"Man liest und liest, bis man Streichhölzer zur Unterstützung unter die eigenen müden Lider klemmt. Man weiß ja, in seinem einsamen Büro im Präsidium sitzt ein ruheloser Wallander noch lange nach Mitternacht über den Ermittlungsakten. Man muss solidarisch sein." (Die Zeit)
"Das raubt einem die Nacht. Das stärkt die Skepsis. Das ist starke (Kriminal)-Literatur." (Die Welt)
"Es kann passieren, dass man während des ?Mitsommermords? Frau, Mann, Kind, Büro, Hund, Katze, Vogel und sogar das Telefon vergisst." (Süddeutsche Zeitung)
"Einmal mehr ist Henning Mankell ein großer Wurf gelungen ? es bleibt hoffentlich nicht das letzte Buch mit Wallander, diesem melancholischen Philosophen unter den fiktiven Polizisten." (NDR)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.03.2000Der Schatten des Körpers des dicken Detektivs
Dunkel war die Mittsommernacht: Henning Mankells schwarze Anthropologie des Sozialstaats / Von Heinrich Detering
Früher, sagt der Detektiv verbittert, sei Schweden für seine Erfinder berühmt gewesen, später für den Wohlfahrtsstaat und den freien Sex. Heute kenne man es wegen seiner Mörder. Die Heiterkeit, die der Satz ganz gegen seine Absicht auslöst, ist voreilig. Zumindest hierzulande haben die Mörder den Ruhm Skandinaviens wahrhaftig gemehrt, die Mörder - und ihr unerbittlicher Verfolger Kurt Wallander. Um ihn hat sich eine Schar süchtiger Leser gesammelt, die noch immer zu wachsen scheint. Nun versorgt Henning Mankell sie mit neuem Stoff. Neue schwedische Morde, neues Elend für Wallander, und doch nur wieder alte Strickmuster. Denn spätestens mit seinen vorangegangenen Romanen "Die fünfte Frau" und "Die falsche Fährte" hat Mankell ein Schema perfektioniert, das er nun in "Mittsommermord" bis an den Rand der Selbstparodie wiederholt, von der Komposition der Handlung bis ins stilistische Detail. Dass man aber auch diesen in mehr als einer Hinsicht haarsträubenden Roman trotz seiner notorischen Mischung aus Trivialität und Larmoyanz mit noch immer steigender Spannung, am Ende sogar mit Bewunderung liest - das ist allerdings erklärungsbedürftig.
Tatsächlich erzählt Mankell in einer eigentümlichen Mischung aus Banalität und Raffinesse, Naivität und Schläue. Wie überdrüssig müssten wir beispielsweise dieser Helden sein! Wie oft schon war Kollege Nyberg der schlecht gelaunte Schweiger und Anna Höglund die Idealverkörperung einer Doppelrolle von tapferer Polizistin und beherzter Mutter! Wie lange erleben wie Wallander, diesen fetten, frustrierten und fehlbaren Anti-Detektiv schlechthin, als Inbegriff des "guten Polizisten", weil hier die Guten stets an ihrer Gesichtsfarbe erkennbar sind, "grau von Schlaflosigkeit"! Statt des Überdrusses aber herrscht dankbares Wiedererkennen. Dabei spielt durchaus der Reiz der puren Wiederholung mit, die Mankell früher selbstironisch persifliert hat. Bändelang ließ er da Wallanders greisen Vater seine Kaufhausbilder mit dem immer gleichen Sonnenuntergang malen: eine Selbstreflexion des Seriellen, die ihrerseits durch die permanente Wiederholung kalkuliert nervte. Das allein aber ist es nicht. Denn der zweite Blick zeigt, wie das Gesetz der Serie diskret wieder unterlaufen wird, wie die Geschichten einander durchdringen, Figuren sich wandeln, Zeit vergeht.
Als nicht minder trickreich erweist sich die Begrenztheit von Mankells stilistischem Repertoire. Wie eine Selbstpersiflage liest sich auf den ersten Seiten seine Syntax der Müdigkeit, diese erbarmungslose Parataxe. Die jeden Relativsatz durch Punkt abtrennt. Und spätestens nach sechs Wörtern Pause macht. Mit jedem Kapitel aber gewinnt dieser Erzählton an Plausibilität, bis er schließlich einen sonderbar hypnotischen Sog entwickelt. So trocken und ruhig ist dieser Ton, wie Wallander selbst redet, so müde und doch nicht unterzukriegen. Und ein wirkungsvoller Kontrast zum grausigen Geschehen, von dem er redet.
Auch der Plot bietet Kritikern noch leichter Beute als in den vorigen Romanen. Ein Serienmörder macht sich ja von vornherein auch ästhetisch verdächtig: als ein Diabolus ex machina, der für beliebte Handlungskurven und Schauereffekte verfügbar ist, ein Jack the Ripper als Jack-in-the-Box. Diesmal aber ist Mankells Killer nicht einmal als Triebtäter überzeugend. Das viel beschworene "Muster" der Mordserie erweist sich am Ende als derart verwaschen, dass es sich zwischenzeitig "ganz nahe an dem großen Geheimnis" glaubt - was er am Ende findet, ist ein Mörder, der selbst so wenig wie sein Verfolger weiß, was eigentlich mit ihm los ist; ein scheuer und ängstlicher kleiner Mann, das war es schon.
Das war es schon? Bei näherem Hinsehen erscheinen die Lücken wie kalkulierte Leerstellen. Erstaunt bemerkt man, dass der Aufdeckung der Tatmotive jetzt schon selbst das moralische Pathos fehlt, das früher die Grausamkeit der Tat schaudernd und selbstsicher als Reaktion auf zuvor erlittenes Leid erklärt. Selbst ein zaghafter Versuch, die Monstrosität mit dem Hinweis auf eine unglückliche Kindheit zu erklären, bleibt diesmal im Ansatz stecken. Vor allem aber wird dieser Trugschluss erst präsentiert, nachdem eine Reihe verlockenderer Motivationen wieder fallen gelassen worden sind. Da ist dann tatsächlich alles versammelt, was das Leserherz kennt und begehrt: eine satanische Sekte, ein esoterischer Kult, ein geheimnisvoller Geschlechterwechsel - vertraute Motive, die vorgezeigt, gemustert und dann verworfen werden. Vor diesem Katalog der Genre-Optionen aber liest der Schluss sich anders: als Kapitulation nicht vor einem überkonstruierten Fall, sondern vor der Unauflöslichkeit eines Rätsels, das sich als anthropologisches erwiesen hat.
Die sozialpädagogische Didaktik, die der Text dagegen aufbietet, ist allerdings noch immer von derselben Einfalt, die schon in den früheren Bänden sprachlos machen konnte. Warum morden die Mörder? Weil ihnen "niemand beigebracht hat, was unrecht ist und was recht." Ja so, das erklärt natürlich jede Bestialität! Und wie lange wird das Morden weitergehen? "Solange die Gesellschaft ist, wie sie ist." Das Muster solcher Sätze ist so entwaffnend schlicht wie seine vagen Theodizeefragen: "Was ist das nur für eine Welt, in der" - und hier lässt sich daran so ziemlich alles anfügen, vom Missgeschick bis zu Desaster. Allerdings wird das Pathos durch nichts so nachhaltig dementiert wie durch die Geschichte, in der es steht. Im Unterschied zu seinen Landsleuten Sjowall und Wahlöö, deren oft überschätzte Achtundsechziger-Krimis noch für jedes Unheil eine gesellschaftliche Begründung bereithielten, interessiert sich Mankell für Unter- und Abgründe, in die keine psychoanalytischen oder sozioökonomischen Lichtstrahlen mehr hinabreichen. Seine Allerweltssoziologie formuliert nur noch eine vergebliche Aufklärungssehnsucht, die Autor und Held mit den Lesern teilen, mehr nicht.
Wo aber die Aufklärung endet, fängt die Spannung erst an. Denn auch dieser Schulterschluss des Erzählers mit dem Helden wird unterlaufen durch sein genaues Gegenteil. Die Komplizenschaft mit dem Bösen, die als Prinzip aller "suspense" genretypische Heuchelei, gewinnt in Mankells Romanen eine zunehmend bedrohliche Subversionskraft. Schon im vorigen Band liebte es der Täter, sich so lange in der Menge der Neugierigen am Tatort aufzuhalten, bis er den Polizisten vage auffiel; dann erst verschwand er im Dunkel. Diesmal steht er im nächtlichen Wald neben ihnen, zum Greifen nah und unbemerkt; und wenn er nach der Bluttat wieder zum Mann in der Menge geworden ist, lockt ihn der Übermut, seinen ahnungslosen Verfolgern zuzuwinken. Der Erzähler schildert solche Katz-und-Maus-Spiele nicht nur, sondern spielt sie im Erzählen nach.
Ihre tiefste Gemeinsamkeit aber liegt tiefer, in den Abgründen des Vorbewussten, aus denen sich auch ein wesentlicher Teil der Leselust speist: in der makabren Inszenierung des sterblichen Körpers. In der Tiefe dieses Romans lauert Urgewalt, in der "Angst" und "Ekel" eins sind. Je länger Mankell schreibt, desto weniger begnügt er sich mit gehobener Unterhaltungsliteratur aus Krimi und Schauerroman. Was er jetzt benutzt, ist "pulp fiction". Deshalb ähneln die Resultate der Körperinszenierungen, auf die bei Mankell alle Mordtaten hinauslaufen, zum Verwechseln jenen, in denen die Nachfahren H. P. Lovecrafts schwelgen.
Im jüngsten Fall sieht das zum Beispiel so aus: Drei junge Leute werden im schwedischen Waldidyll, in dem sie zur Mittsommernacht ein heimliches Maskenfest feiern, ermordet und vergraben, nach sieben Wochen dann halb verwest wieder ans Licht gezogen und nun von ihrem Mörder wieder genauso drapiert, wie sie damals feierten; was die in Rokoko-Kostüme gekleideten Kadaver in ihren verfaulten Händen halten, sind frisch gefüllte Weingläser. Die mit perverser Umständlichkeit konstruierte Szene liest sich wie eine Allegorie für Mankells eigene Erzählweise, ihrer Kombination des literarisch Kultivierten mit dem bis zur Vulgarität Primitiven, der intellektuellen Raffinesse mit der eindringlichen Vermittlung äußerster physischer Roheit. Sie läuft hinaus auf den einen, elementaren Kontrast zwischen den Insignien verfeinerter Kultur und der Verwesung, zwischen den sozialen Kostümierungen und dem unbeherrschbaren Eigenwillen der Körper, zwischen dem Parfüm und dem Todesgeruch allen Fleisches.
Wer diese physische Brutalität nur als Effekt abtun will, übersieht ihren ganz unscheinbaren, aber allgegenwärtigen Doppelgänger. Und das sind die physischen Martern des Detektivs selbst. Denn eigentlich ist ja nichts an diesen Romanen so auffallend und absonderlich wie die Penetranz, mit der nicht allein die peinigende Müdigkeit, sondern überhaupt die kleinsten körperlichen Zustände Wallanders registriert werden. Dass er neuerdings an Diabetes leidet, ist da schon fast ein pathetischer Zug; auch ohnedies waren wir schon über jeden Kopfschmerz, jede Übelkeit und jedes Wasserlassen detailliert im Bilde. Das unablässige physische Unwohlsein ist der Generalbass, der alle Gedanken und Taten des Helden begleitet. Nicht minder befremdlich ist die von Band zu Band zunehmende Reduktion dieser körperlichen Symptome auf die Zeichen des Alterns und Verfalls. Nirgends ist Wallander so konsequent als Gegenbild seiner detektivischen Vorfahren gezeichnet wie hier.
Die penetrant wiederholten Symptome dieser Körperlichkeit bilden hier das alltägliche Äquivalent jener Elementarerfahrung, die in den misshandelten Leichnamen nur obszön zur Schau gestellt wird. Diabetes, Übelkeit, Harndrang - in solchen banalen Qualen drängt sich durch die Kostümierung des Polizisten dieselbe unkontrollierbare Körperlichkeit hervor wie in den albtraumhaft drapierten Mordopfern. Einmal nennt der Erzähler den von Krankheit und Schlafmangel erschöpften Polizisten "nur noch die Hülle eines Organismus". In diesem fast beiläufigen Bild blitzt auf, was den Aufklärer der Morde mit deren Opfern, die verwesenden Toten und die lebenden Leichname verbindet.
Nein, nicht mit der genreüblichen Gewalt der Triebe begnügen sich Mankells Romane oder mit jenen dunklen Leidenschaften, die bei Kollegen wie Thomas Harris ihr Unwesen treiben. Dergleichen blicken Wallander und die Seinen durchaus gefasst ins Auge. Das erst postmortal aufgedeckte homosexuelle Doppelleben des langjährigen Kollegen etwa behandeln sie mit derselben aufgeklärt-achselzuckenden Nüchternheit wie die transvestitischen Vorlieben des Mörders; dies für skandalös zu halten, bleibt einer Nebenfigur überlassen, die dafür kurz als reaktionär gerüffelt wird. Mankell will tiefer hinab, in den Urgrund der Angst: die elementare Erfahrung des unkontrollierbaren, sich entziehenden Körpers. Die letzte Tiefenschicht, in die er vorstößt, ist die Reduktion auf eine animalische Physis, in deren Todesnacht alle Katzen grau sind und die Grenzen zwischen Täter, Opfer und Jäger verschwimmen.
Wie bei Lovecraft vollzieht sich der Abstieg ins Archaische auch hier als Rückweg in die Stammesgeschichte, als Expedition ins Tierreich. Die finale Verfolgungsjagd stattet Mankell mit sämtlichen Requisiten des Horrors aus, einschließlich Blutrunst, wolkenverhangenem Mondschein und knackenden Zweigen im Unterholz - und treibt das lächerlich Überzeichnete, realistisch Unmögliche derart auf die Spitze, dass es umkippt ins archetypische Bild. Der verwundete Polizist, der das schützende Auto verlassen, das Mobiltelefon vergessen, die Waffe verloren hat, der solchermaßen der Zivilisation entledigt durch den nächtlichen Wald irrt und endlich, mit nichts als einer brüchigen Planke bewaffnet, den Killer stellt: er regrediert mit jedem Schritt zum Urzeitjäger, der sich gegen die Wildnis behauptet und den Wolf erlegt. Es bedarf annähernd sechshundertseitiger Vorkehrungen, um diese Schlussszenen halbwegs glaubhaft zu machen, um in einem dicht besiedelten Landstrich Europas die Steinzeit zu inszenieren. Und es ist keine ganz kleine Leistung, dass Mankell dieses Wagestück gelingt - mit Genre-Utensilien, die mindestens so morsch sind wie Wallanders Planke.
Der Opfermut und die treuherzige Moral dieser guten Polizisten verteidigen nicht mehr Recht gegen Unrecht, sondern nur das dünne Gewebe der Zivilisation gegen die eruptiven Kräfte von Körperangst und exzessiver Gewalt, die es jederzeit zerreißen können. Die karge Syntax, die moralischen Platitüden, die Mechanismen der Serialität erfüllen dieselbe Funktion: einen Schutzraum zu erzeugen, von dem aus man hinabschauen darf ins Dunkel. Der Erzähler Mankell ist auf seine Weise nicht weniger naiv und tapfer als seine Helden - ein Hobbes, der auf Wolfsjagd gehen will.
Am Ende, zur Belohnung für alle Entbehrungen, darf Wallander seinen erschöpften Körper übrigens endlich zur Ruhe betten. Auf dem Fußboden seines Büros. Es ist das Höchste, was dieser Held unserer Zeit erreichen kann.
Henning Mankell: "Mittsommermord". Roman. Aus dem Schwedischen übersetzt von Wolfgang Paul. Zsolnay Verlag, Wien 2000. 603 S., geb., 45,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dunkel war die Mittsommernacht: Henning Mankells schwarze Anthropologie des Sozialstaats / Von Heinrich Detering
Früher, sagt der Detektiv verbittert, sei Schweden für seine Erfinder berühmt gewesen, später für den Wohlfahrtsstaat und den freien Sex. Heute kenne man es wegen seiner Mörder. Die Heiterkeit, die der Satz ganz gegen seine Absicht auslöst, ist voreilig. Zumindest hierzulande haben die Mörder den Ruhm Skandinaviens wahrhaftig gemehrt, die Mörder - und ihr unerbittlicher Verfolger Kurt Wallander. Um ihn hat sich eine Schar süchtiger Leser gesammelt, die noch immer zu wachsen scheint. Nun versorgt Henning Mankell sie mit neuem Stoff. Neue schwedische Morde, neues Elend für Wallander, und doch nur wieder alte Strickmuster. Denn spätestens mit seinen vorangegangenen Romanen "Die fünfte Frau" und "Die falsche Fährte" hat Mankell ein Schema perfektioniert, das er nun in "Mittsommermord" bis an den Rand der Selbstparodie wiederholt, von der Komposition der Handlung bis ins stilistische Detail. Dass man aber auch diesen in mehr als einer Hinsicht haarsträubenden Roman trotz seiner notorischen Mischung aus Trivialität und Larmoyanz mit noch immer steigender Spannung, am Ende sogar mit Bewunderung liest - das ist allerdings erklärungsbedürftig.
Tatsächlich erzählt Mankell in einer eigentümlichen Mischung aus Banalität und Raffinesse, Naivität und Schläue. Wie überdrüssig müssten wir beispielsweise dieser Helden sein! Wie oft schon war Kollege Nyberg der schlecht gelaunte Schweiger und Anna Höglund die Idealverkörperung einer Doppelrolle von tapferer Polizistin und beherzter Mutter! Wie lange erleben wie Wallander, diesen fetten, frustrierten und fehlbaren Anti-Detektiv schlechthin, als Inbegriff des "guten Polizisten", weil hier die Guten stets an ihrer Gesichtsfarbe erkennbar sind, "grau von Schlaflosigkeit"! Statt des Überdrusses aber herrscht dankbares Wiedererkennen. Dabei spielt durchaus der Reiz der puren Wiederholung mit, die Mankell früher selbstironisch persifliert hat. Bändelang ließ er da Wallanders greisen Vater seine Kaufhausbilder mit dem immer gleichen Sonnenuntergang malen: eine Selbstreflexion des Seriellen, die ihrerseits durch die permanente Wiederholung kalkuliert nervte. Das allein aber ist es nicht. Denn der zweite Blick zeigt, wie das Gesetz der Serie diskret wieder unterlaufen wird, wie die Geschichten einander durchdringen, Figuren sich wandeln, Zeit vergeht.
Als nicht minder trickreich erweist sich die Begrenztheit von Mankells stilistischem Repertoire. Wie eine Selbstpersiflage liest sich auf den ersten Seiten seine Syntax der Müdigkeit, diese erbarmungslose Parataxe. Die jeden Relativsatz durch Punkt abtrennt. Und spätestens nach sechs Wörtern Pause macht. Mit jedem Kapitel aber gewinnt dieser Erzählton an Plausibilität, bis er schließlich einen sonderbar hypnotischen Sog entwickelt. So trocken und ruhig ist dieser Ton, wie Wallander selbst redet, so müde und doch nicht unterzukriegen. Und ein wirkungsvoller Kontrast zum grausigen Geschehen, von dem er redet.
Auch der Plot bietet Kritikern noch leichter Beute als in den vorigen Romanen. Ein Serienmörder macht sich ja von vornherein auch ästhetisch verdächtig: als ein Diabolus ex machina, der für beliebte Handlungskurven und Schauereffekte verfügbar ist, ein Jack the Ripper als Jack-in-the-Box. Diesmal aber ist Mankells Killer nicht einmal als Triebtäter überzeugend. Das viel beschworene "Muster" der Mordserie erweist sich am Ende als derart verwaschen, dass es sich zwischenzeitig "ganz nahe an dem großen Geheimnis" glaubt - was er am Ende findet, ist ein Mörder, der selbst so wenig wie sein Verfolger weiß, was eigentlich mit ihm los ist; ein scheuer und ängstlicher kleiner Mann, das war es schon.
Das war es schon? Bei näherem Hinsehen erscheinen die Lücken wie kalkulierte Leerstellen. Erstaunt bemerkt man, dass der Aufdeckung der Tatmotive jetzt schon selbst das moralische Pathos fehlt, das früher die Grausamkeit der Tat schaudernd und selbstsicher als Reaktion auf zuvor erlittenes Leid erklärt. Selbst ein zaghafter Versuch, die Monstrosität mit dem Hinweis auf eine unglückliche Kindheit zu erklären, bleibt diesmal im Ansatz stecken. Vor allem aber wird dieser Trugschluss erst präsentiert, nachdem eine Reihe verlockenderer Motivationen wieder fallen gelassen worden sind. Da ist dann tatsächlich alles versammelt, was das Leserherz kennt und begehrt: eine satanische Sekte, ein esoterischer Kult, ein geheimnisvoller Geschlechterwechsel - vertraute Motive, die vorgezeigt, gemustert und dann verworfen werden. Vor diesem Katalog der Genre-Optionen aber liest der Schluss sich anders: als Kapitulation nicht vor einem überkonstruierten Fall, sondern vor der Unauflöslichkeit eines Rätsels, das sich als anthropologisches erwiesen hat.
Die sozialpädagogische Didaktik, die der Text dagegen aufbietet, ist allerdings noch immer von derselben Einfalt, die schon in den früheren Bänden sprachlos machen konnte. Warum morden die Mörder? Weil ihnen "niemand beigebracht hat, was unrecht ist und was recht." Ja so, das erklärt natürlich jede Bestialität! Und wie lange wird das Morden weitergehen? "Solange die Gesellschaft ist, wie sie ist." Das Muster solcher Sätze ist so entwaffnend schlicht wie seine vagen Theodizeefragen: "Was ist das nur für eine Welt, in der" - und hier lässt sich daran so ziemlich alles anfügen, vom Missgeschick bis zu Desaster. Allerdings wird das Pathos durch nichts so nachhaltig dementiert wie durch die Geschichte, in der es steht. Im Unterschied zu seinen Landsleuten Sjowall und Wahlöö, deren oft überschätzte Achtundsechziger-Krimis noch für jedes Unheil eine gesellschaftliche Begründung bereithielten, interessiert sich Mankell für Unter- und Abgründe, in die keine psychoanalytischen oder sozioökonomischen Lichtstrahlen mehr hinabreichen. Seine Allerweltssoziologie formuliert nur noch eine vergebliche Aufklärungssehnsucht, die Autor und Held mit den Lesern teilen, mehr nicht.
Wo aber die Aufklärung endet, fängt die Spannung erst an. Denn auch dieser Schulterschluss des Erzählers mit dem Helden wird unterlaufen durch sein genaues Gegenteil. Die Komplizenschaft mit dem Bösen, die als Prinzip aller "suspense" genretypische Heuchelei, gewinnt in Mankells Romanen eine zunehmend bedrohliche Subversionskraft. Schon im vorigen Band liebte es der Täter, sich so lange in der Menge der Neugierigen am Tatort aufzuhalten, bis er den Polizisten vage auffiel; dann erst verschwand er im Dunkel. Diesmal steht er im nächtlichen Wald neben ihnen, zum Greifen nah und unbemerkt; und wenn er nach der Bluttat wieder zum Mann in der Menge geworden ist, lockt ihn der Übermut, seinen ahnungslosen Verfolgern zuzuwinken. Der Erzähler schildert solche Katz-und-Maus-Spiele nicht nur, sondern spielt sie im Erzählen nach.
Ihre tiefste Gemeinsamkeit aber liegt tiefer, in den Abgründen des Vorbewussten, aus denen sich auch ein wesentlicher Teil der Leselust speist: in der makabren Inszenierung des sterblichen Körpers. In der Tiefe dieses Romans lauert Urgewalt, in der "Angst" und "Ekel" eins sind. Je länger Mankell schreibt, desto weniger begnügt er sich mit gehobener Unterhaltungsliteratur aus Krimi und Schauerroman. Was er jetzt benutzt, ist "pulp fiction". Deshalb ähneln die Resultate der Körperinszenierungen, auf die bei Mankell alle Mordtaten hinauslaufen, zum Verwechseln jenen, in denen die Nachfahren H. P. Lovecrafts schwelgen.
Im jüngsten Fall sieht das zum Beispiel so aus: Drei junge Leute werden im schwedischen Waldidyll, in dem sie zur Mittsommernacht ein heimliches Maskenfest feiern, ermordet und vergraben, nach sieben Wochen dann halb verwest wieder ans Licht gezogen und nun von ihrem Mörder wieder genauso drapiert, wie sie damals feierten; was die in Rokoko-Kostüme gekleideten Kadaver in ihren verfaulten Händen halten, sind frisch gefüllte Weingläser. Die mit perverser Umständlichkeit konstruierte Szene liest sich wie eine Allegorie für Mankells eigene Erzählweise, ihrer Kombination des literarisch Kultivierten mit dem bis zur Vulgarität Primitiven, der intellektuellen Raffinesse mit der eindringlichen Vermittlung äußerster physischer Roheit. Sie läuft hinaus auf den einen, elementaren Kontrast zwischen den Insignien verfeinerter Kultur und der Verwesung, zwischen den sozialen Kostümierungen und dem unbeherrschbaren Eigenwillen der Körper, zwischen dem Parfüm und dem Todesgeruch allen Fleisches.
Wer diese physische Brutalität nur als Effekt abtun will, übersieht ihren ganz unscheinbaren, aber allgegenwärtigen Doppelgänger. Und das sind die physischen Martern des Detektivs selbst. Denn eigentlich ist ja nichts an diesen Romanen so auffallend und absonderlich wie die Penetranz, mit der nicht allein die peinigende Müdigkeit, sondern überhaupt die kleinsten körperlichen Zustände Wallanders registriert werden. Dass er neuerdings an Diabetes leidet, ist da schon fast ein pathetischer Zug; auch ohnedies waren wir schon über jeden Kopfschmerz, jede Übelkeit und jedes Wasserlassen detailliert im Bilde. Das unablässige physische Unwohlsein ist der Generalbass, der alle Gedanken und Taten des Helden begleitet. Nicht minder befremdlich ist die von Band zu Band zunehmende Reduktion dieser körperlichen Symptome auf die Zeichen des Alterns und Verfalls. Nirgends ist Wallander so konsequent als Gegenbild seiner detektivischen Vorfahren gezeichnet wie hier.
Die penetrant wiederholten Symptome dieser Körperlichkeit bilden hier das alltägliche Äquivalent jener Elementarerfahrung, die in den misshandelten Leichnamen nur obszön zur Schau gestellt wird. Diabetes, Übelkeit, Harndrang - in solchen banalen Qualen drängt sich durch die Kostümierung des Polizisten dieselbe unkontrollierbare Körperlichkeit hervor wie in den albtraumhaft drapierten Mordopfern. Einmal nennt der Erzähler den von Krankheit und Schlafmangel erschöpften Polizisten "nur noch die Hülle eines Organismus". In diesem fast beiläufigen Bild blitzt auf, was den Aufklärer der Morde mit deren Opfern, die verwesenden Toten und die lebenden Leichname verbindet.
Nein, nicht mit der genreüblichen Gewalt der Triebe begnügen sich Mankells Romane oder mit jenen dunklen Leidenschaften, die bei Kollegen wie Thomas Harris ihr Unwesen treiben. Dergleichen blicken Wallander und die Seinen durchaus gefasst ins Auge. Das erst postmortal aufgedeckte homosexuelle Doppelleben des langjährigen Kollegen etwa behandeln sie mit derselben aufgeklärt-achselzuckenden Nüchternheit wie die transvestitischen Vorlieben des Mörders; dies für skandalös zu halten, bleibt einer Nebenfigur überlassen, die dafür kurz als reaktionär gerüffelt wird. Mankell will tiefer hinab, in den Urgrund der Angst: die elementare Erfahrung des unkontrollierbaren, sich entziehenden Körpers. Die letzte Tiefenschicht, in die er vorstößt, ist die Reduktion auf eine animalische Physis, in deren Todesnacht alle Katzen grau sind und die Grenzen zwischen Täter, Opfer und Jäger verschwimmen.
Wie bei Lovecraft vollzieht sich der Abstieg ins Archaische auch hier als Rückweg in die Stammesgeschichte, als Expedition ins Tierreich. Die finale Verfolgungsjagd stattet Mankell mit sämtlichen Requisiten des Horrors aus, einschließlich Blutrunst, wolkenverhangenem Mondschein und knackenden Zweigen im Unterholz - und treibt das lächerlich Überzeichnete, realistisch Unmögliche derart auf die Spitze, dass es umkippt ins archetypische Bild. Der verwundete Polizist, der das schützende Auto verlassen, das Mobiltelefon vergessen, die Waffe verloren hat, der solchermaßen der Zivilisation entledigt durch den nächtlichen Wald irrt und endlich, mit nichts als einer brüchigen Planke bewaffnet, den Killer stellt: er regrediert mit jedem Schritt zum Urzeitjäger, der sich gegen die Wildnis behauptet und den Wolf erlegt. Es bedarf annähernd sechshundertseitiger Vorkehrungen, um diese Schlussszenen halbwegs glaubhaft zu machen, um in einem dicht besiedelten Landstrich Europas die Steinzeit zu inszenieren. Und es ist keine ganz kleine Leistung, dass Mankell dieses Wagestück gelingt - mit Genre-Utensilien, die mindestens so morsch sind wie Wallanders Planke.
Der Opfermut und die treuherzige Moral dieser guten Polizisten verteidigen nicht mehr Recht gegen Unrecht, sondern nur das dünne Gewebe der Zivilisation gegen die eruptiven Kräfte von Körperangst und exzessiver Gewalt, die es jederzeit zerreißen können. Die karge Syntax, die moralischen Platitüden, die Mechanismen der Serialität erfüllen dieselbe Funktion: einen Schutzraum zu erzeugen, von dem aus man hinabschauen darf ins Dunkel. Der Erzähler Mankell ist auf seine Weise nicht weniger naiv und tapfer als seine Helden - ein Hobbes, der auf Wolfsjagd gehen will.
Am Ende, zur Belohnung für alle Entbehrungen, darf Wallander seinen erschöpften Körper übrigens endlich zur Ruhe betten. Auf dem Fußboden seines Büros. Es ist das Höchste, was dieser Held unserer Zeit erreichen kann.
Henning Mankell: "Mittsommermord". Roman. Aus dem Schwedischen übersetzt von Wolfgang Paul. Zsolnay Verlag, Wien 2000. 603 S., geb., 45,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Man liest und liest, bis man Streichhölzer zur Unterstützung unter die eigenen müden Lider klemmt. Man weiß ja, in seinem einsamen Büro im Präsidium sitzt ein ruheloser Wallander noch lange nach Mitternacht über den Ermittlungsakten. Man muss solidarisch sein." Aloys Behler in der 'Zeit'
"Das raubt einem die Nacht. Das stärkt die Skepsis. Das ist starke (Kriminal)-Literatur." Elmar Krekeler in der 'Welt'
"Es kann passieren, dass man während des 'Mittsommermords' Frau, Mann, Kind, Büro, Hund, Katze, Vogel und sogar das Telefon vergisst." Verena Auffermann in der 'Süddeutschen Zeitung'
"Nennen wir es nicht einfach lesen, was sich da abspielt, nennen wir es absorbieren, einsaugen, darin aufgehen. Mankell liest man nicht, man trinkt ihn [...] Henning Mankell [ist] derzeit der Meister aller Klassen." Dieter Heß im Bayerischen Rundfunk
"Vergesst Schimanski! [...] Groß ist die Zahl der Leser (darunter auch geständige Literaturkritiker), die ganze Nächte oder Wochenenden mit Mankell verloren - bzw. gewonnen - haben." Martin Ebel im Rheinischen Merkur'
"Einmal mehr ist Henning Mankell ein großer Wurf gelungen - es bleibt hoffentlich nicht das letzte Buch mit Wallander, diesem melancholischen Philosophen unter den fiktiven Polizisten." NDR
"Das raubt einem die Nacht. Das stärkt die Skepsis. Das ist starke (Kriminal)-Literatur." Elmar Krekeler in der 'Welt'
"Es kann passieren, dass man während des 'Mittsommermords' Frau, Mann, Kind, Büro, Hund, Katze, Vogel und sogar das Telefon vergisst." Verena Auffermann in der 'Süddeutschen Zeitung'
"Nennen wir es nicht einfach lesen, was sich da abspielt, nennen wir es absorbieren, einsaugen, darin aufgehen. Mankell liest man nicht, man trinkt ihn [...] Henning Mankell [ist] derzeit der Meister aller Klassen." Dieter Heß im Bayerischen Rundfunk
"Vergesst Schimanski! [...] Groß ist die Zahl der Leser (darunter auch geständige Literaturkritiker), die ganze Nächte oder Wochenenden mit Mankell verloren - bzw. gewonnen - haben." Martin Ebel im Rheinischen Merkur'
"Einmal mehr ist Henning Mankell ein großer Wurf gelungen - es bleibt hoffentlich nicht das letzte Buch mit Wallander, diesem melancholischen Philosophen unter den fiktiven Polizisten." NDR