Die Liebe ist ein Spiel auf Leben und Tod
Eine komisch-groteske Szene: In einer kalten Novembernacht schleppen vier Brüder den Sarg mit dem Leichnam ihrer Mutter die steile Treppe von ihrer Wohnung hinunter. Draußen vor dem kleinen Haus in der Altstadt Rotterdams steht der Vater und erwartet sie. Er will Abschied von seiner Ex- Frau Atie nehmen. Sie hatte ihm, voller Zorn über seine Untreue, für immer den Zutritt zu ihrem Heim untersagt. - Ein Rondo voll leiser Ironie aus vier ineinander verschlungenen Geschichten, die um das Ur-Thema Liebe kreisen. De Moor ist eine subtile Kennerin der menschlichen Seele und ihrer Regungen. Die Liebe kommt für sie einer orkanartigen Macht gleich.
Eine komisch-groteske Szene: In einer kalten Novembernacht schleppen vier Brüder den Sarg mit dem Leichnam ihrer Mutter die steile Treppe von ihrer Wohnung hinunter. Draußen vor dem kleinen Haus in der Altstadt Rotterdams steht der Vater und erwartet sie. Er will Abschied von seiner Ex- Frau Atie nehmen. Sie hatte ihm, voller Zorn über seine Untreue, für immer den Zutritt zu ihrem Heim untersagt. - Ein Rondo voll leiser Ironie aus vier ineinander verschlungenen Geschichten, die um das Ur-Thema Liebe kreisen. De Moor ist eine subtile Kennerin der menschlichen Seele und ihrer Regungen. Die Liebe kommt für sie einer orkanartigen Macht gleich.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.10.2015NEUE TASCHENBÜCHER
Wind, Wolken,
Liebessturm
Ein Reigen, vier Liebesgeschichten, die miteinander verwoben sind, angeführt vom Vater der Familie, dessen Amour fou nicht nur die Ehefrau, sondern auch Luuk, den Sohn, verstört. Später wird er selbst das Objekt der Begierde werden. Drei Frauen erzählen von ihrem Leben mit Luuk, in das sie hineingeworfen wurden, ausgeliefert ihrem Schicksal, ihren manchmal zerstörerischen Obsessionen, immer „auf der Suche nach dem Glück oder in der Gewissheit, dass es das Glück als feststehende Tatsache gibt“. Manchmal auch, wie Luuks Ehefrau Myrte, lebenslang gefangen in ihren Jugenderinnerungen und Gefühlen für einen viel älteren, kranken Mann, Gefühlen, die den Alltag ihrer Ehe überlagern.
Und immer ist der Zufall Meister der Liebe. Niemand fühlt sich schuldig; Leidenschaften sind wie das Wetter, wie Wind, Wolken und Sturm, die Stimmungen reflektieren, vor dem Tableau der niederländischen Landschaften und dem der Stadt. Margriet de Moor treibt ein Spiel mit der Melancholie: „Welche Dramen! Aufgenommen in den Rhythmus allen Elends und aller Freude, die ein Mensch für den anderen in Worte fassen kann.“
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Margriet de Moor: Mélodie d’amour. Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen.
dtv, München 2015. 382 Seiten, 9,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Wind, Wolken,
Liebessturm
Ein Reigen, vier Liebesgeschichten, die miteinander verwoben sind, angeführt vom Vater der Familie, dessen Amour fou nicht nur die Ehefrau, sondern auch Luuk, den Sohn, verstört. Später wird er selbst das Objekt der Begierde werden. Drei Frauen erzählen von ihrem Leben mit Luuk, in das sie hineingeworfen wurden, ausgeliefert ihrem Schicksal, ihren manchmal zerstörerischen Obsessionen, immer „auf der Suche nach dem Glück oder in der Gewissheit, dass es das Glück als feststehende Tatsache gibt“. Manchmal auch, wie Luuks Ehefrau Myrte, lebenslang gefangen in ihren Jugenderinnerungen und Gefühlen für einen viel älteren, kranken Mann, Gefühlen, die den Alltag ihrer Ehe überlagern.
Und immer ist der Zufall Meister der Liebe. Niemand fühlt sich schuldig; Leidenschaften sind wie das Wetter, wie Wind, Wolken und Sturm, die Stimmungen reflektieren, vor dem Tableau der niederländischen Landschaften und dem der Stadt. Margriet de Moor treibt ein Spiel mit der Melancholie: „Welche Dramen! Aufgenommen in den Rhythmus allen Elends und aller Freude, die ein Mensch für den anderen in Worte fassen kann.“
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Margriet de Moor: Mélodie d’amour. Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen.
dtv, München 2015. 382 Seiten, 9,90 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
"Margriet de Moor treibt ein Spiel mit der Melancholie."
Roswitha Budeus-Budde, Süddeutsche Zeitung 07.10.2015
Roswitha Budeus-Budde, Süddeutsche Zeitung 07.10.2015