In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts avanciert die Erinnerung zu einem zentralen Gegenstand der deutschsprachigen Lyrik. Das bislang in der Forschung weitgehend marginalisierte Genre der Erinnerungslyrik wird in der vorliegenden Arbeit erstmals systematisch erschlossen. Die Untersuchung ist zum einen auf die lyrische Inszenierung von Erinnerungsakten, -orten und -objekten ausgerichtet. Zum anderen wird diskutiert, inwieweit sich insbesondere in der Geschichts-, Denkmals- und Trauerlyrik erinnerungspoetische Formationen herausbilden. Die künstlerisch anspruchsvollen und zeitreflexiven Erinnerungsgedichte August von Platens und Eduard Mörikes werden in zwei eigenständigen Fallstudien behandelt.
"... Dem Verfasser gelingt es auf der Grundlage eines großen Textfundus, den er exemplarisch ausleuchtet, den spezifischen Gehalt und die Strukturform des Erinnerungsgedichts herauszuarbeiten. Seine Analysen und Interpretationen, die sich immer auf dem Stande der aktuellen Forschungen bewegen,überzeugen die Leser von der Existenz eines lyrischen Genres, welches man bisher nicht so recht wahrgenommen hatte. Nach der nun vorliegenden Arbeit von Immer wird man nicht mehr anders können, als das Erinnerungsgedicht als eigenständiges Genre anzuerkennen." (Uwe Hentschel, in: Informationsmittel für Bibliotheken, informationsmittel-fuer-bibliotheken.de, Jg. 32, Heft 2, 2024)