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Mobbing bereitet nach wie vor erhebliche Probleme. Mobbing durch neue Kommunikations-medien, auch Cyberbullying genannt, ist eine weitere Spielart der Gewalt unter Jugendlichen, die von beleidigenden SMS bis zur Bloßstellung im Internet führt! Die seelischen, gesundheitlichen und ökonomischen Folgen für die Betroffenen, die Betriebe und Schulen, die Angehörigen sowie für Volkswirtschaft und Sozialkassen sind beträcht-lich. Im Arbeitsleben und in der Schule verbringen wir viel Zeit mit anderen Menschen. Dass es dabei hin und wieder zu Problemen kommt, ist unvermeidlich. Wenn aus einem Konflikt…mehr

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Produktbeschreibung
Mobbing bereitet nach wie vor erhebliche Probleme. Mobbing durch neue Kommunikations-medien, auch Cyberbullying genannt, ist eine weitere Spielart der Gewalt unter Jugendlichen, die von beleidigenden SMS bis zur Bloßstellung im Internet führt! Die seelischen, gesundheitlichen und ökonomischen Folgen für die Betroffenen, die Betriebe und Schulen, die Angehörigen sowie für Volkswirtschaft und Sozialkassen sind beträcht-lich. Im Arbeitsleben und in der Schule verbringen wir viel Zeit mit anderen Menschen. Dass es dabei hin und wieder zu Problemen kommt, ist unvermeidlich. Wenn aus einem Konflikt aber Mobbing wird, dann sieht die Sache anders aus. Man verliert den Boden unter den Füßen, die Gesundheit bleibt auf der Strecke. Bei Konflikten, Streit und Mobbing werden fachkundige Informa-tionen dringend gebraucht. Die Autoren geben kompetent und praxisnah Auskunft, schildern stressbedingte Veränderungen im Denken, Füh-len und Verhalten sowie typische Gesundheits-schäden. Sie informieren über bestehende An-sprüche gegenüber Vorgesetzten und Kollegen und nennen Anlaufstellen für die Suche nach qualifizierter Hilfe, auch unter arbeitsrechtlichen Gesichtspunkten. Fazit: Statt übereinander soll-te man miteinander reden!
Autorenporträt
Arentewicz, GerdGerd ArentewiczPD Dr. Gerd Arentewicz, geb. 1946, ist tätig in der Medizinischen Psychologie und Psychotherapie an den Universitäten Hamburg, Kiel und Lübeck. Veröffentlichungen zu Themen der Psychotherapieforschung und (zusammen mit A. Fleissner) zu Konflikten am Arbeitsplatz.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.01.2010

Immer schön Tagebuch führen
Psychoterror muss nicht sein: Dieses Buch hilft, wenn Sie gemobbt werden

Einen Ratgeber über Mobbing zu schreiben ist vermutlich nicht leicht. Das Thema zeichnet sich durch eine fast schon quantenmechanische Unschärfe aus. Aber es ist wichtig. Wer leidet, weil er gemobbt wird oder sich vielleicht auch nur zu Unrecht gemobbt fühlt, braucht möglichst bald Orientierung, damit er nichts tut, was er vielleicht bald bereuen wird. Da bietet sich als erste Aktion natürlich die Investition in ein wohlfeiles Buch an. In der Tat findet man bei dem großen Gemischtwarenhändler im Web auch Hunderte von Titeln zur Auswahl, die hier in Frage kommen.

"Mobbing" von Gerd Arentewicz, Alfred Fleissner und Dieter Struck gehört dazu. Kein Buch eignet sich für alle Leser, dieses wendet sich wohl hauptsächlich an solche mit einem etwas höheren Bildungsniveau. Es ist mir fast schon zu akademisch. Die neuesten Ergebnisse der Hirnforschung sind natürlich äußerst interessant, aber in einer akuten Notlage, wie das Gemobbtwerden sie darstellt, hat man vielleicht doch andere Prioritäten.

Laut einer Schätzung im Buch sind etwa 1,5 Millionen Deutsche vom Mobbing am Arbeitsplatz betroffen. Dazu kommt noch das Mobbing an unseren Schulen und im Internet. Es gibt da auch eine ökonomische Dimension. Ein unglücklicher Angestellter, Beamter oder Schüler arbeitet nicht so bienenfleißig und produktiv, wie man es sich wünscht. Mobbing kostet Geld. Ein Arbeitgeber, der das Thema ignoriert, ist schlicht und einfach dumm. Es reicht nicht aus, einfach par ordre du mufti zu verkünden: Das machen wir nicht. Man muss auch die Strukturen schaffen, die das Mobbing effektiv verringern. Hier im Buch werden sie vorgeschlagen.

Beim Mobbing ist das Ganze immer mehr als die Summe seiner Teile. Es setzt sich aus vielen Konflikten zusammen, die, isoliert betrachtet, oft ziemlich lächerlich wirken. Wenn ein Gruß einmal nicht erwidert wird, dann ist das eine Bagatelle, wenn das hundertmal passiert, ist es gerichtsverwertbar. Die Autoren empfehlen den Opfern deshalb dringend, ein Tagebuch zu führen, in dem sie alle Vorfälle detailliert notieren, einschließlich der Namen von potentiellen Zeugen.

Natürlich beginnt man so ein Tagebuch in der Regel zu spät, aber auch ein halbes Tagebuch ist im Ernstfall besser als gar keins, wenn man irgendwann den Rechtsanwalt einschalten muss. Außer in ganz krassen Fällen ist beim Mobbing vieles nur eine Interpretationssache, aber so etwas lieben die Advokaten ja.

Die drei Autoren handeln das Thema gründlich ab. Nach der Einführung werden in sieben Hauptkapiteln einzelne Aspekte untersucht. Die stammen jeweils von einem einzelnen Verfasser, aber das Buch ist doch aus einem Guss. Arentewicz, Fleissner und Struck gehören einer schon reiferen und weiseren Alterskohorte an. Sie haben viel Erfahrung in diesem Bereich gesammelt und offensichtlich bereits länger zusammengearbeitet. Sie sind sich weitestgehend einig. Ihre Kapitelüberschriften beschreiben gut, worum es geht, hier die Kurzversionen: "Wie sich menschliches Leben und Verhalten zeigt", "Wie macht Psychostress krank?", "Fairness und Unterstützung im Betrieb", "Was habt ihr gegen mich? Mobbing und Gewalt in der Schule", "Mit der Hassgruppe im Web 2.0. Cybermobbing mittels elektronischer Medien", "Wie bekommt man ärztlich-psychologische Behandlung?", "Wie bekommt man Recht?".

Was ich vermisse, ist eine genauere Betrachtung des ganz oder teilweise eingebildeten Mobbings. Mobbing ist ein ernstes Problem, doch selbst wer sich hundertprozentig gemobbt fühlt, ist womöglich auch nur empfindlich oder paranoid. Die menschliche Seele existiert in tausend verschiedenen Varianten, aber eine zuverlässige Selbsteinschätzung gehört nie zu ihren herausragenden Tugenden.

Manchmal ist es vielleicht die beste Lösung, bei größeren Problemen einfach alles hinzuschmeißen, selbst wenn man sich völlig im Recht wähnt. Auch so etwas ist eine schwierige Entscheidung, bei der man kompetente Hilfe gut brauchen könnte. In diesem Zusammenhang verweise ich besonders auf das letzte, das juristische Kapitel im Buch. Hier erfahren wir, was deutsche Gerichte als Mobbing akzeptieren und wann es sich lohnt zu kämpfen. Es reicht nicht, dass man gemobbt wurde, man muss es auch beweisen können.

Generell befürworten die Autoren aber eher die Mediation als den Rechtsweg. Mit Unterstützung eines unvoreingenommenen Mediators setzen sich da die Kontrahenten zusammen und suchen einen Ausweg, bei dem niemand das Gesicht verliert. Im Idealfall führt das zu einer "Win-win-Lösung". Beide Seiten gewinnen. Doch auch wer sich bis zum bitteren Ende streiten will, findet in diesem Buch gute Ratschläge.

ERNST HORST

Gerd Arentewicz/Alfred Fleissner/Dieter Struck: "Mobbing". Psychoterror am Arbeitsplatz, in der Schule und im Internet - Tipps und Hilfsangebote. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2009. 216 S., br., 14,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Als nützlich, wenn auch für seinen Geschmack mitunter zu "akademisch", kann Ernst Horst diesen Ratgeber für Mobbingopfer durchaus empfehlen. Er attestiert den drei Autoren eine gewisse Altersweisheit und Reife, Erfahrung und eine offensichtlich erprobte Zusammenarbeit. Horst sieht das Phänomen Mobbing nebst Ratschlägen, wie man die Situation lösen könnte, bis zu rechtlichen Schritten gut erklärt. Lediglich auf neueste Ergebnisse zur Hirnforschung hätte der Rezensent verzichten können, denn er ist der Meinung, dass ein ratsuchendes Opfer von Mobbing wohl andere Sorgen und Interessensschwerpunkte hat. Zudem bedauert er es, dass der Band sich nicht eingehender mit "eingebildetem Mobbing" befasst, was Horst für einen wichtigen Aspekt des Themas hält.

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