Die Beiträge dieses Bandes verorten das frühneuzeitliche Rom des 15. bis 18. Jahrhunderts in Italien und in Europa. Diese genauere und tiefenschärfere Beschreibung und Analyse eines komplexen Spannungsverhältnisses hebt zum einen auf die von der Ewigen Stadt ausgehenden politischen, sozialen und kulturellen Anstöße und Innovationen ab, bezieht jedoch ebenso die umgekehrten Kraftströme mit ein, bestimmt also Wechselwirkungen, die für Italien und Europa von höchster Prägekraft geworden sind: durch Anpassung wie Opposition, Anverwandlung wie Ausschließung. Konkret werden unter diesen Gesichtspunkten die Ausformung staatlicher Strukturen, klientelärer Netzwerkysteme, diesen zugrunde liegende Werthaltungen, Formen der Kommunkation unter Herrschern und Eliten und nicht zuletzt höfischer Kultur und Semiotik untersucht und definiert. Auf diese Weise fällt neues Licht auf einen vielseitigen und facettenreichen Austausch von Strukturen, Ideen und künstlerischen Ausdrucksformen, in welchem die Ewige Stadt, wiederum in Italien und in Europa, bis ins 18. Jahrhundert hinein Vorbild und Gegenbild zugleich ist.