Der Modekonsument wurde in seiner Aktivität bisher verkannt, so lautet die These der Autorin Lisa Conrad. Im ersten Teil des Buches liefert sie einen einführenden Überblick über das Phänomen Mode aus Sicht der Soziologie, Philosophie und den Kulturwissenschaften. Im zweiten Teil richtet sich der Fokus auf die Hauptakteure der Mode: Modeproduzenten, Modevermittler und Modekonsumenten. Conrad betrachtet das Verhältnis zwischen ihnen als ein Spannungsfeld, innerhalb dessen die Entfaltung einer Mode verhandelt wird. Wer entscheidet darüber, ob etwas in Mode kommt oder nicht? Um die spezifische Rolle des Konsumenten in der Mode zu sondieren, greift die Autorin auf Ansätze der cultural studies zurück. Conrad problematisiert die Trennung zwischen Modeproduzent und Modekonsument, indem sie zeigt, dass Modeproduktion und -konsumption keine klar voneinander abzugrenzenden Funktionen sind. Vielmehr vollzieht sich Mode erst in der kreativen, kombinierenden und subversiven Aneignung durch dieKonsumenten. Die klassische Auffassung vom passiven, Trends blind folgenden Konsumenten bedarf einer Korrektur: Jeder Modekonsument ist gleichzeitig auch ein Modeproduzent.