Wie kommt das Neue der Mode auf die Welt? Alicia Kühl zeigt, dass das Neue nicht mehr im Modedesign, sondern im Modenschaudesign behauptet wird. In ihrer modetheoretisch fundierten Arbeit, für die sie zudem Theorien des Performativen, des Raumes, der Atmosphären und des Neuen hinzuzieht, untersucht sie Modenschauen ausgewählter Haute-Couture-und Prêt-à-porter-Designer_innen der letzten 30 Jahre und zeichnet nach, inwieweit die in ihnen erzeugten Atmosphären als Lösung einer vestimentären »Inventionsbredouille« eingesetzt werden. Die Studie hinterfragt erstmals die Funktion und Position der Modenschau innerhalb des Modezyklus, was auch eine Neubewertung der Rolle der Kleidung nach sich zieht.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Seit einer Weile interessieren sich immer mehr akademische Disziplinen für die Mode, weiß Brigitte Werneburg, die vermutet, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich die Modewissenschaft als eigenes Fach etabliert. Unter den vielen neuen Publikationen ist der Rezensentin Alicia Kühls Buch "Modeschauen" aufgefallen, in dem die Kulturwissenschaftlerin die These vertritt, dass eigentlich schon seit den 60er Jahren Neues in der Mode nur noch in Form von Performanz vorkommt, vor allem bei Modeschauen, und dass sich die Branche inzwischen hauptsächlich um die immateriellen Dimensionen bemüht, fasst Werneburg zusammen, die besonders Kühls sorgfältige wissenschaftliche Arbeit lobt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Diese sehr dichte Untersuchung [...] gewährt viele Einsichten in ein Metier, das den meisten eher unbekannt ist.«
textil, 4 (2015) 20160215
textil, 4 (2015) 20160215