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Wyatt stiehlt. Und das ziemlich gut, denn er istvorsichtig wie eh und je, effizient und erfinderisch.Bei der Auswahl seiner Jobs greift er diesmal aufeinen Informanten im Knast zurück, der direkt ander Quelle sitzt: Sam Kramer. Bis zu dessen Entlassung kümmert sich Wyatt im Gegenzug um Kramers Familie. Doch der Afghanistan-Veteran NickLazar erfährt von dieser Vereinbarung. Über seinenInsider erfährt Lazar zudem, dass Kramer - undsomit auch Wyatt - zu Ohren gekommen ist, dassdem schlitzohrigen Finanzberater Jack Tremayne eine satte Anklage ins Haus steht und sein Koffermit einer Million schon…mehr

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Produktbeschreibung
Wyatt stiehlt. Und das ziemlich gut, denn er istvorsichtig wie eh und je, effizient und erfinderisch.Bei der Auswahl seiner Jobs greift er diesmal aufeinen Informanten im Knast zurück, der direkt ander Quelle sitzt: Sam Kramer. Bis zu dessen Entlassung kümmert sich Wyatt im Gegenzug um Kramers Familie. Doch der Afghanistan-Veteran NickLazar erfährt von dieser Vereinbarung. Über seinenInsider erfährt Lazar zudem, dass Kramer - undsomit auch Wyatt - zu Ohren gekommen ist, dassdem schlitzohrigen Finanzberater Jack Tremayne eine satte Anklage ins Haus steht und sein Koffermit einer Million schon griffbereit ist: Tremaynewill die Flatter machen ...Garry Disher trägt der Logik und Dynamik der globalen Finanzialisierung Rechnung und konfrontiert Berufsverbrecher Wyatt mit dem Ponzi-Schema:einem finanziellen Betrugssystem, womit Investitionen reicher Anleger verschleiert werden.
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Autorenporträt
Garry Disher wurde 1949 im Süden Australiens geboren und wuchs auf einer Farm auf. Auf sein Konto gehenpreisgekrönte Kinderbücher, klassische Romane, Sachbücher und Crime Fiction. Hierzulande gelang ihm mitLetzterem auf Anhieb der Durchbruch: Sein Romandebüt GIER um den Berufsverbrecher Wyatt wurde 2000 mitdem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet, genauso wie 2002 sein erster Polizeiroman DRACHENMANN. Zuletzterschien: LEISER TOD. Garry Disher lebt auf der Mornington Halbinsel, unweit von Melbourne im Süden Australiens.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Rezensent Peter Henning hätte Garry Dishers neuen Band der erfolgreichen Wyatt-Reihe im Deutschen eher mit "Das große Jagen" betitelt, denn darum gehe es im neuen Fall des Meisterdiebs: Er ist hinter dem Anlagebetrüger Tremayne hinterher, wird aber selbst vom Afghanistan-Veteran Lazar verfolgt, und der Polizist Greg Muecke schließlich setzt beiden nach. Wie der Krimi-"Altmeister" Disher auch hier wieder völlig "ausgeruht" mit den Genreregeln operiere, ohne "altbacken" zu wirken, fasziniert den Rezensenten, und er hält es für eine weise Entscheidung des Autors, auf seinen unzerstörbaren Protagonisten und klassischen Anti-Helden zu setzen, der auch hier wieder mit seiner kleinschrittigen Planung und moralischen Integrität glänzen dürfe. Der spektakuläre Show-down in James-Bond-Manier am Ende des Romans und Dishers "staubtrockene" Dialoge lassen den Kritiker schließlich von einem der besten Romane der Serie sprechen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.10.2021

Hässliche Kontinuität
Krimis in Kürze: Garry Disher, Chris Offutt und Andreas Pflüger

Wyatt hat keinen Vornamen und keinen festen Wohnsitz. Er ist "ein Chamäleon, sozial gesehen". Aber er hat Prinzipien und ein Motto: "Plane fürs Optimum, erwarte das Schlechteste, beachte die Fluchtwege." Wyatt ist ein Dieb und die Hauptfigur von bisher acht Romanen des großen australischen Autors Garry Disher. "Moder" (Pulp Master, 300 S., br., 14,80 Euro) ist Wyatts neunter Auftritt, und man kann das Buch auch lesen als Porträt des Profis als alternden Diebs. Von einem Kontakt im Gefängnis bekommt Wyatt einen Tipp. Keiner der üblichen Jobs. Diesmal geht es um einen betrügerischen Finanzberater, der mit dem Ponzi-Schema gearbeitet hat, insolvent ist und abhauen will, weil ihm eine Klage droht. Aber er hat noch einiges auf die Seite gebracht. Seine Gerissenheit und sein Trickreichtum führen sogar Wyatt an seine Grenzen.

Disher erzählt das in dem lässigen Sound, der die Wyatt-Bücher auszeichnet, er wechselt geschickt und spannungssteigernd die Perspektiven und inszeniert ein ziemlich bizarres Finale im Pazifik. Die beste Pointe jedoch ist, wenn ein Kontaktmann in der Gefängnisbibliothek mit einem iPhone versorgt wird - es findet sich in einem Hohlraum zwischen den Seiten 100 und 300 von Habermas' "Theorie des kommunikativen Handelns".

Chris Offutt kommt aus Kentucky, sein Buch heißt im Original "The Killing Hills", und man liegt nicht falsch, wenn man "Unbarmherziges Land" (Tropen, 224 S., br., 15,- Euro) als eine ungemütlichere Spielart des Heimatromans versteht. Das ländliche Kentucky ist kein Ort, wo man viel auf Staat und Polizei gibt, sie sind notwendige Übel, und manche Konflikte regelt man lieber gleich selbst unter Umgehung des staatlichen Gewaltmonopols.

Ein weiblicher Sheriff hat hier einen sehr undankbaren Job. Es hilft Linda Hardin zunächst nicht, dass ihr Bruder Mick Kriminalermittler bei der US Army ist; er hat genug Probleme mit seiner schwangeren Frau. Offutt hat den Mordfall eingebettet in den sozialen und natürlichen Mikrokosmos des Countys, er schreibt eine klare, knappe Prosa. Dass Land und Leute ihm vertraut sind, heißt ja nicht, dass er seine Heimat verklärte. Er weiß, was gespielt wird, er versteht es, und das ist eine gute Voraussetzung für einen Plot, in dem der erfahrene Ermittler Mick für den Fall wie für seine private Misere eine unkonventionelle Lösung findet.

Andreas Pflüger hat dank seiner Trilogie um die blinde Ermittlerin Jenny Aaron eine stabile Fangemeinde, er ist lange im Geschäft und hat auch Drehbücher für mehr als zwanzig "Tatort"-Folgen geschrieben. "Ritchie Girl" (Suhrkamp, 464 S., geb., 24,- Euro) ist ein historischer Spionageroman, der im Deutschland des Jahres 1946 spielt. Von Ferne erinnert er an Joseph Kanons "The Good German", nur dass es hier eine 1937 aus Berlin geflohene Deutschamerikanerin ist, die als Besatzungsoffizierin zurückkehrt und so verzweifelt nach guten Deutschen sucht wie nach den zehn Gerechten in Sodom.

Pflüger hat aufwendig recherchiert, das wird schnell sichtbar, er hat sein eigenes Amalgam aus Fakten und Fiktion verfertigt, das bis auf wenige Ausnahmen überzeugt. Dulles und Gehlen treten auf, namhafte Nazis und die Ankläger von Nürnberg. Es geht um Fragen von Moral, Schuld und Scham, sie werden manifest in der Figur der Paula Bloom, die weiß, dass ihr 1937 von der SA ermordeter Vater Geschäfte mit Nazis und deutschen Firmen gemacht hat, und wissen will, was ihr Geliebter getan hat. So wird eine hässliche Kontinuität zum Leitmotiv - zwischen den einträglichen Amerika-Geschäften deutscher Firmen im Nationalsozialismus und der schnellen Kooperation mit und Amnestie von nützlichen Nazi-Verbrechern durch die Besatzer.

Pflügers Drehbucherfahrung tut dem harten Stoff gut. Die Kapitel sind hochverdichtete, gut gebaute Szenen: direkt mitten hinein und schnell wieder hinaus. Das sorgt für Tempo und Kompaktheit. Es erfordert Konzentration, weil manchmal die Rechercheergebnisse nur so sprudeln, und so ganz verlässt einen der Eindruck nicht, der Roman sei ein paar Seiten zu lang ausgefallen. Pflügers Prosa ist bildhaft mit leichtem Hang zu Lyrizismen, er spielt mit viel Pedal, aber weil er meist den Ton trifft, ist das eine angenehme Lektüre. Über gängige Krimiprosa ragt das weit hinaus. PETER KÖRTE

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