"Diese Nation wurde nicht aus einer Armee oder aus Pyramiden, sondern aus Büchern geboren." So beschreibt der israelische Schriftsteller Amos Oz eine besondere historische Konstellation: Kaum je ist ein Staat so unmittelbar von Literatur geprägt worden wie das moderne Israel. Von der Bibel bis zu Herzls "Judenstaat" war die Heimkehr der Juden nach Zion in Büchern ersehnt worden. Zionistische Schriftsteller strebten danach, Hebräisch, das Generationen lang eher im religiösen Ritus Verwendung fand, zu einer lebendigen Alltags- und Literatursprache zu machen. Doch der neue Staat bedurfte nicht nur der Lyrik: Die Shoah, die Kriege, die Einwanderungswellen sowie die gesellschaftlichen Spannungen rührten an seiner Existenz und forderten von Schriftstellern politische, kritische Stellungnahme. Hebräische Autoren, von der "Gründergeneration" (Bialik, Brenner, Agnon) über die sogenannte "1948er-Generation", bis hin zu den international bekannten Gegenwartsautoren, wie Amos Oz, Yoram Kaniuk oder Zeruya Shalev, schärfen als offensive Chronisten den Blick auf die israelische Gesellschaft. Die hebräische Literatur ist somit ein Kaleidoskop des modernen Israel.
Erstmals liegen nun auf Deutsch Essays von bekannten Literaturwissenschaftlern und Kritikern über verschiedene Aspekte und Themen der modernen hebräischen Literatur vor - ein Versuch, diese in ihrer Vielfalt vorzustellen.
Erstmals liegen nun auf Deutsch Essays von bekannten Literaturwissenschaftlern und Kritikern über verschiedene Aspekte und Themen der modernen hebräischen Literatur vor - ein Versuch, diese in ihrer Vielfalt vorzustellen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Nach Meinung des Rezensenten mit dem Kürzel "gog" ist diese wissenschaftliche und doch "sehr lesbare" Einführung in die hebräische Literatur längst überfällig - vor allem vor dem Hintergrund, dass die bis dato aktuellste Veröffentlichung zum Thema im Jahr 1980 endet und dass im deutschsprachigen Raum großes Interesse an Literatur aus Israel besteht. Auch wenn der Titel des Handbuchs "Moderne hebräische Literatur" ist und die literarische Postmoderne ausführlich behandelt wird, so schlägt der Band doch einen weiten Bogen von den Ursprüngen, von den "ersten Hymnen Bialiks" in die Gegenwart. Für "Eröffnungen dieser Art" war "gog" dankbar, denn sie gewährten ihm "tiefe Einblicke in das Selbstverständnis" Israels.
© Perlentaucher Medien GmbH
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