Marktplatzangebote
9 Angebote ab € 6,00 €
  • Broschiertes Buch

Ulrich Dibelius ist der Fachmann für die Musik unserer Zeit. Seine "Moderne Musik" erscheint nun als einbändige erweiterte Sonderausgabe. Dibelius hat die Jahre 1985 -1995 in einem eigenen Kapitel behandelt - Jahre, die vor allem durch eine stilistische Vielfalt gekennzeichnet sind.

Produktbeschreibung
Ulrich Dibelius ist der Fachmann für die Musik unserer Zeit. Seine "Moderne Musik" erscheint nun als einbändige erweiterte Sonderausgabe. Dibelius hat die Jahre 1985 -1995 in einem eigenen Kapitel behandelt - Jahre, die vor allem durch eine stilistische Vielfalt gekennzeichnet sind.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.12.1998

Von Schulen und Stilen
Ulrich Dibelius schildert die Geschichte der modernen Musik

"Das Altern der Neuen Musik" hieß 1954 ein Essay Adornos. Mittlerweile ist sogar die Literatur zur musikalischen Moderne in die Jahre gekommen, und Bücher, die früher als aktuelle Bestandsaufnahme der jüngsten Entwicklungen galten, sind als "Klassiker" selber Bestandteil der Rezeptionsgeschichte zeitgenössischen Komponierens geworden. Ulrich Dibelius' Untersuchung über "Moderne Musik I 1945 - 65" ist schon 1966 erschienen und hat damals enorme Dienste bei der Druchdringung einer unbekannt-komplexen Materie geleistet. Die Gliederung nach Komponisten, institutionalisierten Zentren und Gruppenzugehörigkeiten, auch nationalen Schulen und in einen quasilexikalischen Teil über all die neu aufgekommenen Begriffe hatte sich damals bewährt - als Abkehr von der zumal in Deutschland naheliegenden Tendenz, eine durchlaufende Geschichte der neueren musikalischen Geschichte nacherzählen zu wollen.

Dibelius' Werk empfahl sich als probate Mischung aus ästhetischer Zeitgeschichte, Komponistenporträt-Sammelband und informativem Handbuch. Der zweite Band über die Zeit von 1965 bis 1985 folgte grosso modo diesem Ansatz, subsumierte jedoch einzelne Komponisten übergeordneten Tendenzen: Unter dem Titel "Exotismus und Meditation" fanden sich da Stockhausen und Terry Riley vereint. Über manche Zuordnungen ließ sich denn auch streiten. Doch Dibelius hat sich nie als pseudoobjektivierender Historiker verstanden, sondern immer auch aus dem aktuellen Kontext - also manchmal auch polemisch oder apologetisch - Stellung bezogen; wobei er es nicht verschmäht hat, Revisionen vorzunehmen und in einer sich wandelnden Situation Urteile neu zu formulieren. Jetzt sind die beiden Bände zusammenhängend noch einmal veröffentlicht worden, ergänzt durch einen aktuellen dritten Teil über die Veränderungen von 1985 bis heute: "Ein offenes Feld der Gegensätze". Die Komponisten der DDR, der neuen Bundesländer kommen verstärkt zu Wort; die erstaunlichen Umschwünge der Oper, die fortschreitende Attraktivität und sei es noch so heterogener Musiktheater-Konzepte, aber auch vorher ungeahnte Außenseiterpositionen werden zwar knapp, doch animierend, Neugier weckend dargestellt.

Dibelius schreibt nicht für eine marmorne Ewigkeit, vielmehr läßt er sich auf lebendig-vielfältige Entwicklungen ein und verhehlt auch nicht seine Subjektivität, Vorlieben und Abneigungen, die selbstverständlich niemand samt und sonders teilen muß. Aber wer sich über die verschlungene Geschichte der Musik seit dem Zweiten Weltkrieg und bis in die allerjüngste Gegenwart hinein informieren will, fernab musealer Historiographik, der wird hier eine Fülle von Informationen und darüber hinaus Anregungen finden. GERHARD R. KOCH

Ulrich Dibelius: "Moderne Musik nach 1945". Piper Verlag, München 1998.

891 S., br., 49,80 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr