Unternehmensgeschichte ist ein boomendes Fach - sowohl innerhalb der Wirtschaftswissenschaft wie auch in der Geschichtswissenschaft. Hartmut Berghoff legt mit seiner Einführung erstmals eine Darstellung der Themen, Theorien und Trends in der Unternehmensgeschichte vor, die für Ökonomen wie Historiker gleichermaßen das notwendige Rüstzeug liefert, um sich auf diesem Forschungsfeld zu orientieren. Das Themenspektrum reicht von der Organisationsentwicklung bis zur politischen Geschichte, von der Technik- zur Sozialgeschichte und von der Werbung bis zur Unternehmenskultur.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.02.2006Geschichte zum Anfassen
Hartmut Berghoff zeigt Unternehmen im historischen Wandel
Die Sonntagsredner haben längst erkannt, wer das Land am Laufen hält: Die Mittelständler sind's, die Unternehmer, die an die Zukunft glauben und daher selbst noch etwas zu riskieren bereit sind. In der Wissenschaft dagegen haben diese Individuen lange eine untergeordnete Rolle gespielt. Die herkömmliche Nationalökonomie definierte die Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital, erkannte aber kaum die besondere Rolle des Unternehmers - und auch nicht die des Unternehmens als Treiber der ökonomischen Entwicklung. Auch für Karl Marx regelte "der stumme Zwang der ökonomischen Verhältnisse" alles, die Tätigkeit des Unternehmers galt ihm als unproduktiv. Die geschriebene Wirtschaftsgeschichte ist ein Spiegelbild davon: Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts begannen sich Historiker zunehmend mit mikroökonomischen Fragen zu beschäftigen. Mit dem Werk von Hartmut Berghoff, Direktor des Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Göttingen, ist nun ein Lehrbuch erhältlich, das so anschaulich und flüssig geschrieben ist, daß es auch für Laien gut zu lesen ist.
Berghoff schlägt einen weiten Bogen von den Unternehmensstrukturen im historischen Wandel bis zum multinationalen Konzern in der Globalisierung, er beleuchtet die Wechselwirkungen mit der Politik bis hin zum Klüngel auf kommunaler Ebene, und er widmet sich den Verheißungen und Irrwegen der Technologie. Unerwartet und lobenswert ist, daß Berghoff ein ausführliches Kapitel der Rolle der Frauen widmet - die auch in der Frühzeit der Industrialisierung nicht nur als Frauen an der Seite des Unternehmers oder als Erbinnen auftraten, sondern oft Schlüsselrollen spielten, beispielsweise in der frühen Geschichte des Krupp-Konzerns. Für Politiker und ihre Redenschreiber sei angemerkt: auf 20 Seiten widmet sich Berghoff dem Mittelstand.
SUSANNE PREUSS.
Hartmut Berghoff: Moderne Unternehmensgeschichte. Schöningh UTB, Stuttgart 2005, 380 Seiten, 17,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Hartmut Berghoff zeigt Unternehmen im historischen Wandel
Die Sonntagsredner haben längst erkannt, wer das Land am Laufen hält: Die Mittelständler sind's, die Unternehmer, die an die Zukunft glauben und daher selbst noch etwas zu riskieren bereit sind. In der Wissenschaft dagegen haben diese Individuen lange eine untergeordnete Rolle gespielt. Die herkömmliche Nationalökonomie definierte die Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital, erkannte aber kaum die besondere Rolle des Unternehmers - und auch nicht die des Unternehmens als Treiber der ökonomischen Entwicklung. Auch für Karl Marx regelte "der stumme Zwang der ökonomischen Verhältnisse" alles, die Tätigkeit des Unternehmers galt ihm als unproduktiv. Die geschriebene Wirtschaftsgeschichte ist ein Spiegelbild davon: Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts begannen sich Historiker zunehmend mit mikroökonomischen Fragen zu beschäftigen. Mit dem Werk von Hartmut Berghoff, Direktor des Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Göttingen, ist nun ein Lehrbuch erhältlich, das so anschaulich und flüssig geschrieben ist, daß es auch für Laien gut zu lesen ist.
Berghoff schlägt einen weiten Bogen von den Unternehmensstrukturen im historischen Wandel bis zum multinationalen Konzern in der Globalisierung, er beleuchtet die Wechselwirkungen mit der Politik bis hin zum Klüngel auf kommunaler Ebene, und er widmet sich den Verheißungen und Irrwegen der Technologie. Unerwartet und lobenswert ist, daß Berghoff ein ausführliches Kapitel der Rolle der Frauen widmet - die auch in der Frühzeit der Industrialisierung nicht nur als Frauen an der Seite des Unternehmers oder als Erbinnen auftraten, sondern oft Schlüsselrollen spielten, beispielsweise in der frühen Geschichte des Krupp-Konzerns. Für Politiker und ihre Redenschreiber sei angemerkt: auf 20 Seiten widmet sich Berghoff dem Mittelstand.
SUSANNE PREUSS.
Hartmut Berghoff: Moderne Unternehmensgeschichte. Schöningh UTB, Stuttgart 2005, 380 Seiten, 17,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
" [...] didaktisch hervorragende[s] Lehrbuch[s] [...] Theorie gilt vielen Studierenden (nicht nur Historikern sondern gerade auch Betriebswirten) als trocken und eher schwer verständlich. Eine «theorieorientierte, leicht verständliche» Unternehmensgeschichte, dieses Leistungsversprechen auf der Buchrückseite scheint prima facie eine Quadratur des Kreises. Berghoffs Lehrbuch hält dieses anspruchsvolle Leistungsversprechen, es bringt reichen Erkenntnisgewinn, Anregungen für interdisziplinäre Forschung und seine Lektüre bereitet ausgesprochenen Lesegenuss."
Thomas Hermann in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte ZUG 2017; 62(2): 311-312
"Die "Moderne Unternehmensgeschichte" wird dennoch - und mit Recht - auf Sicht die maßgebliche Einführung zur deutschsprachigen Unternehmensgeschichte bleiben."
Boris Gehlen in: VSWG 105, 2018/2, 295
Thomas Hermann in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte ZUG 2017; 62(2): 311-312
"Die "Moderne Unternehmensgeschichte" wird dennoch - und mit Recht - auf Sicht die maßgebliche Einführung zur deutschsprachigen Unternehmensgeschichte bleiben."
Boris Gehlen in: VSWG 105, 2018/2, 295