Dieses ist - so hoffen wir - ein in mehrfacher Hinsicht ungewohnliches Buch. Es thematisiert Annut etwas anders, als es in der bundesdeutschen Debatte ub lich ist. Jene ist in weiten Teilen deskriptiv und auf den Ressourcenansatz be schrankt (Sozialhilfebezug, geringfugiges Einkommen). Sie quantifiziert - vor dem Hintergrund einer Uberwiegend unzureichenden Datenlage die so ver engten Annutslagen nach sozio-demographischen und sozio-okonomischen Kateorien mittels des "kleinen Einmaleins des statistischen Kunsthandwerks". In diesem Buch wird bewuBt daraufverzichtet, Annut in dieser gangigen Weise nach ihren Erscheinungsfonnen (Sozialhilfebezug, niedriges Einkommen etc.) zu beschreiben und nach sozialen Kategorien zu quantifizieren. Der Mainstream der Annutsforschung verzichtet zudem weitgehend da rauf, die Ursachen von Annut in den Blick zu nehmen, d.h. die Frage zu beant worten - oder sich Uberhaupt zu stellen -, warum Annut innerhalb der letzten Jahre deutlich an Bedeutung zugenommen hat, wenn dieser Sachverhalt nicht sogar bestritten wird. Als "Ursachen" der Annut werden Anlasse heran gezogen, in Sozialhilfe-Abhangigkeit zu geraten resp. die 50%-Schwelle des Aquivalenzeinkommens zu unterschreiten - wobei im ersten Fall lediglich die Kategorien der Sozialhilfestatistik verwendet werden.