Nur wenige europäische Länder dürften sich in den letzten Jahrzehnten so verändert haben wie Spanien. War es bis in die fünfziger Jahre hinein noch ein bäuerlich geprägtes Land mit niedrigem Bildungsniveau, ist es inzwischen ein Industriestaat mit überwiegend städtischer Bevölkerung geworden. Die Demokratisierung nach dem Tode Francos im Jahre 1975 beendete die Anomalie Spa-niens und brachte das Land nun auch kulturell und politisch näher an andere westliche Län-der heran, nachdem dies in sozialer und ökonomischer Hinsicht bereits vorher geschehen war. Ein deutlicher Ausdruck dieser Annäherung war der Beitritt zur EG im Jahre 1986. Die der Untersuchung zugrunde liegende Frage lautet: Welche Zusammenhänge bestanden in Spanien zwischen Prozessen gesellschaftlicher Modernisierung und der Entwicklung der Sozialarbeit?
Mit dieser Frage wird zwar vorausgesetzt, daß Modernisierung stattgefunden hat, die spani-sche Gesellschaft also in wichtigen Bereichen traditionelle Muster abgelegt und moderne übernommen hat, aber es bleiben die Fragen, was denn unter 'traditionellen' bzw. 'modernen' Mustern gesellschaftlicher Strukturen verstanden werden kann und wie der Übergang von den einen zu den anderen Mustern in Spanien verlaufen ist.
Mit dieser Frage wird zwar vorausgesetzt, daß Modernisierung stattgefunden hat, die spani-sche Gesellschaft also in wichtigen Bereichen traditionelle Muster abgelegt und moderne übernommen hat, aber es bleiben die Fragen, was denn unter 'traditionellen' bzw. 'modernen' Mustern gesellschaftlicher Strukturen verstanden werden kann und wie der Übergang von den einen zu den anderen Mustern in Spanien verlaufen ist.