Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 1,0, Universität Erfurt (Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Literatur zu Lebenshilfe und Lebensglück hat heute Hochkonjunktur. In großer Zahl stapeln sich Bücher zu diesem Thema in den Philosophie-Abteilungen der Buchhandlungen. Wie man leben soll, um glücklich zu werden, dieses Thema ist so alt wie die Philosophie selbst und wird den Menschen wohl auch in Zukunft beschäftigen. Schon Aristoteles suchte nach dem höchsten Gut, wonach alle Menschen streben, und nannte diese Gut d mi ni (eudaimonía), ein Wort, das meist mit 'Glück' oder 'Glückseligkeit' übersetzt wird. Was kann uns ein Pessimist, der das Leben verneint, wie Arthur Schopenhauer es tat, über ein gelingendes und glückliches Leben sagen? Nach seiner Philosophie steht der Mensch vor der Wahl, das Leben entweder zu bejahen oder es zu verneinen. Letzterer Weg wird in seinem Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung zum summum bonum, dem absoluten Gut erklärt. Mit Radikalität findet Schopenhauer in seinem Weg der Lebensverneinung "jene Zufriedenheit [...], die nicht wieder gestört werden kann, [die] allein welterlösend ist." (WI, 322) Eine solch extreme und pessimistische Sichtweise auf das Leben mag abschreckend wirken., aber man muss der Radikalität Schopenhauers nicht folgen. Sich auf ihn einzulassen, eröffnet Perspektiven: Seine Metaphysik über den Willen zum Leben gibt Anreize, das eigene Wollen und seine Resultate für das eigene Lebensglück zu überdenken. Nicht in der extremen Lebensverneinung findet sich dann Erlösung, sondern in der Tendenz der Willensbeschwichtigung. Diese Arbeit will darstellen, inwiefern Schopenhauers Philosophie trotz ihres Pessimismus' als Anleitung zu einem gelingenden Leben beitragen kann.Neben seinem Hauptwerk finden sich zahlreiche andere Schriften, u.a. die Aphorismen zur Lebensweisheit und Die Kunst glücklich zu sein. Diese Schriften stehen in einer gewissen Spannung zu seinem Hauptwerk, denn er lässt sich dort "von dem höheren, metaphysisch-ethischen Standpunkte, zu welchem [seine] eigentliche Philosophie hinleitet" (AL, 11) herab und erörtert die Glücksmöglichkeiten, welche sich eröffnen, wenn man trotz aller Einsicht, die seine Philosophie liefert, das Leben bejaht. Doch die Gemeinsamkeit der Schriften ist größer. Die Welt als Wille und Vorstellung stellt den radikalen Weg dar, während die Aphorismen und Lebensregeln jene Tendenz der Willensbeschwichtigung ausdrücken, von der ausführlich die Rede sein wird.
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