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Utopien denken Möglichkeiten von Zukunft. Mit Beginn der historischen Moderne, in der die Erwartung an die Zukunft die Erfahrung der Vergangenheit übersteigt, entstehen in der je aktuellen Gegenwart Entwürfe, die Utopien genannt werden können. Die Temporalisierung der Erfahrung macht Projektionen in die Zukunft möglich (Reinhart Koselleck). Diese sind nie eindeutig. Sie liefern mehrdeutige Wunsch- und Schreckbilder auch in eigentümlichen Verschränkungen. Die Einsicht in diese Dialektik nimmt mit dem Grad der Selbstreferentialität von Zukunftsentwürfen zu; Utopie und Dystopie bedingen sich…mehr

Produktbeschreibung
Utopien denken Möglichkeiten von Zukunft. Mit Beginn der historischen Moderne, in der die Erwartung an die Zukunft die Erfahrung der Vergangenheit übersteigt, entstehen in der je aktuellen Gegenwart Entwürfe, die Utopien genannt werden können. Die Temporalisierung der Erfahrung macht Projektionen in die Zukunft möglich (Reinhart Koselleck). Diese sind nie eindeutig. Sie liefern mehrdeutige Wunsch- und Schreckbilder auch in eigentümlichen Verschränkungen. Die Einsicht in diese Dialektik nimmt mit dem Grad der Selbstreferentialität von Zukunftsentwürfen zu; Utopie und Dystopie bedingen sich wechselseitig. - Gegenwärtig leben wir mit außerordentlich unsicheren Zukunftsperspektiven. Haben Utopien nur in Dystopien überlebt? Nach dem Ende des Utopismus-Verdachts am Beginn der 90er Jahre geht es heute um eine Bestandsaufnahme von Zukunftspotentialen, um Diskussionen von Denkformen des Hypothetisch-Möglichen. Bietet die Tradition des utopischen Denkens Anknüpfungspunkte für aktuelle, positiv oder negativ konnotierte Zukunftsbeschreibungen? Wunsch- und Warnbilder sind noch immer jenem utopischen Impuls verpflichtet, der den Blick aus der Gegenwart in die Zukunft richten will. Die Frage nach der Zukunft utopischen Denkens stellt somit in den Möglichkeiten temporalen, visionären und konjunktivischen Denkens zugleich die Frage nach dem Ort des Gesellschaftlichen und der Gesellschaft heute - und damit die Frage nach der Verbindlichkeit von Tradition, und das heißt auch: nach Traditionen des Utopischen.
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Autorenporträt
Wilhelm Voßkamp, geboren 1936, ist Professor für Neuere Deutsche Literatur/Allgemeine Literaturwissenschaft und Geschäftsführender Direktor des Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs "Medien und kulturelle Kommunikation" an der Universität zu Köln. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Utopieforschung, Bildungsroman, Wissenschaftsgeschichte und Text-Bild-Beziehungen.

Günter Blamberger, geb. 1951, ist Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität zu Köln und leitet dort das Internationale Wissenschaftskolleg Morphomata , das mit Fellows aus aller Welt Denkbilder des Schöpferischen oder des Todes im interkulturellen Vergleich untersucht. Er ist außerdem seit 1996 Präsident der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft und Herausgeber des Kleist-Jahrbuchs.