Produktdetails
- Verlag: DSV-Verlag
- Seitenzahl: 168
- Deutsch
- Abmessung: 225mm
- Gewicht: 750g
- ISBN-13: 9783884124345
- ISBN-10: 388412434X
- Artikelnr.: 15088097
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.11.2005Merkwürdig anders
In Theodor Fontanes "Effi Briest" gilt noch, nach Rügen reisen heiße, nach Saßnitz reisen. Der Roman erschien in den neunziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts. Damals hatten die Badegäste die größte deutsche Insel längst für sich entdeckt, nicht nur in Saßnitz, wo der Strand nicht einmal der schönste ist. Eine neue Entdeckung für den Fremdenverkehr aber war der südöstliche Teil Rügens zwischen offener Ostsee und dem flachen Greifswalder Bodden, Mönchgut genannt. Eigentlich verläuft sich die Landschaft dort in lauter Halbinseln, großen und kleinen Nasen, die in den Bodden ragen: Alt Reddevitz, Groß Zicker und Klein Zicker. Die jüngste Eiszeit hat diese etwas verwirrende Landschaft geschaffen. Wind und Wellen taten ihr übriges. Am Lobber Ort etwa liegt, dreihundert Meter vom Ufer entfernt, der "Buskam", der größte Findling an der deutschen Ostseeküste. Fünfhundertfünfzig Tonnen ist er schwer und hat die Größe eines Einfamilienhauses. Der Lobber Ort liegt zur offenen See hin, südlich der drei bekannten Seebäder Sellin, Baabe und Göhren. Die Strände dort sind weit und weiß. Sie machen heute den Ruhm von Mönchgut aus. Das Leben früher hingegen spielte sich mehr zum Bodden hin ab. Der Name sagt es: Mönchen diente das Land als Gut - Zisterziensermönche aus dem Kloster Eldena bei Greifswald. Die Entfernung ist nicht allzu groß - jedenfalls für Boote. Schon im dreizehnten Jahrhundert nahm Mönchgut eine eigene wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung. Bis heute fällt dem Rügenbesucher sofort auf, daß er in eine merkwürdig andere Landschaft fährt, wenn er die Grenze zu Mönchgut zwischen Sellin und Baabe passiert. Rolf Reinicke, Mitarbeiter am Stralsunder Meeresmuseum, erzählt von diesem noch immer wenig bekannten Teil Rügens. Sein Buch ist bildend, die Fotos sind hinreißend. "Mönchgut" ist zwar in einem anderen Verlag schon einmal 1993 erschienen. Die neue Ausgabe aber wurde vollkommen überarbeitet und erheblich erweitert. Ein bißchen zu bunt ist der Band geraten, was über die lehrreiche Darstellung hinwegtäuschen könnte. Der Gestalter, ein in Kanada lebender Sohn von Reinicke, hat da übertrieben. Die Kaffeeflecken zum Beginn einiger Kapitel etwa sind gar keine, sondern kleine Karten, die eigentlich die Orientierung erleichtern sollen.
F.P.
"Mönchgut - Zauber einer Rügenlandschaft" von Rolf Reinicke. DSV-Verlag, Hamburg 2005. 168 Seiten, 140 Farbfotos. Gebunden, 19,80 Euro. ISBN 3-88412-434-X.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In Theodor Fontanes "Effi Briest" gilt noch, nach Rügen reisen heiße, nach Saßnitz reisen. Der Roman erschien in den neunziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts. Damals hatten die Badegäste die größte deutsche Insel längst für sich entdeckt, nicht nur in Saßnitz, wo der Strand nicht einmal der schönste ist. Eine neue Entdeckung für den Fremdenverkehr aber war der südöstliche Teil Rügens zwischen offener Ostsee und dem flachen Greifswalder Bodden, Mönchgut genannt. Eigentlich verläuft sich die Landschaft dort in lauter Halbinseln, großen und kleinen Nasen, die in den Bodden ragen: Alt Reddevitz, Groß Zicker und Klein Zicker. Die jüngste Eiszeit hat diese etwas verwirrende Landschaft geschaffen. Wind und Wellen taten ihr übriges. Am Lobber Ort etwa liegt, dreihundert Meter vom Ufer entfernt, der "Buskam", der größte Findling an der deutschen Ostseeküste. Fünfhundertfünfzig Tonnen ist er schwer und hat die Größe eines Einfamilienhauses. Der Lobber Ort liegt zur offenen See hin, südlich der drei bekannten Seebäder Sellin, Baabe und Göhren. Die Strände dort sind weit und weiß. Sie machen heute den Ruhm von Mönchgut aus. Das Leben früher hingegen spielte sich mehr zum Bodden hin ab. Der Name sagt es: Mönchen diente das Land als Gut - Zisterziensermönche aus dem Kloster Eldena bei Greifswald. Die Entfernung ist nicht allzu groß - jedenfalls für Boote. Schon im dreizehnten Jahrhundert nahm Mönchgut eine eigene wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung. Bis heute fällt dem Rügenbesucher sofort auf, daß er in eine merkwürdig andere Landschaft fährt, wenn er die Grenze zu Mönchgut zwischen Sellin und Baabe passiert. Rolf Reinicke, Mitarbeiter am Stralsunder Meeresmuseum, erzählt von diesem noch immer wenig bekannten Teil Rügens. Sein Buch ist bildend, die Fotos sind hinreißend. "Mönchgut" ist zwar in einem anderen Verlag schon einmal 1993 erschienen. Die neue Ausgabe aber wurde vollkommen überarbeitet und erheblich erweitert. Ein bißchen zu bunt ist der Band geraten, was über die lehrreiche Darstellung hinwegtäuschen könnte. Der Gestalter, ein in Kanada lebender Sohn von Reinicke, hat da übertrieben. Die Kaffeeflecken zum Beginn einiger Kapitel etwa sind gar keine, sondern kleine Karten, die eigentlich die Orientierung erleichtern sollen.
F.P.
"Mönchgut - Zauber einer Rügenlandschaft" von Rolf Reinicke. DSV-Verlag, Hamburg 2005. 168 Seiten, 140 Farbfotos. Gebunden, 19,80 Euro. ISBN 3-88412-434-X.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Besonders hinreißend findet Rezensent F.P. die Fotos dieses Bandes über einen weniger bekannten Teil der Insel Rügen. Aber auch das restliche Buch bekommt als "bildend" und "lehrreich" recht gute Noten. Nicht ganz zufrieden ist der Rezensent allerdings mit der Aufmachung des Werkes, die ihm "ein bisschen zu bunt" geraten ist. Hier führten familiäre Bande, (der Gestalter ist F.P. zufolge der Sohn des Autors) zu keinem guten Ergebnis. Dass das Buch vor zwölf Jahren bereits in einem anderen Verlag erschien, stört den Rezensenten dagegen ganz und gar nicht. Denn diese Neuausgabe sei "vollkommen überarbeitet und erheblich erweitert" worden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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