Heutzutage schreibt fast jeder Prominente seine Autobiografie, denn irgendwann verspürt er den Drang, der Öffentlichkeit sein Leben mitzuteilen. Die meisten Promis nehmen sich dazu allerdings einen Ghostwriter.
Victor von Bülow, besser bekannt als Loriot, hatte das vor fast dreißig Jahren nicht
nötig, als seine Art Biografie „Möpse & Menschen“ zum ersten Mal im Diogenes Verlag erschien.…mehrHeutzutage schreibt fast jeder Prominente seine Autobiografie, denn irgendwann verspürt er den Drang, der Öffentlichkeit sein Leben mitzuteilen. Die meisten Promis nehmen sich dazu allerdings einen Ghostwriter.
Victor von Bülow, besser bekannt als Loriot, hatte das vor fast dreißig Jahren nicht nötig, als seine Art Biografie „Möpse & Menschen“ zum ersten Mal im Diogenes Verlag erschien. Schließlich war er Schriftsteller, Zeichner, Schauspieler und Regisseur in einer Person.
Im Vorjahr, am 22. August 2011, hatte Deutschland einen seiner größten Unterhalter und Künstler der Nachkriegszeit verloren. Anlass genug für den Diogenes Verlag, Loriots autobiografischen Bild-Text-Band wieder aufzulegen.
Obwohl der Leser zunächst Loriots Vorfahren bis ins 17. Jahrhundert und anschließend seine Kindheit, Jugend und ersten Zeichenversuche anhand zahlreicher historischen Fotos kennenlernt, ist dies natürlich keine todernste Biografie. Dabei teilt Loriot seine Lebenserinnerungen in zwei Hälften: ohne und mit Möpsen, denn seit 1966 besaß die Familie immer einen Mops. Für Loriot vereinigten sie die Vorzüge von „Kindern, Katzen, Fröschen und Mäusen“.
Natürlich sind die 312 Seiten vor allem mit vielen Cartoons gespickt, mit dem bekannten Knollennasenmann - ob als Rekrut Günter O., Tresorspezialist Paul W. oder Neuheitenvertreter Eduard H.
Zwischen diese humorvollen Zeichnungen sind auch immer wieder Leserbriefe aus den Anfangsjahren von Loriots Karriere eingestreut. Damals war er noch nicht berühmt und wurde teilweise beschimpft: „ekelerregend“ und „speiübel“ fand man seine Bildwitze.
Breiten Raum nehmen auch Loroits satirische Ausflüge ins Fernsehen sowie in die Film- und Musikwelt ein. Da erleben wir ihn noch einmal als Eduard Zimmermann, Werner Höfer oder Prof. Grzimek („Guten Abend, meine lieben Freunde … heute habe ich Ihnen eine Steinlaus mitgebracht“). Legendär auch seine Sketche mit Evelyn Hamann. Den Abschluss bilden einige Reden, die Loriot zu verschiedenen Anlässen gehalten hat - meist zur Belustigung des Publikums.
Fazit: Eine nicht alltägliche Autobiografie, die auf jeder Seite zum Schmunzeln anregt. Als alter Loriot-Bewunderer kennt man natürlich vieles, aber man muss auch nach Jahren immer wieder herzhaft lachen.
Manfred Orlick