Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie kann auch im Gefängnis in einigen Fällen mit Erfolg durchgeführt werden. Der Autor beschreibt anhand von 35 kommentierten Fallbeispielen psychotherapeutische Prozesse in geschlossenen und offenen Strafanstalten. Seine Darstellung der Ursachen von Delikten und Ansatzmöglichkeiten therapeutischen Handelns sowie der Schwierigkeiten psychosozialer Therapie im Strafvollzug ist ein Gewinn für Theorie und Praxis. Das Buch vermittelt keine einfachen Rezepte, sondern regt an zu eigenen pragmatischen, der Realität verpflichteten Lösungen bei der therapeutischen Arbeit mit Gefangenen. Ein Vorwort von Walter Toman und eine Einführung von Friedrich Lösel in die empirische Wirksamkeitsforschung im Strafvollzug ergänzen das Werk.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Nach Stephan Wehowskys Ansicht gehört dieses Buch "zum Aufregendsten, was man zum Thema Therapie und Strafvollzug lesen kann". Dass der Autor dabei auf die Fortführung "ideologisch gefärbter Debatten " verzichtet, gehört dabei für ihn zu den ausgemachten Stärken des Bandes. Vielmehr betrachte der Autor die Biografien der Delinquenten, "einfühlsam und präzise", jedoch ohne sich dabei von den sonst oft angeführten Entschuldigungen blenden zu lassen. Besonders beeindruckt hat den Rezensenten dabei offensichtlich, dass Reinfried auch immer die Handlungsoptionen - vor der Tat und auch nach der Entlassung aus dem Gefängnis - beleuchtet und auch die Frage nach Lebensverantwortung stellt. Darüber hinaus werde deutlich, wie sehr sich die Delinquenten nicht nur hinsichtlich ihrer Taten, sondern auch in anderen Aspekten, beispielsweise in ihrer Sprache und ihrem Reflexionsvermögen unterscheiden. Dass der Autor bei der Darstellung recht nüchtern vorgeht, gehört für Wehowsky zu den Vorzügen des Bandes. Dadurch ermögliche er dem Leser, sich selbst ein Urteil über die Gründe einer kriminellen Laufbahn zu bilden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Reinfrieds Buch gehört zum Aufregendsten, was man zum Thema Therapie und Strafvollzug lesen kann.« Stephan Wehowsky, NZZ »Ich möchte betonen: Das Buch ist nicht nur für Juristen interessant, sondern auch für juristische Laien. Es bringt uns eine Welt näher, die die meisten nur gerade peripher erleben.« Adolf Guggenbühl-Craig, SJZ »Die Darstellung ist ausgewogen und nicht auf Sensations- und Affekthascherei aus, wie man sie oft bei der Beschreibung schwerer Straftaten erlebt. Der Autor gibt vor dem Hintergrund eigener enormer Erfahrungen in der Behandlung inhaftierter Straftäter einen tiefen Einblick in die Hintergründe straffälligen Verhaltens, was zum Verständnis dieser Menschen beiträgt, auch deshalb ist die Lektüre sehr gewinnbringend.« Helmut Kury, Praxis der Rechtspsychologie »Jedem, der über menschliches Verhalten zu urteilen hat, das strafrechtliche Tatbestände erfüllt, kann die Lektüre dieses spannenden Buches nur empfohlen werden.« ÖRZ »Reinfrieds Studie ist dementsprechend keineswegs nur für Fachleute gedacht, sondern in Anlage und Stil allgemeinverständlich gehalten. So kann jeder auch ohne psychotherapeutisches Spezialwissen aus der Lektüre des Werkes Gewinn ziehen.« Heinz-Müller Dietz, Zeitschrift für Strafvollzug »Erzählerisch, wirklichkeitsgegerbt und sensibel schildert der Schweizer Psychologe [...] seine therapeutischen Erfahrungen. [...] Ein zutiefst humanes und kluges Buch eines klugen Mannes.« Stefan Rusche, literaturtest.de