Mohammed Taha Hussein (geb. 1929 in Kairo) gehört zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten der ägyptischen Moderne. In seinem umfangreichen Werk spiegeln sich nicht nur wesentliche politische und soziale Entwicklungen Ägyptens wieder, es ist darüber hinaus geprägt von einem interkulturellen Dialog zwischen Kunstformen seines arabisch-islamischen Kulturraumes und Ideen und Techniken der westlichen Moderne. Mit seinem Facettenreichtum stellt sein Werk einen einzigartigen Begegnungsraum verschiedener Ethnien, Religionen und Kulturen dar, in dem sich auch konkrete Rück- und Wechselwirkungen zwischen Orient und Okzident offenbaren. Auf diese Weise liefert Taha Hussein einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Diskussion über die Auswirkungen des Globalisierungsprozesses und der zunehmenden Bedeutung der Weltkunst. Das Werk Taha Husseins bietet eine ideale Plattform, diese kulturellen Einflüsse und ihr gegenseitiges Wechselspiel zu untersuchen. Das Werk erfasst erstmals die Bedeutung dieses Oeuvres innerhalb seines kulturhistorischen Rahmens und seiner interkulturellen Dimension und setzt diese zur Weltkunst in Beziehung. Hierzu werden anhand einer semiotischen Analyse die allgemeinen Strukturprinzipien herausgearbeitet, aus denen sich die einzelnen Werke konstituieren. Dabei hat der Künstler ein individuelles Zeichenvokabular entwickelt, das auf traditionellen Bildkonzepten aufb. Anschließend wird diese ganz spezifische Ausdruckssprache sowie ihre Entwicklungen innerhalb des Gesamtwerkes betrachtet und systematisch offengelegt. Die besondere Stellung des Werkes innerhalb der zeitgenössischen Kunst wird charakterisiert und seine globalen Zusammenhänge aufgedeckt. Die Kunst Taha Husseins bietet eine kulturunabhängige, überregionale Lösung. Sie liegt zum einen in der Rückbesinnung auf die eigene Geschichte und Kultur, und zum anderen in der wohlüberlegten Öffnung gegenüber anderen Kulturen. Sie versöhnt das so konfliktbeladene Verhältnis zwischen der orientalischen und der okzidentalen Gesellschaft, das seit dem 11. September 2001 erneut in den Brennpunkt der interkulturellen Beziehungen getreten ist.