Von Legenden überwuchert, durch Sprachregelungen entstellt, von Denkverboten verdunkelt, so zeigt sich dem Wissbegierigen das Bild Mohammeds. Ist er überhaupt eine historische Gestalt? Er ist es! So lautet das Ergebnis langjähriger Forschungsarbeit, die nicht nur die muslimischen Standardquellen einer kritischen Prüfung unterzogen hat, sondern auch die vielschichtige "Nebenüberlieferung". Mohammed erweist sich als der Exponent einer im 4. Jahrhundert einsetzenden hochreligiösen Durchdringung des arabischen Heidentums, die sich nicht nur im Koran niedergeschlagen hat. Der historische Mohammed kämpfte zunächst vergeblich um die Macht in Mekka und setzte dann von Medina aus eine Eroberungswelle in Gang, die durch die politischen Verhältnisse der Zeit begünstigt wurde. Zwei Jahrzehnte nach seinem Tod kam sie zum ersten Mal zum Stillstand, die übergroßen Erwartungen der Beteiligten wurden enttäuscht. Der Blick zurück verklärte nun die Zeit, in der Mohammed unter den Lebenden geweilt hatte – der Islam, untrennbar verknüpft mit der idealisierten Gestalt des Propheten, betrat die Bühne der Geschichte. "Mir kommt es in meinen Büchern ,Mohammed. Leben und Legende' und ,Allahs Liebling. Ursprung und Erscheinungsformen des Mohammedglaubens' nicht auf eine Abbildung der muslimischen Biographie Mohammeds an, sondern auf die geschichtswissenschaftliche Erfassung seiner Gestalt und seines Wirkens vor dem Hintergrund der spätantiken vorderasiatischen Ereignis-, Gesellschafts- und Religionsgeschichte sowie auf die Schilderung der Genese und Weiterentwicklung des muslimischen Mohammedglaubens." Tilman Nagel
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Sehr zufrieden zeigt sich Rezensentin Katajun Amirpur mit dieser Biografie Mohammeds, die der Islamwissenschaftler Tilman Nagel vorgelegt hat. Sie bescheinigt ihm, anhand zahlreicher Quellen ein Bild des historischen Mohammed zu zeichnen und dabei dessen tatsächliches Leben von den Legenden zu trennen. Nagel arbeite die "belastbaren Tatsachen" heraus und komme im Unterschied zu Hans Jansen, Autor einer gleichfalls aktuellen Mohammed-Biografie, zu dem Schluss, es habe Mohammed als historische Figur tatsächlich gegeben. Wohltuend empfindet sie an Nagels Arbeit, dass sie - auch im Unterschied zu der von Jansen - ohne Polemik auskommt. Auch wenn die Lektüre von Nagels wissenschaftlich-fundiertem Werk bisweilen etwas trockener ausfällt, zieht sie es dem Buch Jansens vor.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Das Werk wurde von der Fachwelt wie von der interessierten Öffentlichkeit mit Begeisterung und Bewunderung aufgenommen." Joachim Frank, Kölner Stadtanzeiger "Tilman Nagels kluge, kenntnis- und faktenreiche Darstellung des Lebens Mohammeds und die Entwicklungsgeschichte seiner Verehrung wird sicherlich in den kommenden fünfzig Jahren nicht veralten." Peter Heine, Süddeutsche Zeitung 8.3.2008 "Nagel, der zu den besten deutschsprachigen Kennern des arabischen Schrifttums gehört, wertet einen immensen Quellenbestand in präziser Datailarbeit aus und lässt ein Mohammedbild in völlig neuer Konkretheit erstehen - dies nicht nur für die Gründerzeit, sondern die gesamte islamische Geistesgeschichte. [...] Der hier angebotene Erklärungsrahmen dürfte in der Orientalistik, die sich leider zur flachen Meinungs-'Wissenschaft' entwickelt hat, für lange Zeit seinesgleichen suchen." Wiener Zeitung Extra 18.4.2008 "Ein Jahrhundertwerk" Werner Trutwin, in: Christ in der Gegenwart/Frühjahr 2008 "Nagels Mohammed ist nicht mehr der Mohammed des religiösen Islam, sondern der Mohammed der kritischen Historiker. ... Für lange Zeit wird kein Mohammedbiograph dieses Jahrhundertwerk unbeachtet lassen können." Werner Trutwin, rhs 3/ 2008 "Um keines der beiden Bücher Tilman Nagels wird aber herumkommmen, wer sich eingehender mit Mohammed beschäftigen will. Es ist das Verdienst des Oldenbourg Verlags, dass er sie (die beiden Werke) trotz mutmasslich geringem kommerziellen Erfolgsaussichten in sein Programm aufgenommen hat. Zukünftige Generationen werden es ihm danken." Neue Zürcher Zeitung, 3.9.2008 "Im Hauptband - 'Leben und Legende' - lässt Nagel, der die arabischen Quellen virtuos beherrscht, ein Bild des frühen Islam von ungewohnter Konkretheit erstehen." Politische Studien, Juli/August 2008 "Dataillierter und aufwändiger sind Quellenkritik und historische Spurensuche wohl selten betrieben worden als in diesem Opus magnum des Göttinger Islamwissenschaftlers. Tilman Nagels Muhammad-Biografie ist ein Solitär: steinschwer, textsatt und Ergebnis mehrerer Jahrzehnte Forschung." Christian Meier, Zenith. Zeitschrift für den Orient 4/2008 "die bislang beste Darstellung von Mohammeds Leben und Wirken vor dem Hintergrund der aktuellen Forschungsdebatte." Dr. Lucian Reinfandt, Religionen unterwegs, 15. Jg., Nr. 4, Nov. 2009 "Nagels umfassendes Werk ist sehr instruktiv und sehr anregend." Hans Feske, Jahrbuch für Europäische Überseegeschichte, 9/ 2009 "In letzter Zeit sind einige Bücher über Mohammed erschienen. Insbesondere das zweibändige Werk des Islamwissenschaftlers Tilman Nagel stellt einen bemerkenswerten Neuanfang in der Deutung des Propheten dar. (...) Hoffentlich ruft es unter muslimisch Gläubigen und allen anderen Lesern die kritischen und vertiefenden Diskussionen hervor, die es verdient und die es sich wünscht." Herder Korrespondenz, Heft 1/2010
"stupende Gelehrsamkeit - auch für Laien lesbar", Kathrin Meier-Rust, NZZ am Sonntag, 27.06.2010 "Dieses pointierte, aufschlussreiche Buch sei allen empfohlen, die sich der schwierigen Materie möglichst umfassend und unideologisch nähern wollen. Ein Gewinn." Deutschland Radio Kultur "Zum Glück hat Tilman Nagel im Jahre 2010 in einem gut lesbaren Abriss von immer noch 336 dichtgedruckten Seiten die Grundidee und die Hauptergebnisse der beiden genannten Bände aus dem Jahre 2008 für einen weiteren Leserkreis zugänglich gemacht." CIBEDO-Beiträge, Nr. 4/2011