Die Stadt Mohawk verdankte ihren Aufstieg einst der Lederindustrie und hat teuer dafür bezahlt: Die Krebsrate ist hier um ein Vielfaches höher als im Rest Amerikas, das Leder nicht mehr gefragt, die Stadt vergessen. Es sind die späten Sechziger, doch die wenigsten Menschen haben teil an den großen Veränderungen dieser Zeit. Wer hier lebt, hat keine extravaganten Träume, sondern will einfach nur das Beste für die Familie und eine anständige Arbeit. Anne Grouse geht es ähnlich. Und auch wenn sie mal andere Pläne hatte - mittlerweile sieht sie sich an die Stadt gefesselt. Nicht nur befindet sie sich in einem aussichtslosen Kampf mit ihrer Mutter um die Pflege ihres kranken Vaters, sie muss sich auch um ihren Sohn Randall kümmern, der Schwierigkeiten in der Schule hat. Zu allem Überfluss droht außerdem die Fehde zwischen ihrer Familie und den mächtigen Gaffneys wieder aufzuleben. Von ihrem Ex-Mann, einem leidenschaftlichen Zocker, kann sie keine besondere Unterstützung erwarten. Heimlich träumt sie vom Mann ihrer Cousine, aber Träume kann man sich in Mohawk kaum leisten.Richard Russo hat mit 'Mohawk' eine kluge Gesellschaftsanalyse vorgelegt, voller Empathie und Humor.
»Ins Herz der US-amerikanischen Kleinstadt führt Richard Russo in seinem Roman 'Mohawk' - und beleuchtet einfühlsam die Träume und Alltagszwänge der Bewohner.« Anja Brockert, SWR LESENSWERT »Endlich auf Deutsch ... Der Roman liest sich wie das Leben selbst: endlos vielfältig, voller staunenswerter Anschauungen, sich mitunter verzweiflungsvoll bis in die Tiefenschichten seelischer Abgründe verästelnd ... Ein brennend aktueller Stoff der Literatur, den ein Richard Russo psychologisch und erzählerisch klug zu ermessen weiß.« Bernadette Conrad, ZEIT ONLINE »Richard Russo erzählt von denen, die den umgekehrten amerikanischen Traum leben. Hier werden die Tellerwäscher nicht Millionär ... Es ist ein Lebensthema von Richard Russo ... Er schaut in die Seele von einfachen Menschen, für die gesellschaftliche Veränderungen, wie der Niedergang der örtlichen Wirtschaft, große Konsequenzen im Alltag haben.« NDR KULTUR »Russo kennt das Milieu, das er beschreibt ... Der Roman ist zeitlos in seiner Darstellung von Trostlosigkeit, die jederzeit in Gewalt umschlagen kann. Vor allem aber umhüllt Russo seine Figuren mit Empathie, seien sie noch so fragwürdig in ihrem Tun. Im Wesentlichen sind seine späteren Bücher in Mohawk bereits angelegt.« Christoph Schröder, DEUTSCHLANDFUNK KULTUR »[...] ein gelungenes Porträt einer tristen Kleinstadt, in der unternehmerische Gier und politisches Versagen dem Populismus den Boden bereiten.« Barbara Beer, KURIER Mit intelligenter Empathie und freundlicher Neugier begleitet er seine traurigen Existenzen durch das Leben und die Straßen von Mohawk.« Bernd Melichar, KLEINE ZEITUNG »[...] ein überaus beachtliches Debüt.« Doris Reiserer-Kraus, DIE PRESSE »Sein Erstling belegt bereits, wo die erzählerischen Stärken Russos liegen: authentische Charakterstudien, realistische Schauplätze und, statt viel Action, überzeugende Beziehungsszenen.« SÜDKURIER »In 'Mohawk' erfahren wir, wie die Menschen in der amerikanischen Provinz ticken. Eine kluge Gesellschaftsanalyse: scharf beobachtet, voller Empathie und Humor.« AACHENER ZEITUNG »Sein Erstling [...] belegt bereits, wo die erzählerischen Stärken Russos liegen: authentische Charakterstudien, realistische Schauplätze und, statt viel Action, überzeugende Beziehungsszenen.« Margarete von Schwarzkopf, BÜCHER MAGAZIN »[E]in lehrreicher Text, weil man viel davon erfährt, wie die Menschen in der amerikanischen Provinz ticken.« Andras Schröter, RUHR NACHRICHTEN »Eine kluge Gesellschaftsanalyse: scharf beobachtet, voller Empathie und Humor.« Marcel Emonds-Pool, AACHENER ZEITUNG »Ein Roman, dem es auf seinen vielen Seiten eindrucksvoll gelingt, die zuweilen desaströse Lebenssituation amerikanischer Kleinstädte jenseits der Ballungszentren zu schildern. Herausfordernd, dennoch beachtens- und empfehlenswert.« Josef Schnurrer, BORROMÄUSVEREIN BONN »Ein großartiges Debüt.« Rainer Tautz, SALZSTREUNER »Russo [ist] bereits hier der typische Blick in die Seelen 'einfacher' Menschen gelungen, sodass der Roman 37 Jahre nach dem ersten Erscheinen kein bisschen veraltet oder langweilig ist.« Mona Grosche, SCHNÜSS
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Im 1986 erschienen Debütroman von Richard Russo, der jetzt auf Deutsch vorliegt, entdeckt Rezensent Christoph Schröder "lesenswertes Rohmaterial" für Russos späteres Werk. Der Roman spielt im amerikanischen Ort Mohawk, der exemplarisch für den Niedergang alter Industriestädte in den USA steht, führt Schröder aus. Anne, die versucht hat, Mohawk zu entkommen, kehrt zurück und findet sich in ihrer freudlosen Heimatstadt wieder. Die Figuren haben sich in ihr trostloses Schicksal gefügt, so Schröder, und durchleben ihren Alltag, über dem alte Konflikte schweben. Letztendlich lobt der Rezensent die Härte, mit der Russo die amerikanische Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit schildert, die alle Figuren zu Opfern des nicht eingelösten amerikanischen Traumes macht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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