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"Moldaukind" ist tragikomische Familiensaga und Episondenroman zugleich, kontrastiert das kleine menschliche Schicksal mit dem großen Lauf der Geschichte, vor dessen Hintergrund sich das Leben der Friederike Habel stetig entrollt.
Die Moldau ist für die zehnjährige Friederike Habel und ihre Geschwister nichts weiter als ein kümmerlicher Bach, an dessen Ufer sich ihr Leben abspielt. Ein Leben, das karg und entbehrungsreich ist, aber auch glücklich und sorglos. Doch dann bekommen auch sie im tiefen Böhmerwald die Auswirkungen der Machtübernahme durch die Nazis zu spüren. Nach dem Krieg werden…mehr

Produktbeschreibung
"Moldaukind" ist tragikomische Familiensaga und Episondenroman zugleich, kontrastiert das kleine menschliche Schicksal mit dem großen Lauf der Geschichte, vor dessen Hintergrund sich das Leben der Friederike Habel stetig entrollt.
Die Moldau ist für die zehnjährige Friederike Habel und ihre Geschwister nichts weiter als ein kümmerlicher Bach, an dessen Ufer sich ihr Leben abspielt. Ein Leben, das karg und entbehrungsreich ist, aber auch glücklich und sorglos. Doch dann bekommen auch sie im tiefen Böhmerwald die Auswirkungen der Machtübernahme durch die Nazis zu spüren. Nach dem Krieg werden Friederike und ihre Familie mitsamt der traumatisierten Jüdin Esther, der sie Unterschlupf gewähren, vertrieben. Auf der deutschen Seite der Grenze finden sie eine neue Heimat; hier ist das Leben nicht weniger karg und fließt doch weiter wie ein sich windender Fluss. Vor dem Hintergrund des sich erholenden Nachkriegsdeutschlands bis hin zur Wiedervereinigung beschert es den Habels Kind um Kind und lässt den Habel'schen Familienclan stetig wachsen.'Moldaukind' ist tragikomische Familiensaga und Episodenroman zugleich - rau, eindringlich und bewegend erzählt, kunstvoll und kühn konstruiert.
Autorenporträt
Jutta Mehler, Jahrgang 1949, hängte frühzeitig das Jurastudium an den Nagel und zog wieder aufs Land, nach Niederbayern, wo sie während ihrer Kindheit gelebt hatte. Seit die beiden Töchter und der Sohn erwachsen sind, schreibt Jutta Mehler Romane und Erzählungen, die vorwiegend auf authentischen Lebensgeschichten basieren.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.02.2007

Bayern-Buch
Eine bayerische Familiensaga
Die Habels führen ein karges, hartes Leben mit ihren sechs Kindern. Das Einkommen des Vaters, der in einer Papierfabrik arbeitet, und das magere Gehalt der ältesten Tochter reichen kaum zum Überleben. Also sitzen jeden Nachmittag, sobald Schulaufgaben und Hausarbeit erledigt sind, die Habel-Kinder am Küchentisch und falten, kleben und bündeln Papier aus der Papierfabrik. Am Ende des Monats hat der Vater dann ein bisschen mehr in der Lohntüte – für „siebzig Normzahlpacken Heimarbeit”.
Die Familie Habel lebt in einem kleinen Örtchen im Böhmerwald an der Moldau. Die Machtergreifung Hilters steht kurz bevor. Hier beginnt die Geschichte der zehnjährigen Friederike – die Geschichte vom „Moldaukind”. Erzählt im gleichnamigen Roman von Jutta Mehler. Friederike spielt „in der vertrauten Kulissenlandschaft am Moldauufer ihre Rolle, fügsam und bescheiden. Nie kommt ihr in den Sinn gegen die Regie aufzubegehren, gegen die Lenker ihres Geschicks: Jesus, Maria und Josef.” Manchmal allerdings beschleichen sie sehr unerhörte Gedanken. Vor allem ihrer Schwester Mari, der „Urschel”, könnte sie hin und wieder „eine Watschen reinhaun”. Aber dann besinnt sich Friederike schnell auf Demut und Dankbarkeit: „Jessmariaundjosef”, murmelt sie.
Währenddessen wächst im nicht weit entfernten Bayern in der Nähe von Passau Wolfgang Vogel, oder besser gesagt „das Gangerl”, auf. Er ist recht einfach gestrickt, nicht gerade wortgewandt und es fällt als Leser schwer, ihn zu mögen. Dennoch werden Friederike und Gangerl in ferner Zukunft goldene Hochzeit feiern und schließlich das Grab teilen, wenn Friederike im Jahr 2001 stirbt. Die beiden treffen sich, als die Familie Habel aus Böhmen fliehen muss und in der Passauer Gegend Unterschlupf findet. Mit gut dreißig anderen rumpeln sie in einem Viehwaggon Richtung Grenze: „Samt ihrem verbliebenen Hab und Gut hocken sie eingeklemmt zwischen Kisten und Schachteln, auf dick mit Kot verbackenem Stroh.”
Der niederbayerischen Autorin Jutta Mahler ist eine eindrucksvolle Familiensaga gelungen, die zu einem Großteil auf tatsächlichen Ereignissen beruht. Am Anfang ist es jedoch gewöhnungsbedürftig, den stark bayerischen Dialogen zu folgen: „Wie haben wir ihn anbenzt, den Herrgott, dass er uns helfen soll, nicht hat er mögen.” Aber hat man sich erst eingelesen, hilft der Dialekt, einzutauchen in das Leben der Habels und von Böhmen nach Bayern mitzureisen. Anne Röpke
Moldaukind. Die Geschichte der Friederike Habel. Ein Familiensaga geschrieben von der Niederbayerin Jutta Mehler, Emons-Verlag, 303 Seiten, 12 Euro, ISBN: 3897054523.
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