Obwohl die Selbstbeschleunigung der MMA-Polymerisation in den letzten fünfzig Jahren untersucht wurde, ist eine angemessene Interpretation dieses Phänomens nicht gefunden worden. Einer der weniger bekannten und akzeptierten Ansätze zur Interpretation der radikalischen Polymerisation basiert auf der supramolekularen Organisation des Monomers. Kürzlich veröffentlichte Ergebnisse zeigen, dass flüssiges MMA ein teilweise organisiertes System ist. Diese Ergebnisse dienten als Ausgangspunkt für unsere theoretischen Überlegungen zur MMA-Polymerisation, die Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist. Das Modell der supramolekularen Struktur von flüssigem MMA wurde übernommen und zu einer Methode für die Vorhersage von geordneten und ungeordneten Phasen von MMA weiterentwickelt. Auf der Grundlage des Modells wurden theoretische Annahmen über den Verlauf der Polymerisation und den Grad der Umwandlung zum Zeitpunkt des Einsetzens der Selbstbeschleunigung und der maximalen Polymerisationsrate entwickelt. Diese theoretischen Annahmen wurden experimentell überprüft und durch die Untersuchung der MMA-Polymerisation im Temperaturbereich von 333 bis 363 K unter Verwendung von 2,2'-Azobisisobutyronitril (AIBN) als Initiator bestätigt.