Marktplatzangebote
6 Angebote ab € 9,00 €
  • Gebundenes Buch

Ben Witter ist ein Meister der - in Deutschland - wenig geachteten kleinen literarischen Formen. Seine Texte schillern zwischen Reportage, Feuilleton, Satire, Glosse, Kurz-Essay, Short Story und ironisch zwinkerndem politischem Kommentar.
Mit seinen "Nebbichs" hat Witter eine ganz eigene, unverwechselbare Gattung des Kürzest-Romans von zwei, vier, sechs Zeilen geschaffen ("Sie breitete Teile ihres Vorlebens vor mir aus. Ich legte mich dazu."). Am bekanntesten wurde der Kolumnist der Wochenzeitung 'Die Zeit' durch seine "Spaziergänge mit Prominenten", darunter Oskar Kokoschka, Axel C.…mehr

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Ben Witter ist ein Meister der - in Deutschland - wenig geachteten kleinen literarischen Formen. Seine Texte schillern zwischen Reportage, Feuilleton, Satire, Glosse, Kurz-Essay, Short Story und ironisch zwinkerndem politischem Kommentar.

Mit seinen "Nebbichs" hat Witter eine ganz eigene, unverwechselbare Gattung des Kürzest-Romans von zwei, vier, sechs Zeilen geschaffen ("Sie breitete Teile ihres Vorlebens vor mir aus. Ich legte mich dazu."). Am bekanntesten wurde der Kolumnist der Wochenzeitung 'Die Zeit' durch seine "Spaziergänge mit Prominenten", darunter Oskar Kokoschka, Axel C. Springer, Helmut Schmidt, Rudolf Augstein.

"Belichtete Augenblicke", so nennt Siegfried Lenz die Arbeiten seines vor dreizehn Jahren verstorbenen Freundes: "Er hat ein Gespür für die Beweisfähigkeit des Augenblicks - und trifft damit das Ganze." Nachdem Witters zahlreiche Bücher einige Jahre lang vergriffen waren, liegen seine besten Texte mit dieser Auswahl endlich wieder vor."Nach der Lektüre von Witters Kunststücken ist man sogleich versucht, einen achtsameren Umgang mit sich selbst zu pflegen." Siegfried Lenz
Geht einfach so durch die Stadt. Hört zu. Schaut. Braucht keine Notizen. Kriegt aber alles mit. Hamburger Jung. Hafen vorm Haus. Schreibt einfach darüber, auch noch Bücher. - Das ist Ben Witter. Vom Nachtportier im Stundenhotel an der Elbe erfährt er mehr vom Leben als von Kollegen im Zweireiher. Und dann die "Damen", die froh sind, daß ihnen mal einer zuhört. Die Striptease-Tänzerinnen, wenn sie mal nicht lächeln müssen, sondern weinen möchten. Die Voyeure aus der Oberwelt, die hier herumhängen. Polizisten, Wachmänner, Alte, Einsame, Leichenbestatter, Grabräuber, die etwas verscherbeln wollen, Knastis, seelisch Verwirrte, Zuhälter, Nutten, Diebe, Totschläger, Schieber, Ausgekochte, Angeknackste, Portiers, Putzfrauen, Bordellwirte, Parkwächter, Kalfaktoren, Hafenarbeiter, Bugsier-Schipper, Luden.

Ausgerechnet der Wiener Hans Weigel hat das Ohr für diesen Seemanns-Ton: "Ich fühle mich außerstande, den Echtheits- und Wirklichkeitsgrad der Skizzen, Momentaufnahmen, Genrebilder, Noveletten aus der Welt der Ganoven dieses Knastologen, vermutlich sogar Knastosophen, zu beurteilen. Aber ich glaube sie ihm aufs Wort, weil er das Wörtliche des Milieus so atemberaubend echt handhabt, echt bis zur Heiterkeit ...
Man sieht den Stoff vor lauter Sprache nicht."
Autorenporträt
Ben Witter, 1920 in Hamburg geboren, Kolumnist der Wochenzeitung "Die Zeit", war nicht nur Journalist, sondern auch Poet zugleich, dabei unverwechselbar in Sprache und Stil. Neben Reportagen und Essays schrieb er Kurzgeschichten, Satiren und seine berühmten Nebbichs. Bekannt geworden ist er u. a. durch seine "Spaziergänge mit Prominenten". Ben Witter starb 1993 in Hamburg. Der Herausgeber: Dr. Rolf Michaelis, 1933 in Hall geboren, hat Germanistik, englische und franzö-sische Sprache und Philologie studiert. Nach der Promotion in Tübingen 1958 Feuilleton-Redakteur der "Stuttgarter Zeitung", von 1964 bis 1968 Leiter des Li-teraturblatts der "FAZ", danach deren Kulturkorrespondent in Berlin. Von 1973 bis 1985 Leiter des Literaturteils der "Zeit".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Lothar Müller freut sich über diesen Auswahlband mit Prosatexten von Ben Witter, da das Werk des 1993 gestorbenen Journalisten und Autors heute nur noch schwer greifbar ist. Als Erfindung einer neuen Form gelten dem Rezensenten die Gespräche, die Witter mit Prominenten auf gemeinsamen Spaziergängen geführt hat und die von 1967 an in der "Zeit" erschienen. Einerseits informell, andererseits stilistisch höchst ausgefeilt, präsentieren sich die Unterhaltungen mit berühmten Zeitgenossen als kleine Erzählungen, lobt der Rezensent. Daneben enthalte der Band Texte von der Nachkriegszeit bis in die 90er Jahre, in denen vor allem Witters Heimatstadt Hamburg sehr präsent ist und in denen sich sein besonderes Interesse an "zwielichtigen Lebensläufen" in Porträts von Kleingangstern und Kiezgrößen offenbart, so Müller angetan. Am meisten schätzt er die Art des Autors, das Nebensächliche und Alltägliche festzuhalten, denn gerade hier gelingt Witter ein treffendes Bild der alten Bundesrepublik, wie Müller lobt.

© Perlentaucher Medien GmbH