Ich werde Vater töten. Ich bin ganz ruhig. Ich stelle mir vor, wie ich Vater töten werde. Ich werde ihm das Leben heimzahlen, das er Mutter und uns angetan hat. Jeder erhält, was er verdient. Auch Viktor wird mir nicht entkommen. Erika Kronabitter erzählt in Mona Liza vom langsamen Entkommen aus häuslicher Gewalt, vom Finden eigenständigen Lebens. Ohne die Blicke der Nachbarn, ohne die Schläge des Mannes oder die Ignoranz des Vaters. Dabei ist Mona Liza kein weiteres Stück larmoyanter Befindlichkeitsprosa, sondern ein eindringlicher Sog assoziativer Beobachtung, intellektuell, ohne distinguiert zu sein. Experimentelle Prosa voll expressiver Empathie, kein Befinden, sondern ein Finden moderner Weiblichkeit abseits gängiger, rückwärtsgewandter Frauenbilder, kein Klischee vom schlechten Leben in biederer Häuslichkeit.