Eine kleine indigene Gemeinschaft der Anishinaabe hatte die Zivilisation (beziehungsweise das, was von ihr übrig war) verlassen, um im Outback ihr Überleben zu sichern. Zwölf Jahre später entscheidet sie aufgrund von Versorgungsproblemen, eine kleine Gruppe auf eine viermonatige Mission Richtung Süden zu schicken. Auf dieser Expedition suchen sie nach Erklärungen, warum es zur Katastrophe in ihrem Herkunftsland kam. In verwaisten Städten und leeren Landschaften versuchen sie die zurückgelassenen Zeichen zu entschlüsseln und andere Überlebende aufzuspüren. Aber wem können sie vertrauen? Und wer vertraut ihnen? Die mutige und eigensinnige Nangoon tritt auf dieser beschwerlichen Reise voller überraschender Wendungen in die Fußstapfen ihres Vaters, des charismatischen Anführers. Sie übernimmt Traditionen und Rituale ihrer Ahnen und geht doch ihren eigenen Weg - bis zum unvorhersehbaren Ende.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Die Lektüre dieses Buches lohnt sich, findet Rezensent Harald Eggebrecht, allerdings tut sie das nur für Leser, die sich Zeit nehmen. Denn Waubgeshig Rice beschreibt und erzählt äußerst präzise und geduldig. Schritt für Schritt begleitet der Roman, erfahren wir, eine Gruppe indigener Anishinaabe, die in ein ehemaliges Reservat in Ontario zurückkehren, das sie nach einem katastrophalen Stromausfall Jahre zuvor verlassen hatten. Sie sollen herausfinden, ob die Gegend wieder besiedelt werden kann. Weniger die Erzählung, als die Sprache steht im Zentrum, meint Eggebrecht, der Schreibfluss passe sich der behutsamen Geschwindigkeit der Reisegruppe an. Die Genauigkeit, mit der Rice operiert, erinnert Eggebrecht an James Fenimore Cooper oder Adalbert Stifter, und wie bei diesen geht es letztlich darum, aus der Beschreibung Erkenntnis zu gewinnen. Wer sich eben darauf einlässt, der kann, glaubt der Rezensent, mit dem Buch ein erstaunliches Abenteuer nachvollziehen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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