Was ist, wenn sich deine schöne Freundin in der Nacht immer in einen dicklichen, steak-fressenden, fußballglotzenden Zwerg verwandelt und mit dir durch die Kneipen ziehen will? Oder wenn dein ziemlich bösartiger Hund, der offenbar auf der ganzen Welt nur dich liebt, von deinem Vater mehrere Male ausgesetzt wird und jedesmal wieder wie eine Eins vor der Tür steht - sogar nachdem er einen Kopfschuß bekommen hat? Was ist, wenn es einen neuen Service namens "Zweite Gelegenheit" gibt, bei dem man sein alternatives Leben aufzeichnen lassen und ab einem bestimmten Zeitpunkt auch noch leben kann? Wenn du mit einem alten Freund zum Essen gehst und nicht nur der Freund ununterbrochen quasselt, sondern auch noch der Stockfisch, den du dir bestellt hast, zu philosophieren anfängt? Solche und andere Fragen, zum Beispiel nach dem angemessenen Preis für den schönen, fetten Mond oder nach dem Grund für die Krater in selbigem, beantwortet der israelische Schriftsteller Etgar Keret in kurzen bis kürzesten Geschichten. Plötzlich scheint alles möglich. Und plötzlich begreift man ganz unmittelbar, was dieser Autor meint, wenn er zu den vielen Journalisten, die ihn ständig zur politischen Lage seiner Nation befragen, sagt, die besten Waffen, sich gegen etwas zu wehren, was hoffnungslos scheint, seien Humor und Witz.
"Wenn überhaupt möglich, so hat sich der israelische Bestsellerautor Etgar Keret mit seinen neuen Geschichten selbst übertroffen. Sie sind noch schräger und absurder als bisher, gehen der Frage nach Sein und Schein und was nun die Wirklichkeit ist oder, besser, in welcher Wirklichkeit sich irgendwas abspielt, noch gnadenloser auf den Grund. Könnte man "existentielle Seekrankheit" nennen. Oder einfach lesen.
"Wenn überhaupt möglich, so hat sich der israelische Bestsellerautor Etgar Keret mit seinen neuen Geschichten selbst übertroffen. Sie sind noch schräger und absurder als bisher, gehen der Frage nach Sein und Schein und was nun die Wirklichkeit ist oder, besser, in welcher Wirklichkeit sich irgendwas abspielt, noch gnadenloser auf den Grund. Könnte man "existentielle Seekrankheit" nennen. Oder einfach lesen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Alexandra Kedves hält sich mit ihrem Urteil über die neuen Kurzgeschichten des "israelischen Szenehirsches" und "weisen Clowns von Tel Aviv" zurück, möchte ihn nicht so richtig loben, kann sich aber dem Charme des jungen Bestsellerautors und seiner wirklich kurzen, wie immer umgangssprachlich verfassten Erzählungen dann doch nicht entziehen. Das Politische allerdings, vermerkt sie bedauernd, komme dieses Mal gegenüber dem "Menschlich-Allzumenschlichen" etwas zu kurz. Viel sei "von amorösen Debakeln die Rede und von der Liebe, der zarten und der hitzköpfigen, der verqueren und der verquälten". Dennoch: In der Kürze ...
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Parabeln für ein paranoides Dasein." (BZ)