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Der Monobloc ist das meistverkaufte Möbelstück aller Zeiten. Nach Schätzungen soll es eine Milliarde Exemplare dieses billigen, oft weißen Plastikstuhls geben - auf der ganzen Welt, in jedem Land und jedem Winkel. Wie konnte es so weit kommen? Acht Jahre arbeitete Grimme-Preisträger Hauke Wendler an einem Dokumentarfilm, der dieser Frage auf den Grund geht. Dieses Fotobuch, das Filmsequenzen sowie Archivmaterial von Monobloc-Enthusiasten aus der ganzen Welt vereint, erzählt die Geschichte, wie dieser unscheinbare, von vielen verlachte Stuhl die Welt eroberte. Wie er Existenzen zerstört und…mehr

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Produktbeschreibung
Der Monobloc ist das meistverkaufte Möbelstück aller Zeiten. Nach Schätzungen soll es eine Milliarde Exemplare dieses billigen, oft weißen Plastikstuhls geben - auf der ganzen Welt, in jedem Land und jedem Winkel. Wie konnte es so weit kommen? Acht Jahre arbeitete Grimme-Preisträger Hauke Wendler an einem Dokumentarfilm, der dieser Frage auf den Grund geht. Dieses Fotobuch, das Filmsequenzen sowie Archivmaterial von Monobloc-Enthusiasten aus der ganzen Welt vereint, erzählt die Geschichte, wie dieser unscheinbare, von vielen verlachte Stuhl die Welt eroberte. Wie er Existenzen zerstört und Reichtum beschert. Wie er unsere Umwelt bedroht und den guten Geschmack. Aber auch, wie der Monobloc für Millionen Menschen unentbehrlich ist, für die ein Stuhl ein Stuhl ist und nicht mehr. MONOBLOC ist eine globalisierungskritische Objektgeschichte zwischen Funktionalität und Schönheit, Kapitalismus und Teilhabe, Konsum und Recycling.

HAUKE WENDLER (_1967) ist Filmregisseur, Autor und Produzent. Nach seinem Studium in Politikwissenschaft und Geschichte begann er als freischaffender Publizist und Reporter für verschiedene Fernsehsender zu arbeiten, bevor er sich auf seine Tätigkeit als Filmemacher konzentrierte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.02.2022

Weltkarriere eines Plastikstuhls
Billig, robust, stapelbar: ein Buch über den Monobloc

Michael Thonets legendärer Bugholzstuhl Nr. 14 wurde mehr als 60 Millionen Mal verkauft. Der Entwurf begründete 1859 als erstes Maschinenmöbel den Mythos des Familienunternehmens. 36 Stühle passten zerlegt in eine Versandkiste zum Transport in alle Welt. So wurde der bis heute erhältliche Dauerseller auch das Lieblingsmodell von Kolonisatoren. Völkerkundler jedenfalls entdeckten ihn immer wieder als Zufallsprodukt auf frühen Fotos aus China, Ägypten und Westafrika.

Der seit den 1970er Jahren gefertigte Stapelstuhl Monobloc auf Hauke Wendlers kunterbunten Wimmelbildern ist dagegen alles andere als ein Zufallsfund. Der Hamburger Grimme-Preisträger reiste dem omnipräsenten Plastiksitz acht Jahre lang über viele Kontinente mit seiner Kamera hinterher, seit er 2013 fünf Dutzend davon auf einem Foto in der jemenitischen Wüste stehen sah.

Der Monobloc gilt mit einer Milliarde verkaufter Stühle als meist verbreitetes Möbel auf der Welt. Den Namen dankt der längst geschmähte, weil recycel-, aber nicht biologisch abbaubare Liebling der Sitz-Welt seiner Spritzgussfertigung aus Polypropylen in einem Stück. Entwickelt wurde er von Henry Massonnet in dessen Unternehmen Stamp in Südfrankreich. Dort war das Produzieren günstig wie seinerzeit bei Thonets Nr. 14 in Mähren. Der "Fauteuil 300" benannte weiße Ur-Monobloc, gedacht als innovatives Design für gehobene Käufer, kostete 300 Francs (46 Euro). Seine Fertigungszeit von 5 Minuten ließ sich bald optimieren. Heute reichen 50 Sekunden. Das erlaubte, den Stuhl immer billiger anzubieten, denn ein Patent gab es nicht, weil das Produktionsverfahren nicht zu schützen war. "Ohne dieses Problem hätte sich der Stuhl nicht so weit verbreiten können", sagt Hauke Wendler. Ungeachtet dessen habe Massonnet viel Geld mit seinem Stuhl verdient. Noch reicher wurden zahllose Nachahmer weltweit.

Wendler, der bereits auf dem Münchner Dokumentarfilmfestival 2021 bewegte Bilder von Monobloc vorstellte, zeichnet mit kuriosen Fotos, Filmsequenzen und Archivmaterial die Höhen und Tiefen der Wirtschafts- und Sozialkarriere des einst modernistischen Entwurfs nach. Sichtbar wird dabei vor allem das Doppelgesicht von Monobloc in armen Ländern - als allgegenwärtiger Plastikschrott eines in der Globalisierung abgesunkenen, ubiquitären Produkts, das dennoch oft staunenswerte Existenzhilfe bietet und sogar als Billigst-Rollstuhl auf Rädern in Afrika Nothilfe leistet. ULLA FÖLSING

Hauke Wendler (Text) und Rutger Fuchs (Gestaltung): Monobloc, Hatje Cantz Verlag, Berlin 2022, 192 Seiten, 22 Euro. Der gleichnamige Dokumentarfilm kam Ende Januar in die deutschen Kinos.

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»Film, Buch und Podcast lösen die Probleme der Menschheit nicht. Aber man wird nie wieder einen Monobloc sehen und ihn für ein einfachen hässlichen Problemstuhl halten. Er ist ein hochkomplexer hässlicher Problemstuhl.« Gerhard Matzig Süddeutsche Zeitung 20220126