Côte d’Azur, Frühjahr 1936: Ondine ist 17 und arbeitet im Café ihrer Eltern. Dieses ist ein Geheimtipp und so verwundert es nicht, dass Monsieur Ruiz sein Mittagessen in Zukunft von dort geliefert bekommen möchte. Hinter Ruiz versteckt sich der berühmte Maler Picasso, welcher in diesem Frühling
inkognito in Juan-les-Pins lebt und arbeitet. Er wird Ondines erster Gast, für den sie allein zuständig…mehrCôte d’Azur, Frühjahr 1936: Ondine ist 17 und arbeitet im Café ihrer Eltern. Dieses ist ein Geheimtipp und so verwundert es nicht, dass Monsieur Ruiz sein Mittagessen in Zukunft von dort geliefert bekommen möchte. Hinter Ruiz versteckt sich der berühmte Maler Picasso, welcher in diesem Frühling inkognito in Juan-les-Pins lebt und arbeitet. Er wird Ondines erster Gast, für den sie allein zuständig ist.
Genau wie ihre Mutter führt sie ein Notizbuch, in welchem die Rezepte der Gerichte stehen, die sie für Picasso kocht. Dieses Notizbuch erbt Céline 2013 in Amerika von ihrer Mutter Julie – Ondines Tochter. Es ist aber nicht nur ein Rezeptheft sondern gleichzeitig eine Art Tagebuch, zumindest stichpunkthaft kann Céline Ondines Zeit mit Picasso rekonstruieren. Als sie in einem Geheimversteck auch noch Julies Reiseunterlagen für Frankreich entdeckt, tritt sie kurzerhand die Reise an die Côte d’Azur und in die Vergangenheit von Ondine und Julie an ...
In „Monsieur Picasso und der Sommer der französischen Köstlichkeiten“ ist der Name Programm. Neben den wundervollen Gerichten, die einem beim Lesen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen, bekommt man einen großartigen Einblick in Picassos Leben und die Beziehungen zu seine Frauen – letzteres hat die Autorin sehr elegant gelöst.
Picasso muss ungemein charismatisch gewesen sein, selbst Ondine (sie könnte seine Enkelin sein) ist fasziniert von ihm. Sie ist noch unerfahren, fühlt sich aber durch seine Aufmerksamkeit geschmeichelt und von ihm angezogen. Sie wird (natürlich) bald auch sein Modell. Obwohl seine Bilder sie zum Teil verstören: sie findet sie anregend, erotisch und gleichzeitig brutal.
Ondine blüht auf, kann sich erstmals eine Zukunft als Köchin in Paris vorstellen, aber plötzlich ist Picasso abgereist, ohne Abschied, eine Zeile, ein Wort. Trotzdem gibt die Zeit mit Picasso ihr den Anstoß, gegen den Willen der Eltern selber über ihre Zukunft bestimmen zu wollen.
Céline ist ihrer Großmutter ähnlich – unabhängig, stark, oft einsam. Ihr Vater war ein jähzorniger nazistischer Mensch, der die Kinder aus seiner ersten Ehe immer vorgezogen und ihre Mutter unterdrückt und entmündigt hat. Julie kam damit klar, Céline nicht.
Die Lebensgeschichten dieser 3 Generationen erzählt Camille Aubray trotzt der auch vorhandenen Dramen wunderbar leicht, sehr fesselnd, unterhaltsam und überraschend. Zwischendurch gab es zwar ein paar Situationen, die ich den Protagonisten nicht ganz abgekauft habe bzw. war mir ein kleiner Teil des Endes zu vorhersehbar, aber das filmreife Ende entschädigt für alles! Nur für welche Art Film es das passende Ende wäre, verrate ich hier natürlich nicht. 4,5 Sterne