"Montecore, ein Tiger auf zwei Beinen" erzählt die Geschichte eines gewissen Jonas. Sein Vater ist der Superheld dieses Buchs, der schon auf der ersten Seite im weißen Anzug auf der Dachterrasse seines luxuriösen New Yorker Lofts auf- und abschlendert. Wie kommt ein elender tunesischer Waisenknabe zu einem so kosmischen Erfolg? Und warum weiß Jonas in Stock holm nichts davon? Eigentlich fängt das Ganze mit Kadir an, Papas bestem Freund aus alten Tagen. Denn Kadir schreibt wortreiche Briefe an Jonas und erzählt ihm von seinem berühmten Vater und der Zeit in Tunesien. Jonas beginnt sich an die eigene schwedische Kindheit zu erinnern, an die ersten kuriosen Jahre mit seinem Vater in Stockholm. Wohin aber ist der Vater nun verschwunden? Und wer ist dieser zunehmend unheimliche Kadir?
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Auf Eva Menasse wirken die ersten 80 Seiten von Jonas Hassen Khemiris Einwandererroman wie ein enervierender, unaufhörlicher Go-Go-Tanz, der erst langsam hinter der "grell geschminkten" Maske seinen zutiefst melancholischen Kern enthüllt. Dann aber muss sie zugeben, dass es sich bei "Montecore, ein Tiger auf zwei Beinen" um ein zwar anstrengendes, aber gleichermaßen komisches wie tragisches und dabei wirklich "kluges" Buch handelt, das die Einwanderung in all ihren Facetten abhandelt. Indem ein Schriftsteller mit Namen Jonas Khemiri mit dem besten Freund seines verschwundenen Vaters korrespondiert, entsteht das Bild des Vaters als exotischem Fotografen, der sich nach und nach bis zur "Selbstaufgabe" an die schwedische Gesellschaft anpasst, während sein Sohn sich als Opfer rassistischer Ablehnung fühlt, erklärt die Rezensentin beeindruckt, die das Buch angesichts der tiefen Konflikte und Zerreißproben am Ende beklommen weglegt und sich nur gewünscht hätte, man hätte den allzu lauten, flippigen Anfang beherzt gekürzt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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